Sex Sells. Dieses aus der internationalen Werbeindustrie bekannte Motto ist nicht nur aus phraseologischer Sichtweise der gegenwartsprachlichen Sprachwissenschaft bedeutsam. Diachron betrachtet gab es zahlreiche Autoren und Verfasser, die sich mit der Intimität der menschlichen Sexualität frivol, obszön oder gar abstoßend befasst haben und damit dem Leser die Position des Voyeurs erlaubten. So ist die literarische Auseinandersetzung mit der körperlichen Zweisamkeit eben keinesfalls ausschließlich ein Phänomen der Gegenwart, sondern ist epochen- und gattungsübergreifend anzutreffen. Sei es Marquis de Sade, der mit seinen Veröffentlichungen Sexualität teilweise pervertierte, in dem er durch seine Ausführungen eine Sexualität des „Widersittlichen, des Bösen, Satanischen“ evozierte und somit zum Skandalon wurde oder die Beschreibung des Sündenfalls innerhalb der Bibel. Sexualität wurde seit je her – mal mehr oder mal weniger explizit – als Themenstoff verwendet.
Im Fokus dieser Forschungsarbeit steht die implizite Darstellung sexueller Handlungen. Die Decodierung und Interpretation sexueller Metaphorik ist dabei ein zentraler Bestandteil, um die Forschungsfrage, wie sexuelle Handlungen in der Novellistik des Mittelalters verschriftlicht wurde, erkenntnisbringend beantworten zu können. Im Folgenden soll mit Blick auf den aktuellen Forschungsstand das Märe „Die halbe Birne“ in Hinblick auf die Realisierung sexueller Metaphorik betrachtet werden. Der methodische Zugang zum Thema stellt eine Literaturanalyse dar. So definieren Webster und Watson diese Forschungsmethode als solide Grundlage mit welcher es möglich sei, die Menge der existierenden Erkenntnisse darzulegen und im Anschluss daran aufzuzeigen in welchen Bereichen weitere Forschung angestrebt werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sexualität im Mittelalter
- Sexualität in den mhd. Mären (13. und 14. Jahrhunderts)
- Metaphorik - Eine interdisziplinäre Begriffsdefinition
- Deutung und Interpretation sexueller Metaphorik im Märe ,Die halbe Birne'
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht die implizite Darstellung sexueller Handlungen in der Novellistik des Mittelalters. Der Fokus liegt auf der Decodierung und Interpretation sexueller Metaphorik im Märe „Die halbe Birne“, um die Forschungsfrage zu beantworten, wie sexuelle Handlungen in der mittelalterlichen Novellistik verschriftlicht wurden.
- Sexuelle Metaphorik in der mittelalterlichen Novellistik
- Die Rolle von Visualität in der mittelalterlichen Literatur
- Interpretation von sexuellen Motiven im Märe „Die halbe Birne“
- Die Bedeutung von „Memorial Culture“ für die Darstellung von Sexualität
- Der Einfluss der Kirche auf die Sichtweise von Sexualität im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Forschungsgegenstand dar und hebt die Relevanz der sexuellen Metaphorik in der mittelalterlichen Literatur hervor. Außerdem wird die Forschungsmethode - die Literaturanalyse - erläutert.
- Sexualität im Mittelalter: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff „Sexualität“ im Kontext des Mittelalters und untersucht den Wandel der Sichtweise auf Sexualität im Laufe der Zeit, insbesondere die Rolle der Kirche als moralische Instanz.
- Sexualität in den mhd. Mären (13. und 14. Jahrhunderts): Dieses Kapitel erörtert die mhd. Mären als literarische Gattung und ihren Stellenwert in der mediävistischen Forschung. Die visuelle Darstellung von Sexualität in diesen Erzählungen und die Bedeutung von „Memorial Culture“ werden hier beleuchtet.
- Metaphorik - Eine interdisziplinäre Begriffsdefinition: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Metaphorik“ aus interdisziplinärer Perspektive und zeigt auf, wie Metaphern in der mittelalterlichen Literatur eingesetzt wurden.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: mittelalterliche Novellistik, sexuelle Metaphorik, mhd. Mären, Visualität, „Memorial Culture“, Kirche, Sexualmoral, Literaturanalyse.
- Quote paper
- Florian Zarling (Author), 2017, Sexualität im Mittelalter. Die Realisierung sexueller Metaphorik in "Die halbe Birne", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/387967