Aus wissenschaftshistorischer Sicht hat das 17. Jahrhundert durch die fundamentalen Umbrüche, in deren Ergebnis die Naturwissenschaft im modernen Sinn entstand, zweifellos einen prägenden Charakter. Die heute sogenannte klassische Naturwissenschaft entwickelte sich jedoch keineswegs an den Universitäten. Ihre Genese führte über die Ausbildung von Wissenschaften über neue Gegenstände – wie der Navigationslehre, der Lehre der Pneumatik etc. – zum Entstehen neuer Wissenschaften über alte Gegenstände1. Bei den Lehren Kopernikus’, Galileis, Newtons etc. ging es nicht um bloße Erweiterungen, sondern um die Umgestaltung der Wissenschaft. Die spekulative Methode der Scholastik musste bei der Erkenntnisgewinnung der experimentellen Methode weichen. Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über diese Umwälzung der Erkenntnisse geben. Den Schwerpunkt bildet dabei die Astronomie, da deren neue Erkenntnisse eine ideologische Veränderung zur Folge hatten und das über Jahrhunderte gefestigte Bild der Welt zusammenstürzen ließen. Aus den Bereichen der Physik, der Mathematik und der Chemie kann der Verfasser nur auf punktuelle Beispiele von Neuerungen in bestimmten Teilgebieten der jeweiligen Naturwissenschaften eingehen. In der Physik wird das die Mechanik, insbesondere die Dynamik sein, da hier das Verständnis der Zeitgenossen am gravierendsten berührt wurde und da die Erkenntnisse der Mechanik mit denen der Astronomie einhergingen. Daher kann und soll dieser Überblick nicht den Anspruch auf Komplexität stellen. Es soll lediglich an einigen Beispielen gezeigt werden, in welche Richtung sich die Wissenschaft bewegte. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf das 17. Jahrhundert gelegt, in dem mit der sogenannten Naturwissenschaftlichen Revolution eine große Zeit für die Entwicklung der Naturwissenschaften anbrach. Wohlwissend, dass v.a. im ostasiatischen Raum, in den islamischen Reichen und im vorkolumbianischen Amerika die Naturwissenschaft weit entwickelt war, wird in dieser Arbeit nur der mitteleuropäische Raum betrachtet. 1 Vgl. Harig, Gerhard: Schriften zur Geschichte der Naturwissenschaften, Berlin 1983, S. 291.
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMSTELLUNG
- DIE WISSENSCHAFT BIS ZUM BEGINN DER NEUZEIT
- DIE NATURWISSENSCHAFTLICHE REVOLUTION
- VORBEmerkung
- DIE REVOLUTION DER ASTRONOMIE
- DIE WISSENSCHAFTLICHE REVOLUTION IN DER MECHANIK
- DIE WISSENSCHAFTLICHE REVOLUTION IN DER MATHEMATIK
- DIE GENESE DER MODERNEN CHEMIE
- DIE AUSWIRKUNGEN UND FOLGEN DER WISSENSCHAFTLICHEN NEUERUNGEN
- SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Entstehung der neuzeitlichen Naturwissenschaft und untersucht, wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse im 17. Jahrhundert grundlegend verändert wurden. Der Fokus liegt auf den Umbrüchen, die zur modernen Naturwissenschaft führten und der neuen Sichtweise auf die Natur, die sich im 17. Jahrhundert etablierte.
- Die Ablösung des aristotelischen Weltbildes durch das heliozentrische System
- Die Bedeutung der experimentellen Methode für die naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinnung
- Die Entwicklung neuer Wissenschaftszweige wie der Astronomie, Mechanik und Chemie
- Die Auswirkungen der wissenschaftlichen Revolution auf das Weltbild der Menschen
- Die Rolle der Mathematik und der neuen Naturwissenschaften in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problemstellung der Entstehung der neuzeitlichen Naturwissenschaft und stellt die Forschungsfrage der Arbeit dar. Im zweiten Kapitel wird die wissenschaftliche Sichtweise der Natur bis zum Beginn der Neuzeit beleuchtet, die im Wesentlichen auf Aristoteles zurückgeht. Das dritte Kapitel thematisiert die Naturwissenschaftliche Revolution im 17. Jahrhundert und beleuchtet die revolutionären Erkenntnisse in der Astronomie, Mechanik und Mathematik. Das vierte Kapitel behandelt die Genese der modernen Chemie und untersucht die Entwicklung der chemischen Wissenschaften in dieser Zeit. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Auswirkungen und Folgen der wissenschaftlichen Neuerungen auf das Weltbild der Menschen und die gesellschaftliche Entwicklung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Entstehung der neuzeitlichen Naturwissenschaft, die Naturwissenschaftliche Revolution, das aristotelische Weltbild, das heliozentrische System, die experimentelle Methode, Astronomie, Mechanik, Mathematik, Chemie, und die Auswirkungen der wissenschaftlichen Neuerungen auf die Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Tobias Jantz (Autor:in), 2004, Die Entstehung der neuzeitlichen Naturwissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/38834