Seit Menschengedenken existiert das Theater als gesellschaftsbildende Form. Das Theater der griechischen Antike, gekoppelt mit der Tragödiendichtung der klassischen Zeit, sowie dessen Gegenpol: der Mimus und das Satyrspiel, haben das Theater seit jeher gezeichnet und in all ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen geprägt. Die wesentlichen Impulse des europäischen Theaters gab die Auseinandersetzung mit der Dramatik: "Die Dramatiker waren es, die Bilder von der Gesellschaft entwarfen, vom Menschen und vom Umgang der Geschlechter und der Generationen miteinander, die aufrüttelten, aufklärten revoltierten." Aufgrund dieser engen Verflechtung mit der Lebenswelt der Menschen, war es nie frei von gesellschaftlichen oder politischen Einflüssen.
"Wertet man die Bühne aber als Schaufenster der jeweiligen Epoche, dann gewinnt sie eine spezifische Aussagekraft" und kann so als "verräterischer Spiegel" betrachtet werden. Adolf Hitler bemängelte schon lange vor seiner Machtergreifung die Entwicklung des Theaters, spricht hierbei von "Verfallserscheinungen", "Keime[n die den] Beginn von Wucherungen verursachen" und "an denen unsere Kultur früher oder später zugrunde gehen" müsse. Nach der Machtergreifung 1933 war das Bestreben Hitlers und der Nationalsozialisten, sowohl die öffentliche, als auch private Meinung auf ihre politischen Ziele und ihre Weltanschauung mit Ausschließlichkeitsanspruch, auszurichten.
Zur Umsetzung dieser "Indoktrinierung und der Geisteskontrolle", wurde durch die ideologische und organisatorische Unterwanderung sichergestellt, dass das NS-Regime über die größte Einflussgewalt in allen Lebensbereichen verfügt. Folglich unterlag der gesamte Kulturbereich, insbesondere das Theater, der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Das NS-Regime war der Auffassung, dass "der dramatischen Kunst als ausgesprochenster Gemeinschaftskunst im Dritten Reich eine besondere Bedeutung zukommen sollte."
In dieser Arbeit soll untersucht werden, welchen besonderen Stellenwert die Nationalsozialisten dem deutschen Theater, für ihre Propaganda, die gezielte Verbreitung der NS-Ideologie, zugeschrieben haben. Außerdem soll dargelegt werden, welche Maßnahmen dafür ergriffen wurden und wie sich das Theater mit oder durch die Gründung des NS-Staats verändert hat und welche Ansprüche an es gestellt wurden. Hierzu ist eine Einführung in die Zustände des Theaters vor 1933 notwendig, sowie die kurze Darstellung von Hitlers Machtergreifung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Theater vor Hitlers Machtergreifung
- Hitlers Machtergreifung ...
- Die Macht greift nach dem Theater...........
- Organisation, Steuerung & Kontrolle des Theaters
- Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda – RMVP.
- Die Reichstheaterkammer (RTK)......
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung des deutschen Theaters für die Propaganda und Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie im Dritten Reich zu untersuchen.
- Entwicklung des deutschen Theaters vor 1933
- Einfluss der NS-Ideologie auf das Theater
- Organisationsstrukturen und Kontrollmechanismen der NS-Kulturpolitik
- Die Rolle des Theaters als Instrument der Propaganda
- Veränderungen im Theaterbetrieb unter dem NS-Regime
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz des Theaters als gesellschaftsbildende Form dar und zeichnet die Entwicklung des Theaters in seinen verschiedenen Erscheinungsformen nach.
- Das Theater vor Hitlers Machtergreifung: Dieser Abschnitt beleuchtet die Situation des Theaters im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, insbesondere die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die Entwicklung einer rechtskonservativen nationalen Bühne.
- Hitlers Machtergreifung ...: Dieser Abschnitt beleuchtet die Folgen der Machtergreifung für das Theater und die Ausrichtung der NS-Kulturpolitik auf die Indoktrinierung und Geisteskontrolle.
- Die Macht greift nach dem Theater...........: Dieser Abschnitt befasst sich mit den konkreten Maßnahmen, die die Nationalsozialisten zur Kontrolle des Theaters ergriffen haben.
- Organisation, Steuerung & Kontrolle des Theaters: Dieser Abschnitt beschreibt die Organisation und Steuerung des Theaters durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) und die Reichstheaterkammer (RTK).
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen der nationalsozialistischen Theaterpolitik, der Kontrolle und Zensur von Theaterproduktionen im Dritten Reich, der Rolle des Theaters als Propagandainstrument und den Auswirkungen der NS-Ideologie auf die deutsche Theaterlandschaft.
- Quote paper
- Julika Frontzeck (Author), 2017, Das deutsche Theater zwischen Propaganda, Kontrolle und Zensur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/388027