Hans Kelsen (1881 - 1973) war einer der bedeutendsten Verfassungs- und Völkerrechtler. Weiterhin war er ein Anhänger der Reinen Rechtslehre und der Begründer des Kritischen Rechtspositivismus. Seine Hauptanliegen war der Nachweis, dass es sich bei der Rechtslehre um eine, von der Naturwissenschaft unabhängige, eigenständige Disziplin handelt. Dies fordert, dass ein Rechtssystem sich selbst begründen kann. Es existieren aber verschiedene Staatsformen mit jeweils unterschiedlichen Rechtssystemen. Man muss also von einem jeweils unterschiedlichen Geltungsgrund ausgehen. Recht benötigt einen Geltungsgrund, um die von ihm statuierten Normen zu legitimieren. Der Sinn dieser Rechtsnormen ist nur eins, Gerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Problem der Gerechtigkeit
- 2.1 Allgemeiner Überblick zu Kelsens Gerechtigkeitstheorie
- 2.1.1 Gerechtigkeit in einer gesellschaftlichen Ordnung
- 2.1.2 Was ist Glück? – Subjektives und objektives Glück
- 2.1.3 Interessen- und Wertkonflikte
- 2.1.4 Leere Gerechtigkeitsformeln
- 2.1.5 Naturrechtslehre
- 2.2 Näher gehender Überblick der Gerechtigkeitstheorie
- 2.2.1 Die Gerechtigkeitsnorm
- 2.2.1.1 Gerechtigkeitswert und Rechtswert - Das Prinzip des Rechtspositivismus
- 2.2.2 Rechtfertigung durch Naturrecht
- 2.2.3 Der Gerechtigkeitswert einer Grundnorm
- 2.2.4 Zwei Typen von Gerechtigkeitsnormen
- 2.2.1 Die Gerechtigkeitsnorm
- 2.1 Allgemeiner Überblick zu Kelsens Gerechtigkeitstheorie
- 3. Das Rechtssystem
- 3.1 Der Geltungsgrund von Normen
- 3.1.1 Statisches und dynamisches Prinzip
- 3.1.2 Geltungsgrund einer Rechtsordnung
- 3.1.3 Grundnorm als transzendental-logische Voraussetzung
- 3.2 Der Stufenbau eines Normensystems
- 3.3 Die Verfassung
- 3.1 Der Geltungsgrund von Normen
- 4. Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Hans Kelsens Gerechtigkeitstheorie im Kontext seiner Rein Rechtslehre. Ziel ist es, Kelsens Verständnis von Gerechtigkeit, seine Kritik an gängigen Gerechtigkeitskonzepten und seine Verbindung von Recht und Gerechtigkeit zu beleuchten.
- Kelsens Definition von Gerechtigkeit und deren Verhältnis zu gesellschaftlichem Glück
- Kritik an leeren Gerechtigkeitsformeln und der Naturrechtslehre
- Die Rolle der Gerechtigkeitsnorm und deren Wert
- Der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit nach Kelsen
- Der Geltungsgrund von Normen und das Rechtssystem
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Hans Kelsen als bedeutenden Verfassungs- und Völkerrechtler und Begründer des Kritischen Rechtspositivismus vor. Sie hebt Kelsens Bestreben hervor, die Rechtslehre als eigenständige Disziplin zu etablieren, die sich selbst begründen kann, und betont die Notwendigkeit eines Geltungsgrundes für die Legitimation von Rechtsnormen, deren Sinn in der Gerechtigkeit liegt.
2. Das Problem der Gerechtigkeit: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über Kelsens Gerechtigkeitstheorie. Es beginnt mit einer Einführung in Kelsens Argumentation, die Interessen- und Wertkonflikte sowie die Rechtfertigung menschlichen Verhaltens umfasst. Der zentrale Punkt ist Kelsens Definition von Gerechtigkeit als einer möglichen, aber nicht notwendigen Eigenschaft einer gesellschaftlichen Ordnung, die erst in zweiter Linie eine Tugend des Menschen darstellt. Kelsen unterscheidet zwischen subjektivem und objektivem Glück, wobei letzteres als Befriedigung gesellschaftlich anerkannter Bedürfnisse definiert wird und die Grundlage für eine gerechte Ordnung bildet. Das Kapitel analysiert weiter die Problematik leerer Gerechtigkeitsformeln und die Unmöglichkeit einer Rechtfertigung durch die Naturrechtslehre.
3. Das Rechtssystem: Dieses Kapitel befasst sich mit der Grundlage der Geltung von Normen. Kelsen erläutert das statische und dynamische Prinzip, den Geltungsgrund einer Rechtsordnung und die Bedeutung der Grundnorm als transzendental-logische Voraussetzung. Der Stufenbau eines Normensystems und die Rolle der Verfassung werden ebenfalls diskutiert, um das Verständnis des Rechtssystems nach Kelsen zu vertiefen. Der Fokus liegt auf der systematischen Struktur und den Prinzipien, die die Legitimität und Kohärenz des Rechtssystems gewährleisten.
4. Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit: Dieses Kapitel, basierend auf dem vorherigen, vertieft die Diskrepanz zwischen Recht und Gerechtigkeit in Kelsens Theorie. Es wird die Frage behandelt, inwiefern ein rechtmäßiges Handeln gleichzeitig gerecht sein muss und umgekehrt. Die Kapitel setzt sich kritisch mit der Vorstellung einer vollkommenen Übereinstimmung von Recht und Gerechtigkeit auseinander und beleuchtet die Grenzen der Rechtsordnung, Gerechtigkeit vollständig zu realisieren.
Schlüsselwörter
Hans Kelsen, Reine Rechtslehre, Kritischer Rechtspositivismus, Gerechtigkeit, Geltungsgrund, Gerechtigkeitsnorm, Rechtssystem, Naturrecht, Interessenkonflikte, Wertkonflikte, objektives Glück, subjektives Glück, leere Gerechtigkeitsformeln, Grundnorm.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Kelsens Gerechtigkeitstheorie
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht Hans Kelsens Gerechtigkeitstheorie im Kontext seiner Rein Rechtslehre. Sie beleuchtet Kelsens Verständnis von Gerechtigkeit, seine Kritik an gängigen Gerechtigkeitskonzepten und die Verbindung von Recht und Gerechtigkeit in seiner Theorie.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem Kelsens Definition von Gerechtigkeit und deren Verhältnis zu gesellschaftlichem Glück, seine Kritik an leeren Gerechtigkeitsformeln und der Naturrechtslehre, die Rolle der Gerechtigkeitsnorm und deren Wert, den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit nach Kelsen sowie den Geltungsgrund von Normen und das Rechtssystem.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung, Das Problem der Gerechtigkeit, Das Rechtssystem und Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und eine Liste der Schlüsselwörter.
Was ist Kelsens Verständnis von Gerechtigkeit?
Kelsen versteht Gerechtigkeit als eine mögliche, aber nicht notwendige Eigenschaft einer gesellschaftlichen Ordnung. Er unterscheidet zwischen subjektivem und objektivem Glück, wobei letzteres die Grundlage für eine gerechte Ordnung bildet. Gerechtigkeit ist für Kelsen in zweiter Linie eine Tugend des Menschen.
Wie kritisiert Kelsen gängige Gerechtigkeitskonzepte?
Kelsen kritisiert insbesondere "leere Gerechtigkeitsformeln" und die Naturrechtslehre. Er argumentiert, dass diese Konzepte keine handlungsleitenden Kriterien liefern und somit unbrauchbar sind für die Begründung einer Rechtsordnung.
Welche Rolle spielt die Gerechtigkeitsnorm in Kelsens Theorie?
Die Gerechtigkeitsnorm ist ein zentrales Element in Kelsens Theorie. Sie repräsentiert den Wert, der einer Rechtsnorm zugrunde liegt und deren Legitimität begründet. Die Arbeit untersucht den Wert der Gerechtigkeitsnorm und deren Bedeutung im Rechtssystem.
Wie unterscheidet Kelsen Recht und Gerechtigkeit?
Kelsen betont den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit. Recht ist für ihn ein System von Normen, während Gerechtigkeit ein ethisches Ideal darstellt. Ein rechtmäßiges Handeln muss nicht gleichzeitig gerecht sein, und umgekehrt.
Welche Bedeutung hat der Geltungsgrund von Normen?
Der Geltungsgrund von Normen ist ein zentraler Bestandteil von Kelsens Rein Rechtslehre. Er erklärt die Legitimität und die Kohärenz des Rechtssystems. Die Arbeit untersucht das statische und dynamische Prinzip, den Geltungsgrund einer Rechtsordnung und die Bedeutung der Grundnorm.
Was ist die Grundnorm in Kelsens Theorie?
Die Grundnorm ist in Kelsens Theorie die transzendental-logische Voraussetzung für die Geltung des gesamten Rechtssystems. Sie ist nicht eine positiv gesetzte Norm, sondern eine hypothetische Annahme, die die Geltung der Verfassung und aller daraus abgeleiteten Normen ermöglicht.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Hans Kelsen, Reine Rechtslehre, Kritischer Rechtspositivismus, Gerechtigkeit, Geltungsgrund, Gerechtigkeitsnorm, Rechtssystem, Naturrecht, Interessenkonflikte, Wertkonflikte, objektives Glück, subjektives Glück, leere Gerechtigkeitsformeln und Grundnorm.
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- Steve Weiser (Author), 2004, Hans Kelsen - Recht und Gerechtigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/37856