Kann Thales wirklich als Begründer des philosophischen Denkens genannt werden? Dieser Frage gehe ich in der vorliegenden Arbeit nach. Mit Hilfe einer kleinen Auswahl an Fachliteratur versuche ich zu analysieren, ob Thales zu recht als der erste Philosoph bezeichnet werden kann, so wie es uns Aristoteles überliefert hat. Aristoteles war es auch, der berichtete, dass „die meisten unter denen, die zuerst angefangen haben zu philosophieren, die Ursprünge im Bereich des Materiellen suchten“. Dies ist auch der Ansatz der von Ruffinger vertreten wird, nachdem sich Thales bemühte „ein Grundprinzip der Natur nicht mehr im zeitlichen Sinne, sondern im Sinne eines Urgrundes oder Urstoffes zu finden.“ Nach Aristoteles sollen diese Urgründe das eigentliche Wesen der Dinge ausmachen: „aus ihnen würden sie entstehen und in sie wieder zurückkehren. Sie wären darum die Elemente.“ Doch zieht man zu der Aussage über das Wasser den Satz des Thales hinzu, in dem er behauptet, dass alles voll mit Göttern sei, so wird ein Widerspruch in dem erkennbar, was die Autoren in die materiellen Gedankengänge interpretierten. Hier wird die ganze Tragweite des Dilemmas zwischen neuartig nämlich philosophischen Denken und mythologischer Tradition erkennbar. Einer der größten Zweifler an der Theorie, dass Thales der erste Philosoph war, ist Weischelde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Wasser als Ursprung des Lebens
- Der mythologische Ursprung des Seins
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Thales von Milet als erster Philosoph bezeichnet werden kann. Sie analysiert seine Aussagen über Wasser als Ursprung allen Seins und setzt diese in den Kontext der damaligen mythischen Weltanschauung. Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Verhältnis von philosophischem und mythologischem Denken bei Thales.
- Thales' Theorie des Wassers als Ursprungsprinzip
- Der Einfluss der griechischen Mythologie auf Thales' Denken
- Die Abgrenzung zwischen mythologischer und philosophischer Erklärung
- Interpretation der Aussagen Thales' im Kontext des 6. Jahrhunderts v. Chr.
- Der mögliche Widerspruch zwischen materialistischer und mythologischer Sichtweise bei Thales
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der philosophischen oder mythologischen Natur der Aussagen des Thales von Milet. Sie skizziert den Ansatz der Arbeit, der darin besteht, die Aussagen Thales' unter Berücksichtigung der damaligen zeitgenössischen Weltsicht zu analysieren. Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Interpretationen aus der Fachliteratur, um die Position des Thales im Kontext der frühen griechischen Philosophie zu bestimmen.
Hauptteil, 2.1 Wasser als Ursprung des Lebens: Dieses Kapitel untersucht Thales' These vom Wasser als Ursprung allen Seins. Es werden verschiedene Interpretationen dieser These diskutiert, von einem rein materiellen Verständnis des Wassers als Urprinzip bis hin zu einer Betrachtung des Wassers als belebendes Element. Die Bedeutung des Wassers für die Landwirtschaft und das Leben im antiken Mesopotamien und Ägypten wird als möglicher Kontext für Thales' Aussage herangezogen. Die unterschiedlichen Interpretationen werden kritisch beleuchtet und hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit miteinander diskutiert.
Hauptteil, 2.2 Der mythologische Ursprung des Sein: Dieser Abschnitt befasst sich mit der zweiten zentralen Aussage des Thales, dass "alles voll von Göttern sei". Der scheinbare Widerspruch zu seiner materialistischen Wassertheorie wird untersucht und verschiedene Interpretationsansätze werden präsentiert. Die Debatte zwischen einem rein materiellen und einem göttlich durchdrungenen Weltbild wird erörtert. Es wird diskutiert, ob die Aussage über die Götter als Hinweis auf die Flussgötter der griechischen Mythologie interpretiert werden kann und wie sich die beiden Aussagen Thales' in Einklang bringen lassen. Der Einfluss gesellschaftlicher und mythologischer Kontexte auf Thales' Denken wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Thales von Milet, Ursprungsfrage, Wasser, Mythologie, Philosophiegeschichte, Materialismus, Pantheismus, Monismus, archaisches Philosophieren, griechische Mythologie, Flussgötter.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Philosophie des Thales von Milet
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Philosophie des Thales von Milet, insbesondere seine Aussagen über Wasser als Ursprung allen Seins und die Frage nach dem Verhältnis von philosophischem und mythologischem Denken bei ihm. Sie untersucht, ob Thales als erster Philosoph bezeichnet werden kann.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Thales' Theorie des Wassers als Ursprungsprinzip, den Einfluss der griechischen Mythologie auf sein Denken, die Abgrenzung zwischen mythologischer und philosophischer Erklärung, die Interpretation seiner Aussagen im Kontext des 6. Jahrhunderts v. Chr. und den möglichen Widerspruch zwischen materialistischer und mythologischer Sichtweise bei Thales.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Hauptteil (mit den Kapiteln "Wasser als Ursprung des Lebens" und "Der mythologische Ursprung des Seins") und Zusammenfassung/Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Der Hauptteil untersucht Thales' Theorien detailliert und setzt sie in den Kontext der damaligen Zeit. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird Thales' Wassertheorie interpretiert?
Thales' These vom Wasser als Ursprung allen Seins wird in verschiedenen Interpretationen diskutiert, von einem rein materiellen Verständnis bis hin zu einer Betrachtung des Wassers als belebendes Element. Die Bedeutung des Wassers für das Leben im antiken Mesopotamien und Ägypten wird als möglicher Kontext herangezogen.
Wie wird der scheinbare Widerspruch zwischen Thales' Wassertheorie und seiner Aussage "alles sei voll von Göttern" behandelt?
Der scheinbare Widerspruch zwischen der materialistischen Wassertheorie und der Aussage, dass "alles voll von Göttern sei", wird untersucht. Verschiedene Interpretationsansätze werden präsentiert, und die Debatte zwischen einem rein materiellen und einem göttlich durchdrungenen Weltbild wird erörtert. Der mögliche Bezug zu den Flussgöttern der griechischen Mythologie wird diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Thales von Milet, Ursprungsfrage, Wasser, Mythologie, Philosophiegeschichte, Materialismus, Pantheismus, Monismus, archaisches Philosophieren, griechische Mythologie, Flussgötter.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Interpretationen aus der Fachliteratur, um die Position des Thales im Kontext der frühen griechischen Philosophie zu bestimmen. Konkrete Quellenangaben sind im Haupttext zu finden (nicht in diesem Überblick).
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Geschichte der Philosophie, insbesondere die frühe griechische Philosophie, interessieren. Sie ist besonders relevant für Studenten und Wissenschaftler, die sich mit Thales von Milet und der Entstehung des philosophischen Denkens auseinandersetzen.
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- Oliver Gutheil (Author), 2017, Wasser als Ursprung. Sind die Aussagen des Thales von Milet bereits philosophisch oder noch mythologischen Ursprungs?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/374682