Die Wälder des südlichen Südamerika sind durch eine breite von Nordwesten nach Südosten streichende Trockenzonen von den Regionen tropischer Wälder getrennt. Baumwuchs beginnt noch in der subtropischen Zone südlich 31°S sehr zaghaft mit Trocken- und Hartlaubwäldern. Mit zunehmenden Niederschlägen treten südlich von 37°S Baum- und Straucharten des subantarktischen Florengebietes auf. Hier beginnt das Gebiet üppiger temperierter Regenwälder – von OBERDORFER (1960) auch als südchilenisches Lorbeerwald- und Sommerwald-Gebiet (Wintero-Nothofagetea und Nothofagetea pumilionis-antarcticae) bezeichnet –, das bis Feuerland, also bis ca. 55°S reicht und vor allem durch sowohl laubabwerfende als auch immergrüne Laubbaumarten der Gattung Nothofagus beherrscht wird. Mit weitaus geringerer Verbreitung, vor allem im nördlichen Teil des Gebietes, treten jedoch ebenfalls Nadelwälder auf, die vor allem von den Gattungen Araucaria, Austrocedrus und Fitzroya gebildet werden (SEIBERT 1996).
Neben dem Hauptverbreitungsgebiet der südandinen temperierten Wälder auf der Westseite der Kordillere in Chile existieren ebenfalls zahlreiche Ausläufer und Inseln dieser Wälder im östlichen argentinischen Teil der Anden (HUECK 1966). Nach den nordhemisphärischen temperierten Küstenregenwäldern entlang der pazifischen Nordwestküste Nordamerikas sind die Wälder in Chile und Argentinien die zweitgrößten der Welt. Ähnliche Wälder findet man auf der Südhalbkugel sonst nur noch in Tasmanien und Neuseeland (NEIRA et al. 2002).
Die ursprüngliche globale Ausdehnung dieser Wälder wird auf ca. 30 bis 40 Millionen Hektar geschätzt. In Chile waren es ungefähr 18,4 Millionen Hektar. Das Gesamtgebiet verbleibender temperierter Küstenregenwälder ist unbekannt, aber es wird angenommen, das bis zum Jahr 1992 in Chile 56% der Fläche gerodet wurden oder einen Landnutzungswandel erfahren haben (LARA et al. 1999; WEIGAND et al. 1992).
Inhaltsverzeichnis
- Die Südlichen Wälder
- Der Valdivianische Regenwald
- Allgemeines
- Verbreitungsgebiet
- Geomorphologische Gliederung und Geologie
- Böden
- Klima
- Hauptvegetationstypen
- Zusammensetzung der Wälder
- Der Valdivianischer Regenwald (Nothofago-Eucryphion all. nov. OBERD.)
- Unterteilung in Subtypen
- Subtypus „Ñadi“
- Subtypus „Olivillo“-Küstenwald (,,olivillo costero“)
- Subtypus Immergrüner Wald mit gereiften schattenintoleranten Baumarten (,,siempreverde con intolerantes emergentes“)
- Subtypus Immergrüner Wald mit schattentoleranten Baumarten (,,siempreverde con tolerantes“)
- Subtypus „Canelo“- Sekundärwald (,,renovales de canelo“)
- Der „Alerce“-Wald (Fitzroyetum OBERD.)
- Die Arrayanales mit Myrceugenella apiculata und die Pitra-Bruch-wälder mit Myrceugenia exsucca (Palud-Myrceugenetalia ord. nov. OBERD.)
- Die Rolle von Bambusarten der Gattung Chusquea in der Dynamik des Valdivianischen Regenwaldes
- Allgemeines
- Anthropogener Einfluss auf die temperierten Wälder
- Rodungsgeschichte und reale Vegetation
- Zerstörung und Degradierung der temperierten Wälder
- Unterschutzstellung
- Notwendigkeit zum Schutz der temperierten Wälder
- Zustand der Unterschutzstellung der chilenischen Wälder
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den temperierten Regenwäldern Südamerikas, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Valdivianischen Regenwald. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die Flora, die Ökologie und die anthropogenen Einflüsse auf diese wichtigen Ökosysteme zu bieten.
- Die Geographie und Ökologie des Valdivianischen Regenwaldes
- Die Zusammensetzung und Struktur der Wälder
- Die Rolle von Bambusarten in der Dynamik des Valdivianischen Regenwaldes
- Der anthropogene Einfluss auf die temperierten Wälder Südamerikas
- Der Schutzstatus und die Notwendigkeit des Erhalts dieser Ökosysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der südlichen Wälder Südamerikas ein und beschreibt die Verbreitung, die Zusammensetzung und die floristische Vielfalt dieser Ökosysteme. Es wird dabei auf die charakteristischen Baumarten der Gattung Nothofagus und die Bedeutung des Valdivianischen Regenwaldes eingegangen. Der zweite Abschnitt der Arbeit konzentriert sich auf den Valdivianischen Regenwald und beleuchtet seine geographische Ausdehnung, seine geomorphologische Gliederung und seine klimatischen Verhältnisse. Des Weiteren werden die wichtigsten Vegetationstypen und die Zusammensetzung der Wälder, einschließlich der Unterteilung in Subtypen, vorgestellt. Im dritten Kapitel wird die Rolle von Bambusarten in der Dynamik des Valdivianischen Regenwaldes untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich den anthropogenen Einflüssen auf die temperierten Wälder Südamerikas, einschließlich der Rodungsgeschichte, der Zerstörung und Degradierung dieser Ökosysteme. Das fünfte Kapitel behandelt die Notwendigkeit des Schutzes der temperierten Wälder und beleuchtet den aktuellen Stand der Unterschutzstellung in Chile.
Schlüsselwörter
Valdivianischer Regenwald, temperierte Regenwälder Südamerikas, Nothofagus, Chusquea, anthropogener Einfluss, Rodung, Zerstörung, Degradierung, Schutz, Unterschutzstellung.
- Arbeit zitieren
- Andre Terwei (Autor:in), 2005, Die temperierten Regenwälder Südamerikas mit besonderer Berücksichtigung des Valdivianischen Regenwaldes, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/41518