Betrachtet man das philosophische Werk Epistulae Morales – Epistula 47 in seiner Gesamtheit, ist es dann glaubwürdig, dass gerade Seneca, der Verfechter der prinzipiellen Gleichheit des Stellenwerts eines jeden Menschen, aus selbstsüchtigen Absichten über die menschenunwürdigen Verhältnisse der antiken Sklaverei hinwegsieht und diese durch die Veröffentlichung seines Gedankenguts sogar in ihren Grundfesten bestärkt? Im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit soll dieser Frage nachgegangen werden. Auf Grundlage eines kurzen Überblicks über die historische und literarische Perspektive zur antiken Sklaverei soll Senecas epist. 47 selbst im Fokus der Betrachtungen stehen. Im Rahmen einer Interpretation der betreffenden Stelle soll zum einen der persuasive Gedankengang Senecas nachvollzogen, zum anderen das sich daraus ergebene Menschenbild analysiert werden. Mit Rückgriff auf die Analyseergebnisse wird abschließend die eingangs genannte Kritik Bradleys wiederaufgegriffen und auf ihre Berechtigung hin untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die antike Sklaverei
- Die Sklaverei aus historischer Perspektive
- Die Sklaverei aus literarischer Perspektive
- Hauptteil: Eine Untersuchung zu epist. 47
- 'Servi sunt.' Immo homines. (47, 1)
- Superbissima consuetudo (47, 2-9)
- Aeque spirare, aeque vivere, aeque mori (47, 10 – 16)
- Servitus voluntaria (47, 17)
- Non potest amor cum timore misceri (47, 18 – 20)
- Levis est malitia (47, 21)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit Senecas Brief epist. 47 und untersucht, ob Seneca, bekannt für seine Philosophie der Gleichheit aller Menschen, in diesem Brief die menschenunwürdigen Verhältnisse der antiken Sklaverei aus selbstsüchtigen Motiven unterstützt und dadurch die Sklavenhaltergesellschaft festigt.
- Analyse des persuasiven Gedankengangs Senecas in epist. 47
- Entschlüsselung des Menschenbildes, das sich aus Senecas Argumentation ergibt
- Bewertung der Kritik von Keith Bradley an Seneca's Brief epist. 47
- Einblick in die historische und literarische Perspektive der römischen Sklaverei
- Untersuchung der Bedeutung der Sklaverei im Kontext des römischen Reichs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die aktuelle Debatte um Senecas epist. 47. Im Anschluss folgt ein Überblick über die historische und literarische Perspektive der antiken Sklaverei, der Einblicke in die unterschiedlichen Formen der Sklaverei und die Lebensbedingungen der Sklaven bietet. Der Hauptteil konzentriert sich auf die Interpretation von epist. 47, wobei Senecas Gedankengang und sein Menschenbild analysiert werden.
Schlüsselwörter
Antike Sklaverei, Seneca, Epistula 47, Persuasive Rhetorik, Menschenbild, Gleichheit, Kritik, Keith Bradley, römische Gesellschaft, Sklavenhaltergesellschaft.
- Quote paper
- Anna Kuhlmann (Author), 2012, "ʽServi sunt.ʼ Immo homines". Eine Untersuchung zu Senecas Epistula 47 "Epistulae Morales", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/383727