Nicht nur wenn –wie zur Zeit – rechtsextreme Parteien beachtliche Wahlerfolge erzielen, rechtsextreme und antisemitische Straftaten sich häufen oder eine generelle, weitreichende antisemitische Stimmung in der bundesdeutschen Öffentlichkeit manifest wird (vergleiche. Hohmann-Affäre, Möllemann, Walser), sondern auch fernab konkreter Anlässe, ist es notwendig, sich mit den gesellschaftlichen Potentialen auseinanderzusetzen, die ein Umschlagen der bürgerlichen Gesellschaft in Barbarei bewirken könnten. Einmal bereits war diese Barbarei bittere Realität; zwischen 1933 und 1945 spürten die Deutschen akribisch Juden in ganz Europa auf, entrechteten sie, pferchten sie in Ghettos und später in Konzentrations- und Arbeitslager, nahmen den Juden jegliche Menschenwürde und vernichteten diese schließlich physisch in den Gaskammern von Auschwitz. Die Shoa wurde jedoch nicht von einigen wenigen Deutschen begannen, sondern die Mordtaten blieben – bis auf wenige Ausnahmen – unwidersprochen in der gesamten deutschen Bevölkerung, weite Teile der Gesellschaft unterstützen die Shoa entweder direkt und aktiv (vgl. hierzu u. a. Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker) oder aber durch ideologische Zuarbeit. Im Jahr 1945 konnten die Alliierten den mörderischen Zerstörungsfeldzug der Deutschen endgültig stoppen, für die Mehrheit der Juden in Europa kam diese Rettung jedoch zu spät. Doch auch nach Auschwitz und auch außerhalb Deutschlands bleibt Antisemitismus virulent. Wenngleich ein Antisemitismus nach Auschwitz ein anderer sein muss, als vorher, heißt dies nicht, dass auch dieser eine Gefahr für die restlichen Juden bedeuten könnte. Viel zu selten werden jedoch die Vorraussetzungen erforscht, die die Shoa möglich machten und eventuell abermals ermöglichen. Eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen sind die Studien der autoritären Persönlichkeit, an denen Mitarbeiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung beteiligt waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Institut für Sozialforschung
- Die Studien über den autoritären Charakter: Die Problemstellung und Hypothesen
- Vorgehensweise
- Fragebögen und die Skalen
- Interviews zu Vorurteile
- Typen und Syndrome
- Abschließende Überlegungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den autoritären Charakter und seine Verbindung zu totalitären Regimen. Sie beleuchtet die Forschung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, insbesondere die Studien über den autoritären Charakter und die Rolle der Vernunft im Kontext der Shoa.
- Das Frankfurter Institut für Sozialforschung und die Kritische Theorie
- Der autoritäre Charakter: Definition und Merkmale
- Studien zum autoritären Charakter und ihre Relevanz für das Verständnis von Totalitarismus
- Die Rolle der Vernunft im Kontext der Shoa
- Die Bedeutung der psychoanalytischen Perspektive für das Verständnis gesellschaftlicher Phänomene
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "autoritärer Charakter" im Kontext von Rechtsextremismus, Antisemitismus und gesellschaftlichen Potentialen für Barbarei dar. Sie beleuchtet die Shoa als Beispiel für die Gefahr autoritärer Tendenzen in der Gesellschaft.
- Das Institut für Sozialforschung: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung und Entwicklung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) und seine Rolle in der Entstehung der Kritischen Theorie. Es stellt wichtige Mitglieder des IfS vor und erläutert die Bedeutung des Instituts für die Forschung zum autoritären Charakter.
- Die Studien über den autoritären Charakter: Die Problemstellung und Hypothesen: Dieses Kapitel präsentiert die Forschungsfragen und Hypothesen der Studien zum autoritären Charakter. Es beleuchtet die Motivation der Forscher, den autoritären Charakter im Kontext des Nationalsozialismus und des Holocaust zu erforschen.
- Vorgehensweise: Das Kapitel beschreibt die Methoden der Studien zum autoritären Charakter, insbesondere die Verwendung von Fragebögen, Skalen und Interviews zur Erhebung von Daten über Einstellungen und Verhaltensweisen.
- Typen und Syndrome: Dieses Kapitel stellt die verschiedenen Typen und Syndrome des autoritären Charakters vor, die in den Studien identifiziert wurden. Es analysiert die Charakteristika der jeweiligen Typen und ihre Relevanz für das Verständnis von gesellschaftlichen Phänomenen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen der Arbeit sind: autoritärer Charakter, Frankfurter Institut für Sozialforschung, Kritische Theorie, totalitäre Regimes, Shoa, Antisemitismus, Vernunft, Psychoanalyse, Sozialpsychologie, gesellschaftliche Potentialen für Barbarei.
- Quote paper
- Christian Uhrheimer (Author), 2005, Studien über den autoritären Charakter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/37835