In Deutschland rückt das Thema der Bevölkerungsentwicklung in Politik und Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund. Das Bewusstsein, dass sich die Bevölkerungszahl und Alterstruktur des deutschen Volkes mit Auswirkungen auf Gesellschaft, soziale Sicherungssysteme und Infrastruktur verändern wird hat Viele zum Handeln veranlasst. Der Bundestag hat eine Enquete-Kommission zum demographischen Wandel (BUNDESTAG 2000: www.bundestag.de) eingesetzt und anerkannte Medien sprechen schon von einer „demographischen Zeitbombe“ (FAZ: 2003: Nr.181 S.12). Jedoch kommt dieses Phänomen nicht unerwartet. Demographen haben schon vor 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs-Vorausschätzungen auf diese Entwicklung hingewiesen.
Mit Bevölkerungsvorausschätzungen wird versucht die zukünftige Bevölkerungsentwicklung vorauszusagen. Dabei lassen sich zwei Typen unterscheiden (BÄHR 1997: 267f.). Zum einen Bevölkerungsprojektionen und Modellrechnungen, die eher auf willkürlichen und hypothetischen Annahmen und auf einer bestimmten Zielsetzung beruhen. Zum anderen Bevölkerungsvorhersagen bzw. Bevölkerungsprognosen, bei denen hingegen von der wahrscheinlichsten Entwicklung ausgegangen wird. Weltweit werden Bevölkerungsvorausschätzungen von verschiedenen Institutionen mit Ergebnissen auf unterschiedlichsten räumlichen Ebenen durchgeführt (RV – BO 2003: 11). Die wichtigsten Internationalen Prognosen für Deutschland sind wohl die „World Population Prospects“ der UNITED NATIONS POPULATION DIVISION (2002: 30) und die Veröffentlichungen von EUROSTAT (2004: 8) dem statistischen Dienst der Europäischen Union (EU). Auf Bundesebene erstellt das Statistische Bundesamt seit 1951 Bevölkerungsprognosen, wobei seit dem Jahre 1965 in Zusammenarbeit mit den Statistischen Landesämtern die so genannten „koordinierten Bevölkerungs- Vorausberechnungen“ durchgeführt werden um die Ergebnisse zu spezifizieren (RV – BO 2003: 11). Des weiteren gibt das Bundesinnenministerium (BMI) über seinen „Arbeitskreis Bevölkerungsfragen“ eine Modellrechnung zur Bevölkerungsentwicklung heraus (BMI 2000: 16). Auch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und seine Vorgängerin das BfLR führen seit über 20 Jahren Bevölkerungsprognosen durch (BUCHER/SCHLÖMER 2003: 1).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Methoden der Bevölkerungsprognose
- 2.1. Grundsätze der Bevölkerungsprognose
- 2.2. Prognosekonzeptionen
- 2.3. Methodische Instrumente
- 2.3.1. Extrapolationsmethoden
- 2.3.2. Intuitive Methoden
- 2.3.3. Die kohortenweise Fortschreibung
- 2.3.4. Die Komponentenmethode
- 3. Die Bevölkerungsprognose des BBR
- 3.1 Merkmale der Bevölkerungsprognose
- 3.2 Prognoseannahmen
- 4. Vergleich der zentralen Annahmen des BBR mit anderen Vorausschätzungen
- 5. Trends der Prognose des BBR bis 2020
- 6. Die regionalisierte Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamts Baden-Württemberg am Beispiel des Mittelzentrums Überlingen bis 2020
- 6.1 Typisierung der Gemeinden
- 6.2 Annahmen zur regionalisierten Bevölkerungsprognose
- 6.3 Das Mittelzentrum Überlingen
- 7. Konsequenzen des demographischen Wandels für die Regional-, Stadt- und Infrastrukturplanung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Methoden der Bevölkerungsprognose und ihre Ergebnisse in Deutschland. Dabei liegt der Fokus auf der Darstellung der komplexen Methodik von Bevölkerungsprognosen und ihrer Bedeutung für verschiedene räumliche Ebenen. Besonders hervorgehoben wird die regionalisierte Bevölkerungsprognose des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR), die die Entwicklung auf Kreisebene für ganz Deutschland abbildet.
- Analyse verschiedener Methoden der Bevölkerungsprognose
- Bewertung der Bedeutung von Bevölkerungsprognosen für unterschiedliche räumliche Ebenen
- Darstellung der regionalisierten Bevölkerungsprognose des BBR
- Diskussion der sozioökonomischen, räumlichen und gesellschaftlichen Folgen des demographischen Wandels
- Bedeutung der Bevölkerungsprognose für die Planung auf regionaler, städtischer und infrastruktureller Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Methoden der Bevölkerungsprognose
- Kapitel 3: Die Bevölkerungsprognose des BBR
- Kapitel 4: Vergleich der zentralen Annahmen des BBR mit anderen Vorausschätzungen
- Kapitel 5: Trends der Prognose des BBR bis 2020
- Kapitel 6: Die regionalisierte Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamts Baden-Württemberg am Beispiel des Mittelzentrums Überlingen bis 2020
- Kapitel 7: Konsequenzen des demographischen Wandels für die Regional-, Stadt- und Infrastrukturplanung
Die Einleitung stellt den aktuellen Kontext des demographischen Wandels in Deutschland vor. Sie erläutert die Bedeutung von Bevölkerungsprognosen und unterscheidet zwischen verschiedenen Arten der Vorausschätzung. Außerdem werden wichtige internationale und nationale Institutionen genannt, die Bevölkerungsprognosen erstellen.
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Methoden der Bevölkerungsprognose. Es werden Grundsätze der Prognose und unterschiedliche Konzeptionen vorgestellt. Im Detail werden Extrapolationsmethoden, intuitive Methoden und die Komponentenmethode diskutiert.
Das Kapitel konzentriert sich auf die Bevölkerungsprognose des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Es beschreibt die Merkmale der Prognose, die räumlichen Dimensionen und die zugrundeliegenden Prognoseannahmen.
Hier werden die zentralen Annahmen der BBR-Prognose mit anderen Vorausschätzungen von internationalen und nationalen Institutionen verglichen.
Die wichtigsten Trends der BBR-Prognose bis zum Jahr 2020 werden in diesem Kapitel dargestellt.
Anhand des Beispiels des Mittelzentrums Überlingen wird die regionalisierte Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamts Baden-Württemberg bis 2020 vorgestellt. Dazu gehören die Typisierung der Gemeinden und die zugrundeliegenden Annahmen.
Das letzte Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Planung in verschiedenen Bereichen wie Regional-, Stadt- und Infrastrukturplanung.
Schlüsselwörter
Bevölkerungsprognose, Demographischer Wandel, Methoden, Extrapolation, Intuitive Methoden, Kohortenweise Fortschreibung, Komponentenmethode, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Regionalisierte Bevölkerungsprognose, Sozioökonomische Folgen, Räumliche Folgen, Gesellschaftliche Folgen, Planung.
- Arbeit zitieren
- Felix Bachofer (Autor:in), 2004, Bevölkerungsprognosen - Methoden und Ergebnisse, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/37939