Das Thema „Einflüsse der Frühförderung auf die Persönlichkeit“ interessiert mich seitdem ich kleinere Cousinen habe, in der Kinder- und Jugendarbeit tätig bin und aufgrund eines Praktikums im Luisenhospital Einsichten in den gynäkologischen Operationsbereich hatte. Es ist sehr erstaunlich, wie sich jedes Kind von Geburt bezüglich Persönlichkeit und Körperbau unterscheidet. Daher möchte ich in meiner Facharbeit der Fragestellung nachgehen, welche Ursachen diese Unterschiede hervorrufen.
Im Leistungskurs Biologie behandelten wir in den letzten Monaten die Themen "Neurophysiologie" und "Hormonsysteme" und im Leistungskurs Gesundheitswissenschaften wurden die Themen "Ernährung" und "Diabetes mellitus" besprochen. Diese Themen sind entscheidende Grundlagen für das Verständnis der vorgeburtlichen Einflüsse auf das Kind. Daher lautet das Thema meiner Facharbeit „Pränatale Einflüsse auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes“. Die Zusammenhänge werden im Laufe der Facharbeit ausführlich dargestellt und tragen maßgeblich zur Beantwortung der oben genannten Fragestellung bei.
Inhalt
1 Einleitung und Fragestellung
2 Pränatale körperliche Entwicklung
2.1 Das erste Trimenon
2.2 Das zweite Trimenon
2.3 Das dritte Trimenon
3 Neurobiologische Grundlage der psychischen Entwicklung
4 Spezifische Unterschiede in der strukturellen Hirnreifung
5 Das neurologische Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit
5.1 Vegetativ-affektive Ebene
5.2 Ebenen der emotionalen Konditionierung und des individuellen emotionalen Lernens
5.3 Ebene der bewussten, überwiegend sozial vermittelten Emotionen
5.4 Kognitiv-sprachliche Ebene
6 Neuromodulatoren und Persönlichkeit
7 Die Unterteilung in genetische, biologische, soziale und gesellschaftliche Faktoren
7.1 Die genetischen und biologischen Faktoren
7.1.1 Ernährung
7.1.2 Alkohol
7.1.3 Rauchen
7.1.4 Medikamente
7.2 Die sozialen Faktoren
7.2.1 Stress
7.2.2 Depression
7.2.3 Glück
7.3. Die gesellschaftlichen Faktoren
8 Frühförderung
9 Eltern-Kind-Bindung
10 Stressvermeidung führt zu Stress
11 Fazit
1 Einleitung und Fragestellung
Das Thema „Einflüsse der Frühförderung auf die Persönlichkeit“ interessiert mich seitdem ich kleinere Cousinen habe, in der Kinder- und Jugendarbeit tätig bin und aufgrund eines Prakti- kums im Luisenhospital Einsichten in den gynäkologischen Operationsbereich hatte. Es ist sehr erstaunlich, wie sich jedes Kind von Geburt bezüglich Persönlichkeit und Körperbau unter- scheidet. Daher möchte ich in meiner Facharbeit der Fragestel- lung nachgehen, welche Ursachen diese Unterschiede hervor- rufen. Im Leistungskurs Biologie behandelten wir in den letzten Monaten die Themen "Neurophysiologie" und "Hormonsyste- me" und im Leistungskurs Gesundheitswissenschaften wurden die Themen "Ernährung" und "Diabetes mellitus" besprochen. Diese Themen sind entscheidende Grundlagen für das Ver- ständnis der vorgeburtlichen Einflüsse auf das Kind. Daher lau- tet das Thema meiner Facharbeit „Pränatale Einflüsse auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes“. Die Zu- sammenhänge werden im Laufe der Facharbeit ausführlich dargestellt und tragen maßgeblich zur Beantwortung der oben genannten Fragestellung bei.
