Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Analyse des Dramas hinsichtlich der Geschlechterkonzeption im zeitlichen Rahmen um 1900 (Kapitel 2.2) und die Frage nach der Emanzipation der Protagonistin (Kapitel 2.3). Das dritte Kapitel der Analyse beinhaltet zudem eine Aufteilung der Betrachtung von Noras Entwicklung, zwischen der Figur im Original von Ibsen und unter Berücksichtigung der Zukunftsvoraussage von Elfriede Jelineks Theaterstück "Was geschah nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft" aus dem Jahr 1979. Im letzten Schritt der Arbeit (Kapitel 3) erfolgt eine knappe Betrachtung der wichtigsten Ergebnisse, welche eine Antwort auf die Frage geben soll, inwiefern Nora als literarische Frauenfigur den Stereotypen ihrer Zeit entspricht und ob Noras Entscheidung am Ende des Stücks als eine erfolgreiche Emanzipation angesehen werden kann.
Der aus Norwegen stammende Henrik Ibsen gilt als einer der bekanntesten Exilschriftsteller der Weltliteratur. Von seinen 27 Jahren im Ausland verbrachte er 17 in Deutschland, die restlichen 10 in Italien. Seiner Anerkennung in Deutschland ist es zu verdanken, dass er ein breites, europäisches Publikum erreichte und nach seinem Tode von Theaterhistorikern als 'Vater des modernen Dramas' bezeichnet wurde. Sein 1879 erschienenes Schauspiel in drei Akten "Et dukkehjem" wurde in Deutschland unter dem Titel "Nora oder Ein Puppenheim" veröffentlicht. Das Stück hatte seine Uraufführung am 20. Januar 1880 auf dem Kristiania Theater in Oslo. Im gleichen Jahr kam die deutsche Fassung in Hamburg, Wien und Berlin auf die Bühne, allerdings zunächst mit verändertem Schluss. Später wagte man auch, Aufführungen "mit der ursprünglichen Schlußszene, von der Ibsen andeutete, dass gerade ihretwegen das Stück entstanden sei", in Deutschland zu inszenieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse
- Das Puppenmotiv
- Spiel im Schauspiel
- Die Metapher des Puppenheims
- Geschlechterbeziehung
- Die Geschlechterverhältnisse im 19. Jahrhundert
- Soziologischer Aspekt der Verwendung von Frauentypen
- Die Geschlechterdynamik von Nora und Torvald
- Die Frage der Emanzipation
- Die gegenwärtige Nora bei Ibsen
- Die hypothetische Nora der Zukunft
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Charakterisierung von Nora im Kontext des Geschlechterdiskurses am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern Nora als literarische Frauenfigur den Stereotypen ihrer Zeit entspricht und ob ihre Entscheidung am Ende des Stücks als eine erfolgreiche Emanzipation betrachtet werden kann.
- Das Puppenmotiv in "Nora oder Ein Puppenheim" als Metapher für die gesellschaftliche Gefangenschaft der Frau
- Die Analyse der Geschlechterverhältnisse im 19. Jahrhundert am Beispiel der Beziehung zwischen Nora und Torvald
- Die Emanzipation von Nora im Kontext der gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit
- Die Frage der Zukunftsperspektive für Nora und ihre potentielle Entwicklung
- Die Bedeutung von "Nora oder Ein Puppenheim" für die Literaturwissenschaftliche Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Henrik Ibsen als einen der bedeutendsten Exilschriftsteller der Weltliteratur vor und führt den Leser in die Entstehungsgeschichte von "Nora oder Ein Puppenheim" ein. Der Fokus liegt auf der Analyse des Stücks unter Berücksichtigung des Geschlechterdiskurses um 1900 und der Emanzipation der Protagonistin.
Kapitel 2.1 befasst sich mit dem Puppenmotiv im Schauspiel, dessen Bedeutung für die Gattung des naturalistischen Dramas und die Metapher des 'Puppenheims' als Ausdruck von Noras sozialer Gefangenschaft.
Kapitel 2.2 analysiert die Geschlechterbeziehungen im 19. Jahrhundert, beleuchtet den soziologischen Aspekt der Verwendung von Frauentypen und untersucht die Geschlechterdynamik zwischen Nora und Torvald.
Kapitel 2.3 widmet sich der Frage der Emanzipation von Nora, betrachtet ihre Rolle im Originalwerk von Ibsen und analysiert die Zukunftsvoraussage von Elfriede Jelinek in ihrem Theaterstück "Was geschah nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft".
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind "Nora oder Ein Puppenheim", Henrik Ibsen, Geschlechterdiskurs, Emanzipation, Frauentyp, Puppenheim, Theater, Naturalistisches Drama, 19. Jahrhundert, soziale Normen, gesellschaftliche Gefangenschaft, Literaturwissenschaftliche Praxis.
- Quote paper
- BA Jenny Spanier (Author), 2015, Geschlechterverhältnisse im 19. Jahrhundert am Beispiel von "Nora" oder "Ein Puppenheim", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/370057