Ziel dieser Arbeit ist es einen kurzen und verständlichen Umriss des Buches „Die männliche Herrschaft“ zu geben, sowie auf die zentralen Thesen einzugehen und eine substantielle Kritik zu formulieren. Als Quelle für diese Aufstellung und Kritik dienten mir einige Bücher und Texte über Bourdieus Leben und Werk, sowie meine eigene reflexive Betrachtung der Lektüre. Die wichtigsten Werke waren: „Pierre Bourdieu – eine Einführung“ von Werner Fuchs-Heinritz und Alexandra König,“ Bourdieu Handbuch“ herausgegeben von Gerhard Fröhlich und Boike Rehbein sowie „Feminism after Bourdieu“ von Lisa Adkins und Beverley Skeggs
Pierre Bourdieus 1998 erschienenes Spätwerk Die männliche Herrschaft ist bis heute Bourdieus vielleicht unbeachtetes Werk. Obwohl es viele seiner vorherigen Theorien über Habitus, Kapital, symbolische Gewalt und Herrschaftsverhältnisse zusammenführt und sich abschließend ausdrücklich mit der Geschlechterordnung beschäftigt, hat sich bisher nur ein kleiner Kreis in der Soziologie mit dem Werk auseinandergesetzt, indes es von Seiten der Feminist_innen vor allem Kritik erntete.1Dies ist überraschend, gehören Bourdieus Thesen sonst zum Kanon der neueren Soziologie, während sein Konzept des Habitus auch in der Geschlechterforschung Beachtung gefunden hat. Bourdieu wurde am 1.8.1930 in Dengui in Frankreich geboren. Trotz seines Status als Beamtensohn und guter Schüler, fühlte sich Bourdieu dort, wie auch später im Internat, welches er verabscheute, als Außenseiter. Dieses Gefühl des Fremdsein, des nicht dazu gehören, ist etwas, das ihn später auch als Akademiker beschäftigte, wo er, mal absichtlich, mal den Umständen geschuldet, diese Position weiter bekleidete. Bis 1954 studierte Bourdieu Philosophie in Paris. Während dieses Studiums, welches klassisch-philosophisch sehr theoretisch war, kam Bourdieu bereits mit Personen und Denkrichtungen in Kontakt, mit denen er sich im Lauf seiner Arbeit auseinandersetzen würde. In Algerien, wo er ab 1955 seine Militärzeit ableistete, begann sowohl seine Zuwendung zur Empirie und Soziologie, wie auch sein Wunsch Wissenschaft mit Engagement zu verbinden. Auch in seinem weiteren Leben verband er Wissenschaft mit politischem Aktivismus, welcher in der Gründung der Zeitschrift liber mündete. Er sah sie als Forum für den wissenschaftlichen Diskurs aller Disziplinen, sowie als Möglichkeit für Wissenschaftler ihre Expertise und Stimme politischen Bewegungen zu leihen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die männliche Herrschaft
- Die Naturalisierung der männlichen Herrschaft
- Symbolische Gewalt
- Die Reproduktion der männlichen Herrschaft
- Lösungsansätze
- Schlussbemerkung & Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Pierre Bourdieus Spätwerk "Die männliche Herrschaft", das den Kern seiner Theorien über Habitus, Kapital, symbolische Gewalt und Herrschaftsverhältnisse zusammenführt und sich intensiv mit der Geschlechterordnung auseinandersetzt. Das Ziel ist es, einen Überblick über die zentralen Thesen des Werkes zu geben und eine substantielle Kritik zu formulieren.
- Analyse der männlichen Herrschaft anhand des Beispiels der Berber der Kabylei
- Die Rolle der symbolischen Gewalt bei der Reproduktion der männlichen Herrschaft
- Die Naturalisierung der männlichen Herrschaft und ihre Auswirkungen auf die Sozialisation von Frauen
- Die Bedeutung des Habitus in der Konstruktion der Geschlechterordnung
- Kritische Auseinandersetzung mit Bourdieus Analyse der männlichen Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Relevanz von Bourdieus Werk "Die männliche Herrschaft" und stellt den Autor Pierre Bourdieu vor. Es wird auf die Bedeutung des Werkes für die Soziologie und die Geschlechterforschung eingegangen.
Die männliche Herrschaft
In diesem Kapitel analysiert Bourdieu die Strukturen der männlichen Herrschaft anhand der Berber der Kabylei. Er untersucht dabei zentrale Mechanismen wie symbolische Gewalt und die Naturalisierung der Herrschaft. Die Analyse der Kabylei dient als "Laborversuch", um die Mechanismen der männlichen Herrschaft in westlichen Gesellschaften besser zu verstehen.
Die Naturalisierung der männlichen Herrschaft
Hier geht Bourdieu auf die Prozesse ein, durch die die männliche Herrschaft als natürlich und unveränderlich erscheint. Er beleuchtet die Rolle von Sozialisationsprozessen und die Auswirkungen von Geschlechtsspezifischen Körperbildern und Verhaltensmustern.
Symbolische Gewalt
In diesem Kapitel wird die symbolische Gewalt als ein zentrales Mittel der Herrschaftsausübung analysiert. Bourdieu zeigt, wie durch Sprache, Rituale und soziale Normen die männliche Herrschaft aufrechterhalten und reproduziert wird.
Die Reproduktion der männlichen Herrschaft
Bourdieu untersucht die Mechanismen, die zur Reproduktion der männlichen Herrschaft beitragen. Er analysiert die Rolle von Institutionen, Bildungssystemen und sozialen Normen.
Schlüsselwörter
Pierre Bourdieu, Die männliche Herrschaft, Habitus, Kapital, symbolische Gewalt, Naturalisierung der Herrschaft, Reproduktion der Herrschaft, Geschlechterordnung, Sozialisation, Kabylei, Feministische Theorie
- Quote paper
- Sian Birkner (Author), 2015, Zentrale Thesen und Kritik von Pierre Bourdieus "Die männliche Herrschaft", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/376359