Die Frage, der ich mich in der vorliegenden Arbeit widmen möchte, bezieht sich auf Erich Kästners autobiographische Anteile in seinem Kinderroman „Emil und die Detektive“. Meiner These zu Folge ist der Roman ein autobiographisches Werk, wobei hier geklärt werden soll, warum Kästner dann 29 Jahre später, im Jahre 1957, seine Autobiographie „Als ich ein kleiner Junge war“, ebenfalls als Kinderbuch verfasst, veröffentlichen lässt. Ich möchte meinen Schwerpunkt auf die Herausarbeitung der autobiographischen Teile in „Emil und die Detektive“ legen und dann versuchen zu klären, worin die grundlegenden Unterschiede zu seiner Autobiographie liegen, und diese somit notwendig machten. Aus meiner Sicht ist es äußerst interessant das Leben des Erich Kästner zu erforschen, denn er war ein besonders mutiger und erfolgreicher Schriftsteller, insbesondere in der Zeit des deutschen Reiches. Das „Zusehen müssen“ bei der öffentlichen Verbrennung seiner Bücher in Dresden und die zweimalige Festnahme durch die Gestapo hielten ihn jedoch nicht von seiner großen Leidenschaft, dem Schreiben, ab. Aufgrund seiner teilweise tragischen und intensiven Kindheitserlebnissen, insbesondere durch die Mutter geprägt, entsteht die Vermutung Kästner hätte dies in seinem ersten Kinderroman einfließen lassen. Der Schriftsteller wandte sich schnell einem jungen Publikum zu, den Kinder.
„Ihr Gewissen ist noch nicht korrumpiert. Ihnen dieses reine Gewissen bewahren zu helfen, gehört zu den großen Aufgaben der Erzieher und Lehrer.“
Da es Kästners ursprünglicher Wunsch war Lehrer zu werden, setzte er seine pädagogischen Ziele in seinen Büchern um, denn „[n]ur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!“ Eine weitere Besonderheit in Kästners Biographie ist die außergewöhnlich intensive Beziehung zu seiner Mutter, der ein auffällig schwacher Bezug zu seinem Vater gegenüber steht. Dies prägte Kästner nachhaltig und lässt sich in den oben genannten Werken herausarbeiten, wie es auch mein Ziel in dieser Arbeit sein wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was versteht man unter dem Begriff Autobiographie?
- 3. Die Kindheit des Erich Kästner
- 3.1 Erich Kästners Kindheit in seinem Roman „Emil und die Detektive“
- 3.1.1 Die Mutterrolle
- 3.1.2 Die Musterknaben
- 4. Autobiographie in ,,Emil“ und „,Als ich ein kleiner Junge war“
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den autobiographischen Anteil in Erich Kästners Kinderroman „Emil und die Detektive“ und vergleicht ihn mit Kästners späterer Autobiographie „Als ich ein kleiner Junge war“. Es wird untersucht, warum Kästner seine Erlebnisse in zwei verschiedenen Werken, mit unterschiedlichen Ansätzen, verarbeitet hat. Die Analyse fokussiert auf die Darstellung der Kindheit Kästners und die Unterschiede in der autobiographischen Darstellung in beiden Werken.
- Autobiographische Elemente in „Emil und die Detektive“
- Vergleich der autobiographischen Darstellung in „Emil und die Detektive“ und „Als ich ein kleiner Junge war“
- Die Rolle der Mutter in Kästners Leben und Werk
- Kästners pädagogische Intentionen in seinen Kinderbüchern
- Der Begriff der Autobiographie und seine literarische Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem autobiographischen Anteil in „Emil und die Detektive“ und dessen Beziehung zu „Als ich ein kleiner Junge war“. Sie skizziert die These, dass „Emil und die Detektive“ ein autobiographisches Werk ist und erläutert die Notwendigkeit der späteren Autobiographie. Kästners Leben als mutiger Schriftsteller im Dritten Reich und die intensive, von der Mutter geprägte Kindheit werden als Kontext für die Untersuchung seiner Werke hervorgehoben. Die pädagogische Intention Kästners und seine besondere Beziehung zu seiner Mutter werden als zentrale Aspekte seiner literarischen Arbeit genannt.
2. Was versteht man unter dem Begriff Autobiographie?: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff der Autobiographie, seine historische Entwicklung und seine charakteristischen Merkmale. Es differenziert zwischen der objektiven, stilisierten Autobiographie der Antike und der subjektiven, emotionaleren Form der Renaissance. Die Kapitel beschreibt die Merkmale einer Autobiographie wie Authentizität, Subjektivität und hohen Wahrheitswert, und grenzt sie vom autobiographischen Roman ab, der fiktive Elemente integriert und den Wahrheitswert zugunsten der literarischen Gestaltung relativiert.
