Berlin Tegel, Juli 2014. Ausnahmezustand. Hundertausende harren seit Stunden in gespannter Vorfreude vor dem Brandenburger Tor, in sehnsüchtiger Erwartung der rückkehrenden Helden, dem siegreichen Heer, dem Moment in nationaler Eintracht den Symbolen des Sieges zu frönen. Um kurz nach 13 Uhr ist es dann soweit. Die Herbeigesehnten betreten die Bühne. Der Menge wird klar: Wir sind Weltmeister! Niemand ist mehr zu halten.
Dhu l-Hiddscha, der zwölfte und bedeutendste Monat in der islamischen Zeitrechnung. Es ist die Zeit des Haddsch, die Zeit des heiligsten Ritus im Glauben an Allah. Heerscharen von Pilgern brechen auf nach Mekka, versammeln sich um die Kaaba, dem Haus Gottes, senken das Haupt, erheben es wieder, beten, umwandern das Heiligtum. Keine Exaltation, allenfalls innere Glut, geteilte Spiritualität.
Der Kontext könnte unterschiedlicher nicht sein und doch ist diesen beiden Ereignissen eines offensichtlich gemein. Die Masse. Massen existieren seit eh und je, bilden sich zu allen Zeiten, an allen Orten, wo der Mensch auf den Menschen trifft. Schüren Emotionen und treiben an, zu ungemeinen Taten, die ein einzelner nicht einmal zu denken im Stande wäre. Aber was ist eine Masse überhaupt, was zeichnet sie aus, was definiert sie? Und wie wirkt sie? Was veranlasst eine Unzahl an Menschen im einen Rahmen zu schrankenloser Feier, im anderen zu transzendentaler Andacht?
In dieser Arbeit wird versucht Antworten auf diese Fragen zu finden, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, entscheidende Mechanismen innerhalb der Masse aufzudecken, mit dem Ziel einen kompakten Überblick und gegebenenfalls neue Denkansätze/Sichtweisen zu liefern. Unter dem Primat der Leitfrage, wie die Mechanismen innerhalb der Masse wirken, wird zunächst zu einem Definitionsversuch angesetzt, geklärt, was unter einer Masse verstanden, was betrachtet werden soll und schließlich grundlegend erscheinende Mechanismen innerhalb der Masse aufgezeigt und erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionsversuch des Massebegriffs
- 2.1 Unüberschaubarkeit
- 2.2 Dichte
- 2.3 Gemeinsame Ausrichtung
- 2.4 Zwischenfazit
- 3 Die Mechanismen der Masse
- 3.1 Sozialer Einfluss
- 3.2 Deindividuation
- 3.3 Emotionale Verstärkung
- 4 Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit verfolgt das Ziel, den Begriff „Masse“ zu definieren und die Mechanismen ihres Wirkens zu erklären. Sie untersucht, welche Faktoren dazu beitragen, dass sich Menschenansammlungen zu Massen formieren und wie diese Massen dann agieren. Die Arbeit vermeidet dabei rein revolutionäre oder destruktive Sichtweisen auf Massenphänomene.
- Definition des Begriffs „Masse“
- Kriterien zur Abgrenzung von Menschenansammlungen und Massen
- Analyse der Mechanismen sozialen Einflusses in Massen
- Rolle der Deindividuation und emotionalen Verstärkung
- Zusammenfassende Betrachtung der Massendynamik
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beginnt mit zwei kontrastierenden Beispielen – der Weltmeisterschaftfeier in Berlin und dem Haddsch in Mekka – um die Allgegenwärtigkeit und Vielfältigkeit von Massenphänomenen zu veranschaulichen. Sie stellt die zentralen Forschungsfragen nach der Definition und dem Wirkungsmechanismus von Massen und skizziert den Aufbau der Arbeit, der einen Definitionsversuch, die Erklärung der Mechanismen und ein Resümee umfasst. Die Leitfrage nach dem Wirken der Mechanismen innerhalb der Masse strukturiert die gesamte Arbeit.
2 Definitionsversuch des Massebegriffs: Dieses Kapitel unternimmt den Versuch, den vagen und vielschichtig interpretierten Begriff „Masse“ zu definieren. Es distanziert sich von rein revolutionären oder destruktiven Interpretationen und präsentiert eine eigene Realdefinition, welche eine Menschenansammlung als „Masse“ bezeichnet, wenn diese die Kriterien der Unüberschaubarkeit, Dichte und gemeinsamen Ausrichtung erfüllt. Dies wird als Grundlage für die weitere Analyse der Mechanismen innerhalb der Masse gelegt. Die Arbeit betont den iterativen Charakter der Definition, die als Ausgangspunkt für weitere Überlegungen dient.
