An der Universität Münster wird den Studenten des Lehramts für Primarstufe sowohl in den Seminaren zur Didaktik des Anfangsunterrichts in der Erziehungswissenschaft als auch in den Seminaren zum Schriftspracherwerb im Fach Deutsch vermittelt, dass die „gute alte Fibel“ längst überholt und ist. Und das nicht erst seit gestern! Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich Pädagogen mit Konzepten, die dem kindlichen Lernen mehr entsprechen und sowohl das Potential sehr leistungsstarker Schüler besser auszuschöpfen wissen, als auch den leistungsschwachen Schülern die Möglichkeit geben, versäumte Erfahrungen mit der Schriftsprache nachzuholen. Dennoch begegnet man an deutschen Grundschulen nur sehr selten Lehrenden, die mit alternativen Konzepten arbeiten, was für mich schwer nachvollziehbar ist, da die Argumente gegen die kleinschrittige Fibellehre kaum von der Hand zu weisen sind und die Vorzüge anderer Methoden so verlockend klingen.
Haben die Lehrenden an der Grundschule denn wirklich so viel Angst vor neuen Wegen? Ist es reine Bequemlichkeit, die sie dazu bewegt nach wie vor mit der Fibel zu arbeiten? Oder gibt es wirklich gute Gründe, weiterhin nach der „alten Methode“ zu unterrichten? Vielleicht aber haben die modernen Fibeln auch die notwendigen didaktisch-methodischen Neuerungen der letzten Jahrzehnte in ihr Konzept aufgenommen und sind möglicherweise gar nicht mehr so antiquiert? All diesen Fragen werde ich im Folgenden nachgehen, auch mit dem Gedanken daran, dass ich als zukünftige Lehrerin irgendwann selbst die Entscheidung über eine Lehrmethode zu fällen habe und damit auch die Verantwortung für den Lernerfolg der mir anvertrauten Kinder trage.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Fibel ja oder nein?
- 2.1 Argumente für den Einsatz von Fibeln
- 2.2 Argumente gegen den Einsatz von Fibeln
- 2.3. Abwägung der Argumente für und gegen die Fibel
- 3. Alternative Methoden zum Fibellehrgang
- 3.1 Lesen durch Schreiben (J. Reichen)
- 3.2 Spracherfahrungsansatz (H. Brügelmann)
- 4. Vergleich der Vorgaben des Lehrplans mit den vorgestellten Methoden...
- 5. Schlussbemerkungen…......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Fibeln im Erstleseunterricht sinnvoll eingesetzt werden. Die Autorin beleuchtet die Vor- und Nachteile von Fibellehrgängen und stellt alternative Methoden zum Lesen- und Schreibenlernen vor.
- Kritik an der traditionellen Fibellehre
- Vorteile und Nachteile von Fibeln
- Alternative Methoden zum Fibellehrgang
- Förderung von Kindern mit unterschiedlichen Vorkenntnissen
- Vergleich mit den Vorgaben des Lehrplans
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problematik der Fibellehre im Erstleseunterricht dar und erläutert den Hintergrund der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Argumenten für und gegen den Einsatz von Fibeln. Die Autorin beleuchtet die Stärken und Schwächen der traditionellen Fibellehre und diskutiert die Notwendigkeit von didaktisch-methodischen Neuerungen. In Kapitel 3 werden verschiedene alternative Methoden zum Fibellehrgang vorgestellt, wie z.B. „Lesen durch Schreiben“ und der „Spracherfahrungsansatz“. Die Autorin untersucht die Umsetzbarkeit dieser Methoden und geht der Frage nach, wie man mit ihrer Hilfe Kindern mit unzureichenden Vorerfahrungen mit Schriftsprache besondere Förderung zukommen lassen kann. Kapitel 4 befasst sich mit dem Vergleich der Vorgaben des Lehrplans für das Fach Deutsch in Nordrhein-Westfalen mit den zuvor angestellten Ausführungen. Die Autorin versucht, zu beurteilen, welches Vorgehen diesen Vorgaben am ehesten entspricht.
Schlüsselwörter
Erstlesedidaktik, Fibellehre, alternative Methoden, Lesen durch Schreiben, Spracherfahrungsansatz, Lehrplan, Förderung, Lernprozess, Lernerfolg.
- Arbeit zitieren
- Dorothee Ahlrichs (Autor:in), 2005, Methoden der Erstlesedidaktik - Eine Suche nach Alternativen zur Fibellehre, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/38859