2 Pränatale körperliche Entwicklung
2.1 Das erste Trimenon
Eine reguläre Schwangerschaft dauert 40 Schwangerschafts- wochen (SSW). Sie wird in drei Trimester aufgeteilt. Das erste Trimenon beschreibt die Zeit von der Befruchtung bis zur zwölf- ten Woche.1 Nach der Befruchtung der Eizelle, teilen sich die Zellen. Zwölf bis 14 Tage nach der Zellverschmelzung nistet sich die befruchtete Eizelle (Zygote) in die Gebärmutter- schleimhaut ein. Das ist der Beginn der embryonalen Phase. Innerhalb dieser Zeitspanne bilden sich Organe, wie Nieren, Leber und Organe des Verdauungstraktes, und die Entwicklung des Gehirns hat begonnen. Dieser Vorgang wir Organogenese genannt. Das ungeborene Kind wird Embryo genannt. Ab der vierten SSW ist ein Blutkreislauf zu erkennen. Ab der achten SSW ist ein verhältnismäßig großer Kopf mit Augen, Ohren, Nase und Mund zu erkennen. Zudem sind Ansätze für die Fin- ger und Zehen vorhanden. Ab diesem Zeitpunkt können emb- ryonale Bewegungen das erste Mal sonographisch dargestellt werden. Eine Woche später bilden sich die ersten Knochenzel- len.2
2.2 Das zweite Trimenon
Das zweite Trimenon beschreibt die Entwicklung von der 13. bis zur 24. SSW. Ab der 13. Woche wird das ungeborene Kind als Fötus bezeichnet. Die Organe entwickeln sich weiter, der Fötus wächst. Die spezifischen fetalen Verhaltensmuster bilden sich weiter heraus, der Fötus nimmt an Gewicht zu und die Or- gane reifen vollständig aus. Im ersten Trimenon können um die sechste SSW Herzaktionen sonographisch nachgewiesen wer- den. Des Weiteren übt der Fötus gehäuft Atem-, Saug- und Schluckbewegungen aus. Schluckauf und Hand-/Gesicht- Kontakte werden zuerst häufiger durchgeführt und nehmen dann wieder ab. Es werden erste charakteristische Bewe- gungsmuster erkennbar. Diese sind den Bewegungen Früh- oder Neugeborener sehr ähnlich. Ab der 20. SSW ist es mög- lich, dass Erstgebärende den Fötus spüren. Es ist abhängig davon, ob die Schwangere beispielsweise an Adipositas leidet oder wo die Plazenta lokalisiert ist.3 Die Plazenta dient der Nährstoffversorgung und Hormonsteuerung des ungeborenen Kindes. Die Verbindung zwischen Plazenta und Kind erfolgt über die Nabelschnur. Am Ende der 16. SSW wachsen vor al- lem die unteren Körperteile. Fünf Wochen später haben sich bereits Haut-, Finger- und Fußnägel gebildet.4
2.3 Das dritte Trimenon
Das dritte Trimenon beginnt mit der 25. SSW. Ab der 27. SSW öffnet der Fötus zeitweise kurz die Augen. Eine Woche später zeigen nahezu alle Föten Schreckreaktionen. Ab diesem Alter ist eine Habituation auf Reize möglich.5 Der Fötus nimmt in den letzten zwölf SSW circa 2500 Gramm zu.6 Aufgrund der zu- nehmenden Enge in der Gebärmutter im dritten Trimenon neh- men generalisierte Bewegungen ab und es können Ruhe- Phasen von bis zu 45 Minuten auftreten. Das liegt zudem an der zunehmenden neurologischen Reifung des Fötus. Jedoch nehmen die Mundbewegungen im dritten Trimenon zu, womit die Grundlagen für das Überleben außerhalb der Gebärmutter gelegt werden. Der Fötus vollzieht in Ruhephasen vermehrt Öffnung und Schließung des Mundes, sowie Vor- und Rück- wärtsbewegungen der Zunge. Letzteres ist für das postnatale Saugen an der Brust überlebenswichtig.7 Eine weitere Maß- nahme für das postnatale Leben ist die Bildung einer Fett- schicht auf der Haut. Damit schützt sich der Fötus vor den Temperaturunterschieden postnatal. Eine durchschnittliche Schwangerschaft endet nach 40 Wochen. Im Schnitt misst ein Neugeborenes 3200 Gramm und 50 cm.8
