Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Rolle der Ratingagenturen (Credit Rating Agencies, CRA) im Hinblick auf die letzte große Finanz- und Eurokrise zu analysieren. Obwohl die Krisen auf ein komplexes Ursachenbündel zurückzuführen sind, rückten CRA und ihre Ratings im Zuge der Fehlentwicklungen auf den Finanzmärkten vermehrt in den Fokus der öffentlichen Diskussion. In dieser Arbeit soll geprüft werden, inwiefern die falschen Bewertungen komplexer Finanzprodukte innerhalb des Verbriefungsprozesses durch CRA im Jahre 2008 die Finanzkrise mit ausgelöst haben. Risiken, die „mit einer übermäßigen Abhängigkeit von externen Staatsschulden-Ratings verbunden sind“ , sollen erläutert und diskutiert werden. Schwerpunktmäßig werden Hypothesen über mögliche zukünftige Entwicklungen des europäischen Ratingmarktes entwickelt: Unter anderem soll erforscht werden, ob der Ratingmarkt in naher Zukunft einem Wandel unterliegen wird.
Nach einer Definition und Erläuterung der Funktionen von Ratings in Kapitel 2 beschreibt die Arbeit kurz die grundsätzliche Struktur des globalen und europäischen Ratingmarktes in Kapitel 3. Mit Aufzeigen der immanenten Funktionsprobleme des Ratingmarktes im Kontext der Finanz- und Eurokrise werden in Kapitel 4 die Regulierungsbegründungen für den europäischen Ratingmarkt geliefert. Dabei werden Interessenskonflikte und Problemfelder des Ratingmarktes und die Wirkung von Länderratings auf die Europäische Union aufgezeigt (Kapitel 4.1 und 4.2). Anschließend folgt in Kapitel 4.3 ein Zwischenfazit, bei dem der grundsätzlich krisenhafte Charakter des Kapitalismus darstellt wird. Nach einer kurzen Zusammenfassung der EU-Reglemente in Kapitel 5 wird die voraussichtliche Zukunft des europäischen Ratingmarktes in Kapitel 6 beschrieben. Dabei werden Alternativen zu externen Ratings und die Perspektive einer europäischen CRA diskutiert (Kapitel 6.1 und 6.2). Anschließend erfolgt ein Ausblick mit Reformansätzen (Kapitel 6.3).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rating Definition und Funktion
- Analyse des Ratingmarktes - die „Big Three“
- Funktionsprobleme des Ratingmarktes im Kontext der Finanz- und Eurokrise
- Interessenskonflikte und Problemfelder des Ratingmarktes
- Die Wirkung von Länderratings in der Europäischen Union
- Kapitalismus und sein grundsätzlich krisenhafter Charakter
- Regulierungen des europäischen Ratingmarktes
- Die zukünftige Entwicklung des europäischen Ratingmarktes
- Alternativen zu externen Ratings
- Eine europäische Ratingagentur
- Ausblick und Reformansätze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Ratingagenturen (CRA) in der Finanz- und Eurokrise, insbesondere im Hinblick auf die fehlerhaften Bewertungen komplexer Finanzprodukte im Verbriefungsprozess. Sie analysiert die Interessenkonflikte und Problemfelder des Ratingmarktes, die Wirkung von Länderratings auf die Europäische Union und die Regulierungsbedürfnisse des europäischen Ratingmarktes. Die Arbeit entwickelt Hypothesen über die zukünftige Entwicklung des europäischen Ratingmarktes, einschließlich der Möglichkeiten von Alternativen zu externen Ratings und der Gründung einer europäischen Ratingagentur.
- Die Rolle von Ratingagenturen in der Finanz- und Eurokrise
- Interessenskonflikte und Problemfelder des Ratingmarktes
- Die Wirkung von Länderratings auf die Europäische Union
- Regulierungsbedürfnisse des europäischen Ratingmarktes
- Zukünftige Entwicklungen des europäischen Ratingmarktes
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz der Arbeit im Kontext der Finanz- und Eurokrise dar und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2 definiert und erklärt die Funktion von Ratings im finanzwirtschaftlichen Kontext, wobei die Bedeutung von Ratings für die Reduzierung von Informationsasymmetrien auf Kapitalmärkten hervorgehoben wird.
- Kapitel 3 beschreibt die Struktur des globalen und europäischen Ratingmarktes und beleuchtet die Dominanz der „Big Three“ - Standard & Poor's, Moody's und Fitch Ratings.
- Kapitel 4 analysiert die Funktionsprobleme des Ratingmarktes im Kontext der Finanz- und Eurokrise. Es werden Interessenkonflikte und Problemfelder des Ratingmarktes aufgezeigt, sowie die Auswirkungen von Länderratings auf die Europäische Union diskutiert.
- Kapitel 5 fasst die Regulierungen des europäischen Ratingmarktes zusammen.
- Kapitel 6 beleuchtet die voraussichtliche Zukunft des europäischen Ratingmarktes, wobei Alternativen zu externen Ratings und die Perspektive einer europäischen CRA diskutiert werden.
Schlüsselwörter
Ratingagenturen, Finanzkrise, Eurokrise, Verbriefungsprozess, Informationsasymmetrien, Interessenkonflikte, Länderratings, Regulierung, Europäische Union, Alternativen zu externen Ratings, Europäische Ratingagentur.
- Arbeit zitieren
- Fabio Botta (Autor:in), 2017, Die Rolle der Ratingagenturen im Kontext der Finanz- und Eurokrise. Eine europäische Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/372958