Quintus Tullius Cicero schreibt zu Beginn seines "Commentariolum petitionis", das Ratschläge für die Bewerbung zum Konsultat für seinen Bruder Marcus beinhaltet, in Bezug auf das, was er sich während seiner Kandidatur immer vor Augen halten solle: „Ich bin ein politischer Aufsteiger, ich bewerbe mich um das Amt des Consuls, es handelt sich um Rom.“ Die Tatsache dass Marcus Tullius Cicero nicht aus einer der einflussreichen Familien des Senatsadels stammte, sondern aus einer, die zwar wohlhabend war, aber noch keinen Konsul stellte, er also ein homo novus war, wird hier mit Absicht, als erstes genannt. Quintus stellt dies also als einen Punkt da, der steter Beachtung bedarf, was die Besonderheit, aber auch die Schwierigkeiten der Novität verdeutlicht, da die Nobilität, der Senatsadel nur unter Ausnahmen einen homo novus in ihren Reihen zuließ, was damit begründet wurde, dass Cicero als ein solcher, nicht die angeborene Würde für das Konsulat, die dignitas besaß, die einem Mitglied des Senatsadels von Geburt an zu eigen war. Cicero musste also auf andere Art zu der nötigen dignitas gelangen; er musste einen Ausgleich schaffen, um im allgemeinen Ansehen zumindest auf gleicher Ebene mit seinen Mitbewerbern um das Konsulat zu stehen.
Worin das Problem für homines novi mit der fehlenden dignitas bestand und auf welche Weise sie im Nachhinein erworben wurde, soll in dieser Arbeit erläutert werden. Um dies zu beleuchten, muss als erstes geklärt werden, wer als homo novus galt und wie er im Gegensatz zum Senatsadel stand. Daran anschließend soll die Bedeutung der dignitas in der späten Republik im Rahmen des politischen Lebens erläutert werden und anschließend in den Rahmen der aus ihrem Mangel resultierenden Problematik für homines novi bei der Konsularwahl gesetzt werden. In Anschluss daran soll dann der Ausgleich der fehlenden dignitas, beziehungsweise die Ausklammerung der Selbigen aus dem Wahlkampf thematisiert werden und anhand der Beispiele der homines novi Marcus Tullius Cicero und des Gaius Marius in Bezug auf den rednerischen, sowie militärischen Ruhm konkretisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Herkunft eines homo novus
- Der Gegensatz zur Nobilität
- Die Bedeutung der dignitas
- Die Problematik der Ämterlaufbahn für homines novi
- Der Ausgleich der dignitas
- Konkrete Wege des Ausgleichs
- Der Ausgleich durch militärische Erfolge
- Der Ausgleich durch das Redetalent
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen und Strategien von homines novi im politischen Leben der späten römischen Republik. Sie beleuchtet den Gegensatz zwischen homines novi und der Nobilität, die Bedeutung von dignitas und die Wege, wie aufstrebende Politiker diese "Würde" erlangten, um im politischen Wettbewerb erfolgreich zu sein.
- Definition und gesellschaftliche Stellung von homines novi
- Der Gegensatz zwischen homines novi und der römischen Nobilität
- Die Rolle von dignitas im politischen Aufstieg
- Strategien zur Kompensation fehlender dignitas
- Beispiele erfolgreicher homines novi
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Fall Marcus Tullius Cicero als homo novus, der sich um das Konsulat bewarb, und skizziert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie bewältigten homines novi die Herausforderungen, die aus ihrem nicht-adligen Ursprung resultierten, um politische Macht zu erlangen? Die Einleitung umreißt den Forschungsansatz und die methodische Vorgehensweise, indem sie die begrenzte Quellenlage und die wichtigsten Sekundärliteraturquellen benennt, wie die Arbeit von Joseph Vogt. Die Einleitung legt den Fokus auf die Analyse der fehlenden dignitas und die Strategien zu deren Ausgleich.
2. Definition und Herkunft eines homo novus: Dieses Kapitel definiert den Begriff homo novus nach Cicero als Mitglied des Ritterstandes, der als erster seiner Familie ein hohes Staatsamt bekleidete und damit in den Senat einzog. Es wird betont, dass homines novi nicht aus armen Verhältnissen stammten, sondern vermögenden Familien entstammten, was durch ihre Mitgliedschaft im Ritterstand belegt wird. Das Kapitel differenziert zwischen der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs und seiner Entwicklung in der späten Republik zu einem Ausdruck politischen Selbstverständnisses, verbunden mit dem Streben nach Macht und Anerkennung durch das Volk und die Nobilität. Die Erlangung politischer Macht erforderte Wissen und Vermögen.
