Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen in und zwischen den unterschiedlichen Lebensbereichen sind im Verlauf der letzten Jahrzehnte zunehmend komplexer geworden. In welchen Realitätsbereich man auch immer blickt, sei es in den privaten, beruflichen oder politischen, die thematischen und organisatorischen Zusammenhänge sind auf jedem Gebiet überdimensional angestiegen. In früheren Zeiten konnten Handlungen noch weitgehend ad hoc ausgeführt werden, ohne dass man sich Gedanken über weitreichende Auswirkungen auf andere Realitätsbereiche machen musste, da die unterschiedlichen Lebensbereiche damals noch mehr voneinander getrennt waren. In diesem komplexen System der Vernetzungen gilt es täglich für jedes Individuum, möglichst adäquate, der jeweiligen Situation angemessene Entscheidungen zu treffen. Diese Vernetzungen zu überblicken ist vielen Individuen oftmals kaum möglich, und viele fühlen sich mit einer Situation überfordert, sobald es gilt, komplexe Problemstellungen zu bewältigen. „Die Fähigkeit zur erfolgreichen Bewältigung von Komplexität gewinnt daher (...) immer mehr an Bedeutung“ (Pankratz 1999, S. 4). Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Arbeit mit der Thematik, warum die meisten Menschen den Vernetzungen der einzelnen Realitätsbereiche bei der Entscheidungsfindung nicht gewachsen sind und warum Entscheidungen dadurch allzu häufig durch Misserfolg gekennzeichnet sind. Des weiteren wird der Frage nachgegangen, ob ein Misslingen bei der Bearbeitung vielschichtiger Problemstellungen tatsächlich aufgrund von Komplexität des jeweiligen Systems vorprogrammiert ist. Als Grundlage dieser Arbeit dient hauptsächlich das gleichnamige Werk von Dietrich Dörner „Die Logik des Misslingens“ aus dem Jahr 1989. In seinen Ausführungen stellt Dörner die beiden Versuche „Tanaland“ und „Lohhausen“ vor, während derer er aufzeigen konnte, dass und wo bei Entscheidungspersonen die Defizite in komplexen Handlungssituationen liegen. Diese Arbeit zielt zwar darauf, genau diese Schwierigkeiten aufzuzeigen und zu diskutieren, jedoch werden im Folgenden einzelne Fehlentscheidungen der Versuchspersonen nicht explizit vorgestellt, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. In Kapitel 2.1 wird der Begriff der Komplexität definiert, da dies das zentrale Element bei vielschichtigen Problemlösungen darstellt und im Punkt 2.2 werden die Merkmale komplexer Handlungssituationen erläutert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung und Vorgehensweise
- Komplexität – das Kennzeichen vieler Problemstellungen
- Begriffsbestimmung Komplexität
- Merkmale komplexer Handlungssituationen
- Anforderungen komplexer Problemstellungen an den Problemlöser
- Die Stationen des Planens und Handelns bei der Problemlösung
- Allgemein
- Zielbestimmung und -ausarbeitung
- Informationssammlung, Modellbildung und Extrapolation
- Planung, Entscheidung und Effektkontrolle
- Hintergründe für Erfolg und Misserfolg beim Problemlösen
- Computersimulierte Handlungssituationen
- Der Unterschied zwischen guten und schlechten Problemlösern
- Typische Probleme und Fehler beim Umgang mit komplexen Systemen
- Ursachen für misslungene Problemlösungen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, warum viele Menschen Schwierigkeiten haben, komplexe Problemstellungen in unterschiedlichen Lebensbereichen erfolgreich zu bewältigen. Insbesondere wird untersucht, warum Entscheidungen in solchen Situationen häufig zu Misserfolgen führen. Dabei werden Erkenntnisse aus dem Werk von Dietrich Dörner „Die Logik des Misslingens“ genutzt, um die Herausforderungen des Umgangs mit Komplexität und die typischen Fehler von Entscheidungsträgern zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Komplexität im Kontext von Entscheidungen und Handlungssituationen
- Die Merkmale komplexer Handlungssituationen, insbesondere Intransparenz und Abhängigkeiten
- Die Anforderungen an den Problemlöser im Umgang mit komplexen Problemstellungen
- Typische Fehler und Verhaltensmuster von Entscheidungsträgern bei der Bewältigung komplexer Situationen
- Ursachen für Misslingen bei der Bearbeitung von komplexen Problemstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Vorgehensweise. Es wird die wachsende Komplexität in verschiedenen Lebensbereichen und die Bedeutung des Umgangs mit dieser Komplexität für den Erfolg von Entscheidungen hervorgehoben.
Kapitel 2 widmet sich dem Begriff der Komplexität. Es werden verschiedene Definitionen von Komplexität vorgestellt, wobei der Schwerpunkt auf der subjektiven Wahrnehmung von Komplexität liegt. Es werden auch die Merkmale komplexer Handlungssituationen wie Intransparenz und Abhängigkeiten zwischen den Variablen diskutiert.
In Kapitel 3 werden die einzelnen Schritte des Planens und Handelns bei der Problemlösung betrachtet. Es wird dargestellt, welche Schwierigkeiten bei der Zielbestimmung, Informationssammlung, Planung und Entscheidung auftreten können.
Kapitel 4 analysiert die Probleme von Individuen beim Umgang mit komplexen Situationen. Es werden die Untersuchungen „Tanaland“ und „Lohhausen“ von Dietrich Dörner vorgestellt, um die typischen Fehler und Verhaltensmuster von Entscheidungsträgern in komplexen Handlungssituationen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Komplexität, Problemlösung, Entscheidungsfindung, Handlungssituation, Misserfolg, Intransparenz, Abhängigkeiten, subjektive Komplexität, objektive Komplexität, „Die Logik des Misslingens“, Dietrich Dörner, „Tanaland“, „Lohhausen“.
- Quote paper
- Tanja Lorenz (Author), 2003, Die Logik des Misslingens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/36642