Generationen stoßen seit jeher aufeinander. In einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Werte, anders als in einer modernen Gesellschaft, eingefahrener und nicht unbedingt individuell auslegbar sind, enden unterschiedliche Lebensanschauungen zwischen Generationen nicht selten in einem Konflikt. So auch in Theodor Storms Novelle Hans und Heinz Kirch aus dem Jahre 1883. Die Familie Kirch lebt in einer kleinen Stadt an der Ostsee, in der Individualität nicht vorhanden ist. Die tüchtigen Einwohner leben nach den bürgerlichen, preußischen Werten des 19. Jahrhunderts und geben diese an die nächste Generation weiter. Storm, der einige Jahre zuvor selbst einen Konflikt mit seinem ältesten Sohn austragen musste, scheint seine tiefe Enttäuschung und seine seelische Erschütterung in dem Werk zu verarbeiten. Der älteste Sohn Hans, welcher der Alkoholsucht verfallen war, musste die angesehene Tätigkeit als Arzt aufgeben. Storm, als bürgerlicher Vater im 19. Jahrhundert, mag in seinen Erinnerungen an die Erlebnisse einen Anstoß für den in der Novelle dargestellten Konflikt zwischen Vater und Sohn gefunden haben.
In der folgenden Arbeit werden die bürgerlichen Erziehungsideale des späten 19. Jahrhunderts erläutert und die Rolle des Bürgervaters und die des bürgerlichen Sohnes beleuchtet. Im Anschluss werden die Vaterfigur Hans Adam Kirch und sein Sohn Heinz Kirch aus Storms Novelle Hans und Heinz Kirch beschrieben und charakterisiert. Im letzten Schritt wird untersucht, worin der Konflikt zwischen Vater und Sohn begründet ist und in wie weit das zeitgenössische Erziehungsideal des Bürgertums im späten 19. Jahrhundert in diesem Konflikt eine Rolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das bürgerliche Erziehungsideal im späten 19. Jahrhundert
- Der bürgerliche Vater
- Die Rolle des bürgerlichen Sohnes
- Vater und Sohn in Hans und Heinz Kirch
- Hans Adam Kirch
- Heinz Kirch
- Der Vater-Sohn-Konflikt vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Erziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konflikt zwischen Vater und Sohn in Theodor Storms Novelle "Hans und Heinz Kirch" vor dem Hintergrund des bürgerlichen Erziehungsideals im späten 19. Jahrhundert. Sie analysiert die Rolle des bürgerlichen Vaters und des bürgerlichen Sohnes in dieser Zeit sowie die spezifischen Herausforderungen, die aus diesem Erziehungsideal resultierten.
- Das bürgerliche Erziehungsideal des späten 19. Jahrhunderts
- Die Rolle des Bürgervaters und des bürgerlichen Sohnes
- Der Konflikt zwischen Vater und Sohn in "Hans und Heinz Kirch"
- Die Bedeutung des zeitgenössischen Erziehungsideals für den Konflikt
- Die Auswirkungen des Konflikts auf die Beziehung zwischen Vater und Sohn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den generellen Konflikt zwischen Generationen, besonders in einer Zeit mit festen gesellschaftlichen Werten, und zeigt die Relevanz dieses Themas in Storms Novelle "Hans und Heinz Kirch".
Das zweite Kapitel beleuchtet das bürgerliche Erziehungsideal des späten 19. Jahrhunderts und fokussiert insbesondere auf die Rolle des Bürgervaters und des bürgerlichen Sohnes. Die Analyse betont die enge Verbindung zwischen dem Beruf des Vaters und der Definition der Familie, die starke Autorität des Vaters und die Bedeutung von Erfolg und Leistung für die Söhne.
Das dritte Kapitel stellt die Vaterfigur Hans Adam Kirch und seinen Sohn Heinz Kirch in Storms Novelle vor. Es zeichnet die Charaktere der beiden Figuren und ihre Beziehung zueinander.
Das vierte Kapitel untersucht die Ursachen des Konflikts zwischen Vater und Sohn in der Novelle und beleuchtet die Rolle des zeitgenössischen Erziehungsideals des Bürgertums im späten 19. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Schlüsselwörter und Themen: bürgerliches Erziehungsideal, Bürgervater, bürgerlicher Sohn, Generationenkonflikt, Vater-Sohn-Beziehung, Autorität, Leistung, Erfolg, Konflikt, Theodor Storm, "Hans und Heinz Kirch".
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Vater und Sohn in Theodor Storms Novelle "Hans und Heinz Kirch", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/377642