Die Geschichte des Handwerks reicht bis in die Anfänge der Menschheit zurück. Schon in der Steinzeit setzte der Mensch seine Fähigkeiten ein, um Gegenstände herzustellen, die ihm das tägliche Leben und Überleben erleichterten. Archäologische Ausgrabungen beweisen, dass der Mensch schon ab der Steinzeit die Rohstoffe der Natur nutzte, um z.B. Jagdgegenstände oder agrarische Geräte anzufertigen. Das oberste Ziel des Menschen war im Wesentlichen die Nahrungsbeschaffung, weshalb die gewerbliche Produktion relativ unorganisiert blieb. Dies änderte sich bis weit in das Frühmittelalter hinein kaum. Im Mittelalter jedoch, vollzog sich ein elementarer Wandel der bis dahin bestehenden gesellschaftlichen Strukturen. Und zwar der Wechsel von der autonomen, agrar- und viehwirtschaftlich orientierten Gesellschaft auf dem Lande, hin zur Handwerks-, Handel- und Gewerbetreibenden Gesellschaft in den großen Städten. „Handwerk hat goldenen Boden“, so sagt der Volksmund. Der „goldene Boden“, auf dem das Handwerk sich vollends zu entfalten begann, war unweigerlich der der mittelalterlichen Stadt. Handwerker und Händler organisierten sich in Zünften und Gilden. Mit den Jahren gewannen diese immer mehr an Macht und dominierten fast das gesamte Leben in den mittelalterlichen Städten. Die deutschen Zünfte des Mittelalters wurden als konstituierendes Element einer hoch entwickelten Städtekultur angesehen, welche zusammen mit dem deutschen Kaisertum die Größe Deutschlands ausmachte.
Diese Hausarbeit befasst sich zunächst mit den allgemeinen Strukturen des Zunftwesens im Mittelalter. Beginnend mit der Entstehung und der Entwicklung in den Städten wird schließlich über die mittelalterliche Blütezeit, aber auch von Restriktionen und Vorschriften der Zünfte berichtet, die sie zu beachten hatten. Im zweiten Teil dieser Arbeit steht Sebastian Brants bekanntes Werk „Das Narrenschiff“ im Mittelpunkt der Ausführungen. In den 112 Kapiteln des Narrenschiffs wird "das lasterhafte Verhalten [der Menschen] und seine negativen Konsequenzen geschildert. Dabei beschränkt sich der Autor weitgehend auf die Laster; positive Gegenentwürfe treten demgegenüber in den Hintergrund.“ Dieses Zitat trifft auch voll und ganz auf Kapitel 48 „Eyn gesellen schiff “ zu, auf das sich dieser Arbeit beschränken wird. In dieser Erzählung kritisiert der Autor einerseits die Verhaltensweise der Handwerker, andererseits aber auch die Strukturen des zünftigen Systems im Allgemeinen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Zunftwesen im Mittelalter
- Die Entstehung des Zunftwesens in den Städten
- Die Zünfte: Höhepunkt vs. Zunftvorschriften
- Eyn gesellen schiff“
- Kritik am Zunftwesen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Zunftwesen im Mittelalter, mit besonderem Fokus auf Sebastian Brants Werk „Das Narrenschiff“. Die Arbeit analysiert zunächst die Entstehung und Entwicklung des Zunftwesens in den Städten, beleuchtet die Blütezeit der Zünfte und zeigt auf, welche Restriktionen und Vorschriften sie zu beachten hatten. Im zweiten Teil der Arbeit wird das 48. Kapitel von „Das Narrenschiff“, „Eyn gesellen schiff“, analysiert, welches die Verhaltensweisen der Handwerker sowie die Strukturen des zünftigen Systems kritisiert.
- Die Entstehung und Entwicklung des Zunftwesens in den Städten
- Die Bedeutung der Zünfte für die mittelalterliche Gesellschaft
- Die Blütezeit und der Niedergang des Zunftwesens
- Sebastian Brants Kritik am Zunftwesen in „Eyn gesellen schiff“
- Die Rolle des Handwerks in der mittelalterlichen Stadt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Handwerks in der Geschichte, angefangen von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Sie beschreibt den Wandel von der agrarisch orientierten Gesellschaft zur handwerks-, handels- und gewerbetreibenden Gesellschaft in den Städten. Die Bedeutung der Zünfte als konstituierendes Element der mittelalterlichen Städtekultur wird hervorgehoben. Schließlich wird der Fokus auf Sebastian Brants Werk „Das Narrenschiff“ und insbesondere das 48. Kapitel „Eyn gesellen schiff“ gelegt, das die Kritik am Zunftwesen im Mittelpunkt stellt.
Das Zunftwesen im Mittelalter
Die Entstehung des Zunftwesens in den Städten
Dieser Abschnitt erläutert die Entstehung der Zünfte in den Städten ab dem 12. Jahrhundert. Die Spezialisierung in verschiedenen Handwerksberufen und der zunehmende Warenverkehr führten zur Bildung von Zünften, die das wirtschaftliche Wohlergehen ihrer Mitglieder sowie das der Verbraucher sicherstellten. Der Zuzug von Handwerkern aus dem ländlichen Raum in die Städte begünstigte die Entstehung des Zunftwesens, das ein Fundament für das wachsende mittelalterliche Gewerbesystem bildete.
Die Zünfte: Höhepunkt vs. Zunftvorschriften
Dieser Abschnitt beleuchtet die Blütezeit des Zunftwesens im Mittelalter, in der es zu einem starken wirtschaftlichen und politischen Erstarken der Zünfte kam. Die Bedeutung der Zünfte für die Stabilisierung der Gesellschaft wird hervorgehoben. Dennoch gab es auch Regeln und Vorschriften, die die Zünfte und ihre Mitglieder einhalten mussten. Diese Vorschriften dienten der Regulierung des Handwerks und der Sicherung der Qualität der Produkte.
Eyn gesellen schiff“
Dieses Kapitel beleuchtet die Kritik am Zunftwesen, die Sebastian Brant in „Eyn gesellen schiff“ äußert. Der Autor zeigt die Verhaltensweise der Handwerker und die Strukturen des zünftigen Systems in einem kritischen Licht.
Schlüsselwörter
Zunftwesen, Handwerk, Mittelalter, Stadt, Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Eyn gesellen schiff, Kritik, Strukturen, Vorschriften, Gesellschaft, Wirtschaft, Handwerk, Handwerker, Konsumenten, Produzenten.
- Quote paper
- Dominik Kremer (Author), 2014, Das Zunftwesen im Mittelalter. Eine Analyse dargestellt an Sebastian Brants "Das Narrenschiff", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/378747