Das Lustspiel "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist ist auf den ersten Blick ein Gerichtsstück mit einem klaren Fall: Ein Krug wurde zerbrochen. Nun verkompliziert sich die Tatsache aber durch zwei Gegebenheiten. Erstens: Der Täter ist (für den Rezipienten im frühen Verlauf des Stückes offensichtlich) der Richter Adam. Zweitens: Eve, die einzige Person, die diese Tatsache bezeugen kann, wird durch verschiedene äußere und innere Zwänge davon abgehalten, das Publikum und die restlichen Anwesenden aufzuklären.
Natürlich steckt hinter dem zerbrochenen Krug mehr als nur kaputtes Porzellan. Der Richter Adam, so wird im Laufe des Stückes klar, wollte mithilfe eines gefälschten Einzugsschreibens, nach dem Eves Verlobter Ruprecht nach Indien hätte marschieren müssen, unzüchtige Taten von Eve erpressen. Als er dabei von Ruprecht ertappt wird und flieht, zerbricht erwähnter Krug. Da Eve die Sache nicht aufklären kann oder will, werden die Geschehnisse zusehends komplizierter.
In dieser Arbeit werde ich nun die zwei Hauptpersonen des Stückes, Eve und Adam, genauer in Bezug auf ihre Handlungsfreiheiten betrachten. Eve ist, wie oben erwähnt, durch innere und äußere Zwänge gebunden, die ich genauer untersuchen werde, wohingegen Adam versuchen muss, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um zu verbergen, dass er der allein Schuldige ist. Dabei hat aber auch er innerhalb gewisser Grenzen zu agieren.
Ziel der Arbeit soll es sein, eine Bewertung beider Personen bezüglich ihrer Handlungsfreiheiten durchzuführen. Diese Arbeit wird sich an der Bühnenfassung des Stückes orientieren, und den "Variant" nicht mit einbeziehen. Dies geschieht einerseits aus Platzgründen, andererseits interagieren Eve und Adam im Variant nicht mehr. Die Absichten Eves, die im Variant ausführlich erläutert werden, sind in der Bühnenfassung in ausreichendem Maße für diese Arbeit dargelegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Richter Adam
- Vor Beginn des Prozesses
- Während des Prozesses
- Fazit Adam
- Die Jungfer Eve
- Vor dem Prozess
- Während des Prozesses
- Während des Verhörs
- Adams Entlarvung durch Eve
- Fazit Eve
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist eine Bewertung der Handlungsfreiheiten der beiden Hauptfiguren Eve und Adam im Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist. Die Arbeit analysiert, inwiefern Eve durch innere und äußere Zwänge in ihrem Handeln eingeschränkt ist, während Adam versucht, seine Schuld zu verschleiern und die Kontrolle über die Situation zu behalten.
- Analyse der Handlungsfreiheit von Eve und Adam
- Untersuchung der Zwänge, die Eve in ihrem Handeln beeinflussen
- Bewertung von Adams Strategien zur Verschleierung seiner Schuld
- Einblick in die komplexe Beziehung zwischen Eve und Adam
- Die Rolle von Recht und Gesetz im Stück
Zusammenfassung der Kapitel
Der Richter Adam
Das Kapitel „Der Richter Adam“ analysiert die Handlungsfreiheit des Dorfrichters Adam in „Der zerbrochene Krug“. Es beginnt mit einer Betrachtung der Situation vor Beginn des Prozesses, die für Adam von mehreren negativen Ereignissen geprägt ist. Die Arbeit beleuchtet Adams Entscheidungen und Handlungsmöglichkeiten in dieser Zeit und analysiert, wie seine Entscheidungen die weitere Handlung des Stückes beeinflussen.
Das Kapitel untersucht dann Adams Handlungsfreiheit während des Prozesses. Es wird analysiert, wie er mit der Situation umgeht und versucht, den Verdacht von sich abzuwälzen. Die Analyse beleuchtet dabei Adams Lügenstrategien und die Auswirkungen seiner Aktionen auf seine Handlungsfreiheit.
Die Jungfer Eve
Das Kapitel „Die Jungfer Eve“ konzentriert sich auf die Handlungsfreiheit von Eve, der einzigen Person, die Adams Schuld kennt. Die Analyse untersucht die inneren und äußeren Zwänge, die Eve in ihrem Handeln beeinflussen und warum sie Adams Schuld nicht offenbart. Die Arbeit betrachtet auch Eves Rolle im Prozess und ihre Interaktionen mit Adam.
- Quote paper
- Peter Oliver Greza (Author), 2014, Ein Vergleich der Handlungsfreiheiten von Eve und Adam in "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/386852