3. Die Kindheit des Erich Kästner: Dieses Kapitel beschreibt die Kindheit Erich Kästners in Dresden, innerhalb einer kleinbürgerlichen Familie. Es beleuchtet die komplizierte Familienstruktur, die unglückliche Ehe der Eltern und die spätere Enthüllung der Vaterschaft durch den Hausarzt. Der Fokus liegt auf der herausragenden Rolle der Mutter im Leben Kästners und ihrem Einfluss auf seine Entwicklung. Die Kapitel beschreibt den sozialen Aufstieg der Familie und den Einfluss des Lebensumfelds auf Kästners Schreiben. Die Beschreibung der Familie Kästners dient als Grundlage für das Verständnis der autobiographischen Elemente in seinen Werken.
Schlüsselwörter
Erich Kästner, Autobiographie, autobiographischer Roman, Emil und die Detektive, Als ich ein kleiner Junge war, Kindheit, Mutter-Kind-Beziehung, Pädagogik, Deutsches Reich, Weimarer Republik, Kleinbürgertum.
Erich Kästner: Autobiographische Elemente in "Emil und die Detektive" und "Als ich ein kleiner Junge war" - FAQ
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den autobiographischen Anteil in Erich Kästners Kinderroman "Emil und die Detektive" und vergleicht ihn mit seiner späteren Autobiographie "Als ich ein kleiner Junge war". Es wird analysiert, warum Kästner seine Kindheitserlebnisse in zwei verschiedenen Werken mit unterschiedlichen Ansätzen verarbeitet hat.
Welche Themen werden behandelt?
Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung von Kästners Kindheit, die Unterschiede in der autobiographischen Darstellung in beiden Werken, autobiographische Elemente in "Emil und die Detektive", den Vergleich der autobiographischen Darstellung in beiden Büchern, die Rolle der Mutter in Kästners Leben und Werk, Kästners pädagogische Intentionen und den Begriff der Autobiographie und seine literarische Umsetzung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Begriff der Autobiographie, ein Kapitel zu Kästners Kindheit, ein Kapitel zum Vergleich der autobiographischen Elemente in "Emil und die Detektive" und "Als ich ein kleiner Junge war" und eine Schlussbetrachtung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was wird unter dem Begriff Autobiographie verstanden?
Das Kapitel zum Begriff der Autobiographie beleuchtet dessen historische Entwicklung und charakteristische Merkmale. Es differenziert zwischen der objektiven, stilisierten Autobiographie der Antike und der subjektiven, emotionaleren Form der Renaissance. Es beschreibt Merkmale wie Authentizität, Subjektivität und hohen Wahrheitswert und grenzt sie vom autobiographischen Roman ab.
Wie wird Kästners Kindheit dargestellt?
Die Kindheit Erich Kästners wird im Kontext seiner kleinbürgerlichen Familie in Dresden beschrieben, einschließlich der komplizierten Familienstruktur, der unglücklichen Ehe der Eltern und der späteren Enthüllung der Vaterschaft. Der Fokus liegt auf der wichtigen Rolle der Mutter und ihrem Einfluss auf seine Entwicklung. Der soziale Aufstieg der Familie und der Einfluss des Lebensumfelds auf Kästners Schreiben werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Rolle spielt die Mutter in Kästners Leben und Werk?
Die Mutter spielt eine herausragende Rolle in Kästners Leben und Werk. Die Arbeit untersucht ihren Einfluss auf seine Entwicklung und wie diese Beziehung in seinen autobiographischen Werken dargestellt wird. Ihre Bedeutung wird als zentraler Aspekt für das Verständnis seiner literarischen Arbeit hervorgehoben.
Wie werden "Emil und die Detektive" und "Als ich ein kleiner Junge war" verglichen?
Die Arbeit vergleicht die autobiographischen Elemente in beiden Werken und analysiert die unterschiedlichen Ansätze, mit denen Kästner seine Kindheitserlebnisse verarbeitet. Der Fokus liegt auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Darstellung und den Gründen für die unterschiedlichen Darstellungsweisen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erich Kästner, Autobiographie, autobiographischer Roman, Emil und die Detektive, Als ich ein kleiner Junge war, Kindheit, Mutter-Kind-Beziehung, Pädagogik, Deutsches Reich, Weimarer Republik, Kleinbürgertum.
- Quote paper
- Andrea Kuschel (Author), 2004, Vergleich der Romane 'Emil und die Detektive' und 'Als ich ein kleiner Junge' war mit dem Schwerpunkt auf der Untersuchung der Kindheit von Erich Kästner in beiden Romanen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/40971