3. Der Gegensatz zur Nobilität: Dieser Abschnitt beschreibt den Gegensatz zwischen homines novi und der Nobilität. Die Nobilität als vermögende Oberschicht hatte aufgrund des unbesoldeten Charakters der Ämter einen inhärenten Vorteil. Das Konsulat, als höchstes Amt, war traditionell den Familien vorbehalten, aus denen bereits Konsule hervorgegangen waren. Diese Tradition, Teil des mos maiorum, wurde als Qualifikation an sich angesehen. Obwohl die Wähler nicht vollständig an diese Tradition gebunden waren, dominierte die Nobilität das politische Leben. Der Abschnitt verdeutlicht die herausfordernde Position der homines novi im politischen System.
4. Die Bedeutung der dignitas: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von dignitas (Würde). Die Zugehörigkeit zur Nobilität bedeutete bereits einen Anspruch auf dignitas, ebenso wie die Berufung auf adelige Vorfahren. Die höchste Form der dignitas war jedoch mit dem Ausüben politischer Ämter verbunden. Für homines novi stellte das Fehlen angeborener dignitas eine erhebliche Hürde dar, die es zu überwinden galt.
Schlüsselwörter
Homo novus, Nobilität, Dignitas, Römische Republik, Cursus honorum, Politischer Aufstieg, Marcus Tullius Cicero, Gaius Marius, Rednerisches Talent, Militärische Erfolge, Mos maiorum.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Homines Novi in der späten römischen Republik"
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Herausforderungen und Strategien von Homines Novi im politischen Leben der späten römischen Republik. Der Fokus liegt auf dem Gegensatz zwischen Homines Novi und der Nobilität, der Bedeutung von dignitas und den Wegen, wie aufstrebende Politiker diese "Würde" erlangten, um im politischen Wettbewerb erfolgreich zu sein.
Wer sind die Homines Novi?
Homines Novi waren Mitglieder des Ritterstandes, die als Erste ihrer Familie ein hohes Staatsamt bekleideten und dadurch in den Senat einzogen. Sie stammten nicht aus armen Verhältnissen, sondern aus vermögenden Familien, was ihre Mitgliedschaft im Ritterstand belegt. Der Begriff entwickelte sich in der späten Republik zu einem Ausdruck politischen Selbstverständnisses, verbunden mit dem Streben nach Macht und Anerkennung.
Was ist der Unterschied zwischen Homines Novi und der Nobilität?
Die Nobilität als vermögende Oberschicht hatte aufgrund des unbesoldeten Charakters der Ämter einen inhärenten Vorteil. Das Konsulat war traditionell den Familien vorbehalten, aus denen bereits Konsule hervorgegangen waren. Diese Tradition, Teil des mos maiorum, wurde als Qualifikation an sich angesehen. Homines Novi fehlte diese angeborene dignitas und der damit verbundene gesellschaftliche Status, was ihren politischen Aufstieg erschwerte.
Welche Rolle spielt dignitas?
Dignitas (Würde) war essentiell für den politischen Aufstieg. Zugehörigkeit zur Nobilität bedeutete bereits einen Anspruch auf dignitas. Die höchste Form der dignitas war jedoch mit dem Ausüben politischer Ämter verbunden. Für Homines Novi stellte das Fehlen angeborener dignitas eine erhebliche Hürde dar.
Wie konnten Homines Novi ihre fehlende dignitas ausgleichen?
Homines Novi konnten ihre fehlende dignitas durch verschiedene Strategien ausgleichen, insbesondere durch militärische Erfolge und ausgeprägtes Redetalent. Diese Leistungen erlaubten ihnen, sich im politischen Wettbewerb zu behaupten und die Anerkennung des Volkes und der Nobilität zu gewinnen.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition und Herkunft der Homines Novi, ein Kapitel zum Gegensatz zur Nobilität, ein Kapitel zur Bedeutung der dignitas, ein Kapitel zu den Wegen des Ausgleichs der fehlenden dignitas (militärische Erfolge und Redetalent) und ein abschließendes Ergebniskapitel.
Welche Beispiele erfolgreicher Homines Novi werden genannt?
Die Arbeit nennt Marcus Tullius Cicero als prominentes Beispiel eines homo novus, der sich um das Konsulat bewarb. Weitere Beispiele werden zwar nicht explizit genannt, aber die Strategien des politischen Aufstiegs werden anhand von generellen Beispielen und Fallstudien erläutert.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf begrenzte Quellen und nennt explizit die Arbeit von Joseph Vogt als wichtige Sekundärliteraturquelle. Die genaue Quellenliste ist nicht im vorliegenden Preview enthalten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Homo novus, Nobilität, Dignitas, Römische Republik, Cursus honorum, Politischer Aufstieg, Marcus Tullius Cicero, Gaius Marius, Rednerisches Talent, Militärische Erfolge, Mos maiorum.
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- Christian-Wilhelm Wehebrink (Author), 2013, Ämterlaufbahn im antiken Rom. Die Problematik und der Ausgleich der den "homines novi" fehlenden "dignitas", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/366106