Jeder Mensch steht jeden Tag in Interaktion mit anderen Individuen. Wir begrüßen einander, kaufen etwas in einem Supermarkt und betreiben Smalltalk während der Arbeitszeiten. In diesen Interaktionen herrschen bestimmte Regeln und Mechanismen vor. Ziel dieser Hausarbeit ist es, diese Mechanismen aufzuklären und zu identifizieren. Hierzu werden im Folgenden zwei Soziologen (Erving Goffman und James S. Coleman) miteinander verglichen und auf ihre Aktualität überprüft.
Goffman entwickelte eine soziale Theorie der Dramaturgie. Das heißt: er analysierte die Relation zwischen Menschen als soziologisches - und nur teilweise psychologisches - Element, um Aufklärungsansätze für ihre Handlungs- und Interaktionsschemata zu kreieren. Diese Handlungen werden über Symbole beeinflusst. Goffman nutzte und baute den symbolischen Interaktionismus als Theoriegrundlage aus. Anhand seiner Theorie versucht Goffman, das menschliche Verhalten vorherzubestimmen und Hypothesen über den Verlauf der Interaktion zu kreieren.
Als Vergleichs- und Kontrastmaterial werden hierzu James S. Coleman und die soziale Theorie des Rational Choice herangezogen. James Colemans Theorie beschreibt, dass Aktionen auf mikrosoziologischer Ebene bestimmte Reaktionen auf makrosoziologischer Ebene auslösen. Die Individuen unter der Lupe des Rational Choice Ansatzes handeln immer, wie der Name der Theorie es schon vermuten lässt, rational. Coleman nimmt an, dass das menschliche Denken auf Ökonomie beruht und dass jede Interaktion auf der einfachen Kosten-Nutzen-Abwägung basiert.
Die Arbeit will argumentieren, dass Colemans Handlungstheorie, im Vergleich zu der Theorie Goffmans, auch heute noch aktuell ist und nicht durch die kulturellen und historischen Veränderungen der letzten 50 Jahren an Wert verloren hat. Der Vergleich der beiden Theorien wird unter Anbetracht der modernen Gesellschaft und der Globalisierung gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Handlungssystem nach Goffman
- Vorder- und Hinterbühne
- Rational Choice nach Coleman
- Wirkungen und Wechselwirkungen von Handlungen
- Beeinflussung der Handlungen durch Makrophänomene
- Der Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit vergleicht zwei soziologische Handlungstheorien: die Dramaturgie von Erving Goffman und die Theorie des Rational Choice von James S. Coleman. Sie untersucht, wie diese Theorien die Mechanismen von Interaktion zwischen Individuen erklären und ihre Aktualität im Kontext der modernen Gesellschaft beleuchten.
- Analyse der dramaturgischen Theorie von Erving Goffman
- Untersuchung der Rational Choice Theorie von James S. Coleman
- Vergleich der beiden Theorien in Bezug auf ihre Erklärungskraft
- Bewertung der Aktualität beider Theorien in der heutigen Zeit
- Bedeutung von Symbolen und sozialer Konstruktion in der Interaktion
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und führt die beiden zu vergleichenden soziologischen Theorien von Erving Goffman und James S. Coleman ein. Sie erläutert die Grundidee des dramaturgischen Handelns und die Theorie des Rational Choice, sowie deren Relevanz für das Verständnis sozialer Interaktion.
1. Handlungssystem nach Goffman
Dieses Kapitel erklärt die Theorie des dramaturgischen Handelns von Erving Goffman. Es beschreibt, wie Menschen in sozialen Interaktionen Rollen einnehmen und diese durch Symbole und „Impression Management“ gestalten. Die Konzepte von „Vorder- und Hinterbühne“ werden erläutert und ihre Bedeutung für das Verständnis von Rollenübernahme und sozialem Verhalten hervorgehoben.
1.1 Vorder- und Hinterbühne
Dieser Abschnitt beleuchtet die Unterscheidung zwischen „Vorder- und Hinterbühne“ im Rahmen der dramaturgischen Theorie. Goffmans Konzept der „Frontstage“ als Ort der öffentlichen Darstellung und der „Backstage“ als Raum für private Verhaltensweisen wird erklärt und in Bezug zu sozialer Konstruktion, Rollenübernahme und „Impression Management“ gesetzt.
2. Rational Choice nach Coleman
Dieses Kapitel widmet sich der Rational Choice Theorie von James S. Coleman. Es erläutert die Kernannahmen dieser Theorie, die davon ausgeht, dass Individuen in ihren Handlungen immer auf eine rationale Nutzenmaximierung bedacht sind. Es werden die Wirkungen und Wechselwirkungen von Handlungen auf mikrosoziologischer und makrosoziologischer Ebene untersucht.
2.1 Wirkungen und Wechselwirkungen von Handlungen
In diesem Abschnitt wird die Einflussnahme von Handlungen auf mikrosoziologischer und makrosoziologischer Ebene im Rahmen der Rational Choice Theorie behandelt. Es wird beleuchtet, wie Entscheidungen von Individuen auf soziale Strukturen und Interaktionen Einfluss nehmen können.
2.2 Beeinflussung der Handlungen durch Makrophänomene
Dieser Abschnitt analysiert den Einfluss von Makrophänomenen auf die Handlungen von Individuen im Kontext der Rational Choice Theorie. Es wird beleuchtet, wie soziale Strukturen und gesellschaftliche Normen das rationale Verhalten von Individuen beeinflussen können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Soziologie, darunter: Dramaturgie, Rational Choice, Handlungstheorie, sozialer Interaktionismus, „Impression Management“, Vorder- und Hinterbühne, Rollenübernahme, Kosten-Nutzen-Abwägung, Symbolismus und soziale Konstruktion.
- Arbeit zitieren
- Philipp Nern (Autor:in), 2017, Goffmans und Colemans Handlungstheorien und deren Aktualität im Vergleich. Dramaturgisches Handeln vs. Rational Choice, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/376813