3 Neurobiologische Grundlage der psychischen Entwick- lung
Im Embryo beginnt die Entstehung hochkomplexer Netzwerke. Nervenzellen stellen die Verbindung der kognitiven und psychi- schen Prozesse durch neuroelektrische und neurochemische Aktivitäten in kleinen und größeren Netzwerken im Gehirn her. Genetische Informationen sind die Grundlage bei der Entste- hung des Nervensystems. Negative Einflüsse bewirken eine Veränderung der neuronalen Verschaltung, die die Entwicklung der Persönlichkeit beeinflussen und die Entstehung psychischer Erkrankungen hervorrufen kann. Mit Beginn der dritten Woche entwickeln sich im Gehirn drei Keimblätter; Endoderm, Meso- derm und Ektoderm. Das Oberflächenektoderm und die zentral gelegene Neuralplatte sind das Ektoderm. Das Zentralnerven- system entsteht aus der Neuralplatte und die Epidermis entwi- ckelt sich aus dem Oberflächenektoderm. Während der Neuru- lation, nach der vierten SSW, entsteht das Neuralohr aus der verlängerten Neuralplatte. Das Rückenmark hat seinen Ur- sprung im hinteren Teil des Neuralohrs. Ab einem Alter von fünf Wochen werden die fünf grundlegenden Hirnstrukturen erkenn- bar: Großhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Hinterhirn und Nach- hirn. Die Nervenzellen wandern im Großhirn in Richtung der Hirnoberfläche. Dadurch entsteht die Hirnrinde und die Nerven- zellen spezialisieren sich auf bestimmte Transmitter. Die Ver- bindung der Nervenzellen findet über deren Fortsätze, die Axo- nen, statt. Axone dienen der Informationsweiterleitung, mittels elektrischer Impulse. Zunächst wandern die Axone an vielen Partnerzellen vorbei, die nicht für sie passend sind. Aufgrund chemischer Erkennungssignale wissen die Axone in welche Hirnregion sie wandern müssen. Haben sie diese gefunden, erkennen sie wegen spezifischer Moleküle die Zielzellen auf der Zelloberfläche. Es bilden sich Kontaktstellen, sogenannte Sy- napsen, zwischen den Zellen. Die beschriebenen Prozesse werden primär infolge der Gene bestimmt, hängen jedoch auch von äußeren Einflüssen ab. Es entstehen zu viele neuronale Verschaltungen. Wenn eine synaptische Verbindung gebraucht wird, dementsprechend aktiv ist, dann wird diese stabilisiert. Wenn eine synaptische Verbindung inaktiv ist, so bildet sich das Axon wieder zurück. Je weiter die Reifung des Gehirns ist, desto mehr Erfahrungen sind mit der Außenwelt vorhanden und desto kräftiger und strukturierter sind die Axone.
4 Spezifische Unterschiede in der strukturellen Hirnreifung
Es gibt einen Zusammenhang zwischen den Strukturen und Eigenschaften der sich in der Entwicklung befindlichen Hirnrin- de und den speziellen Unterschieden in deren Funktionen. Bei- spielsweise ist der cinguläre Cortex bei Menschen mit einer Disposition zu Furcht und interpersonaler Schüchternheit ver- größert. Pränatale, frühe postnatale Erfahrungen und die Gene bestimmen die speziellen strukturellen und funktionellen Unter- schiede des Gehirns. Sie geben an, ob eine Stabilisierung oder Eliminierung der Synapsen stattfindet.
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1 B. Herpetz-Dahlmann Seite 90
2 Gerd Mietzel Seite 74
3 B. Herpetz-Dahlmann Seite 90
4 Gerd Mietzel Seite 76
5 B. Herpetz-Dahlmann Seite 90
6 Gerd Mietzel Seite 76
7 B. Herpetz-Dahlmann Seite 91
8 Gerd Mietzel Seite 76
- Quote paper
- Isabel Farwerk (Author), 2017, Pränatale Einflüsse auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/370314