Einleitung
Es gibt kaum einen Bundesligaspieltag, an dem es in oder außerhalb der Stadien keine gewaltsamen Auseinandersetzungen von Fußballfans gibt. Meist unbemerkt von Presse und Polizei verabreden sich verfeindete Hooligangruppen im Internet oder per Telefon, um sich abseits vom jeweiligen Spiel auf Wiesen oder Parkplätzen zu prügeln. Seltener finden die Auseinandersetzungen im Stadion, bzw. auf dem Weg dorthin statt, da die Polizei die verschiedenen Gruppen von einander zu trennen versucht, was ihr jedoch nicht immer gelingt, so dass Hooligan-Gruppen die jeweiligen Gegner attackieren können. In besonderem Maße zu größeren Sportveranstaltungen wie Europa- oder Weltmeisterschaften ist die Sorge groß, dass Ausschreitungen auf der Straße die Ereignisse auf dem Fußballfeld überschatten. In völliger Undifferenziertheit werden dabei von vielen Medien, ‚Experten’ und Sportfunktionären die Gewalttäter in eins gesetzt mit den Hooligans. Tatsächlich lassen sich bei derartigen Ausschreitungen, wie beispielsweise 1998 in Lens, als am Rande der Fußballweltmeisterschaft ein französischer Polizist von deutschen Schlägern lebensgefährlich verletzt wurde, kaum unterscheiden, aus welchem Milieu die Täter kommen. Hooligans sind heterogene Gruppen, bestehend aus Menschen verschiedenartiger Herkunft: rechte, linke, migrantische, mittelständige, sozial schwache, gut-bürgerliche Jugendliche und Erwachsene sind in den Reihen der Hooligans anzutreffen. Schwerpunkt dieser Arbeit ist zunächst eine umfassende Darstellung des Phänomen des Hooliganismus. Zu fragen wird sein, wie es möglich ist, dass ein Teil der Hooligans Rassismus gegenüber aufgeschlossen ist. Dann wird Rassismus im Stadion in allen Dimensionen untersucht, wobei hierbei nicht nur Hooligans gemeint sind, sondern auch alle anderen Fußballfans, Spieler, Trainer und Verband. Dabei wird dann erläutert werden, dass Rassismus kein hooliganspezifisches Problem ist, sondern umfassender verstanden werden muss. Nachdem einige Gegenbewegungen zu Rassismus im Stadion dargestellt werden, wird abschließend die Frage erörtert ob Hooliganismus und getrennt davon ob Rassismus beim Fußball Anlass von Kriminalprävention und Objekt der Sozialpädagogik sein kann. Die Frage nach dem wie soll hier nicht diskutiert werden. Aufgrund der Fragestellung nach Hooliganismus und Rassismus als Anlass der Kriminalprävention ..., bezieht sich diese Arbeit ausschließlich auf deutsche Verhältnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hooliganismus - Beschreibung eines Phänomen
- Geschichte des Hooliganismus
- Genese des Begriffs, Hooligan'
- Fußball-Fanszene
- Qualität der Hooligan-Gewalt
- Organisationsstruktur der Hooligan-Cliquen
- soziale Herkunft der Hooligans
- Forschung über die Ursachen der Hooligangewalt
- Exkurs:,Der autoritäre Charakter'
- Hooliganismus im Blickwinkel des,autoritären Charakter'
- Rechte im Fußballstadion
- Entwicklungen von Rechtsextremismus in der Bundesliga
- Antisemitismus im Fußball
- Spieler, Trainer und DFB als Vorbilder?
- Rechte Symbolik in der Fankurve als, Provokation'?
- Antirassistische Bestrebungen im Stadion
- DFB
- Fan-Initiativen gegen Rechts
- BAFF
- Antifaschistische Fußballvereine
- Hooliganismus als sozialpädagogisches Handlungsfeld?
- Rassismus unter Fußballfans als Anlass von Kriminalprävention?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, das Phänomen des Hooliganismus und den damit verbundenen Rassismus im Fußballstadion zu untersuchen. Die Arbeit betrachtet dabei sowohl die historischen Entwicklungen als auch die aktuellen Erscheinungsformen dieser beiden Problemfelder.
- Die Geschichte des Hooliganismus in Deutschland und England
- Die Ursachen für Hooligan-Gewalt
- Rechtsextremismus im Fußballstadion und seine Auswirkungen
- Antirassistische Bestrebungen im Stadion
- Die Rolle des Fußballs als Handlungsfeld für Kriminalprävention
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik von Hooliganismus und Rassismus im Fußballstadion dar und gibt einen Überblick über die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
- Hooliganismus - Beschreibung eines Phänomen: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung und Entwicklung des Hooliganismus, seine Merkmale und die Ursachen für die Gewaltbereitschaft dieser Fans.
- Rechte im Fußballstadion: Dieses Kapitel widmet sich dem Phänomen des Rechtsextremismus im Fußballstadion und untersucht die Entwicklungen des Rechtsextremismus in der Bundesliga, den Antisemitismus im Fußball sowie die Rolle von Spielern, Trainern und DFB.
- Hooliganismus als sozialpädagogisches Handlungsfeld?: In diesem Kapitel wird diskutiert, ob Hooliganismus ein Handlungsfeld für die Sozialpädagogik sein kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Hooliganismus, Rassismus, Fußball, Rechtsextremismus, Kriminalprävention und Sozialpädagogik. Dabei werden die Ursachen und Erscheinungsformen dieser Themen im Kontext des Fußballs untersucht.
- Quote paper
- Christian Uhrheimer (Author), 2005, Hooligans und Rassismus im Stadion - Beschreibung zweier Phänomene als mögliche Anlässe von Kriminalprävention, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/42425