3 Die Mechanismen der Masse: Dieses Kapitel befasst sich mit den Mechanismen, die innerhalb von Massen wirken. Es wird auf den sozialen Einfluss, die Deindividuation und die emotionale Verstärkung eingegangen. Hier werden die einzelnen Mechanismen detailliert erläutert und ihre Bedeutung für das Verständnis des Massenverhaltens analysiert. Die Kapitel verknüpfen die vorangegangene Definitionsarbeit mit der Analyse der psychologischen und sozialen Prozesse, die innerhalb von Massen stattfinden. Die Ausführungen sollen einen kompakten Überblick über die relevanten Mechanismen bieten.
Schlüsselwörter
Masse, Menschenansammlung, Unüberschaubarkeit, Dichte, gemeinsame Ausrichtung, sozialer Einfluss, Deindividuation, emotionale Verstärkung, Massendynamik, Definitionsversuch.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Seminararbeit über den Massenbegriff
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Begriff „Masse“ und analysiert die Mechanismen, die in Massen wirken. Sie untersucht, wie sich Menschenansammlungen zu Massen formieren und wie diese Massen agieren, wobei rein revolutionäre oder destruktive Sichtweisen vermieden werden.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Begriff „Masse“ zu definieren und die Mechanismen ihres Wirkens zu erklären. Sie untersucht Faktoren, die zur Massenbildung beitragen und analysiert das Verhalten von Massen.
Wie definiert die Arbeit den Begriff „Masse“?
Die Arbeit unternimmt einen Definitionsversuch des Begriffs „Masse“, indem sie eine Menschenansammlung als „Masse“ bezeichnet, wenn diese die Kriterien der Unüberschaubarkeit, Dichte und gemeinsamen Ausrichtung erfüllt. Die Definition wird als iterativer Prozess dargestellt und dient als Grundlage für die weitere Analyse.
Welche Kriterien werden zur Abgrenzung von Menschenansammlungen und Massen verwendet?
Die Arbeit verwendet die Kriterien Unüberschaubarkeit, Dichte und gemeinsame Ausrichtung, um Menschenansammlungen von Massen abzugrenzen. Eine Ansammlung von Menschen wird erst dann als „Masse“ betrachtet, wenn alle drei Kriterien erfüllt sind.
Welche Mechanismen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert den sozialen Einfluss, die Deindividuation und die emotionale Verstärkung als Mechanismen, die innerhalb von Massen wirken und das Massenverhalten beeinflussen.
Welche Rolle spielen sozialer Einfluss, Deindividuation und emotionale Verstärkung?
Diese drei Faktoren werden als entscheidende Mechanismen für das Verständnis des Massenverhaltens analysiert. Sie werden detailliert erläutert und ihre Bedeutung für die Massendynamik wird untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist strukturiert in eine Einleitung, einen Definitionsversuch des Massebegriffs, eine Analyse der Mechanismen der Masse und ein Resümee. Die Leitfrage nach dem Wirken der Mechanismen innerhalb der Masse strukturiert den gesamten Aufbau.
Welche Beispiele werden verwendet, um Massenphänomene zu veranschaulichen?
Die Einleitung verwendet die Weltmeisterschaftfeier in Berlin und den Haddsch in Mekka als kontrastierende Beispiele, um die Allgegenwärtigkeit und Vielfältigkeit von Massenphänomenen zu veranschaulichen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Masse, Menschenansammlung, Unüberschaubarkeit, Dichte, gemeinsame Ausrichtung, sozialer Einfluss, Deindividuation, emotionale Verstärkung, Massendynamik, Definitionsversuch.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt jeweils den Inhalt der Einleitung, des Kapitels zum Definitionsversuch des Massebegriffs und des Kapitels zu den Mechanismen der Masse. Sie hebt die zentralen Argumente und den Aufbau der jeweiligen Kapitel hervor.
- Arbeit zitieren
- Marco Hauptmann (Autor:in), 2016, Dynamik der Masse. Definitions- und Erklärungsversuch, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/377448