„Einer, der in der Schrift zu Hause ist“. Das ist die Visitenkarte des Theologen der Reformation Johannes Calvin. Aber es gibt noch etwas, was unmittelbar mit Calvin verbunden ist. Der erste Systematiker der Reformation ist der Autor der doppelten Prädestinationslehre. Obwohl er dieser Lehre nur vier Kapitel seiner "Ins titutio religionis christianae" gewidmet hat, ist die Erwählungslehre zu dem wichtigsten Bestandteil seiner Theologie geworden. Durch die Lehre von der doppelten Prädestination differenzierte sich der Calvinismus vom Luthertum und Katholizismus. Diese Lehre wird zur „Lieblingslehre“ Calvins erklärt und wurde zur Zentrallehre erhoben. In der christlichen Lehre nimmt die Prädestinationslehre eine der schwersten und unklarsten Stellungen ein. Mehrere halten diese Lehre für verschwommen, rätselhaft und sogar absonderlich. Den anderen scheint es, als sei sie ein Versuch aus dem Ressort der menschlichen Vernunft hervor zu springen. Man nimmt allgemein an, dass solche theologischen Nuancen ganz wenig praktische Anwendung haben. Diese Lehre erleidet wahrscheinlich mehr Spott als alle anderen theologischen Lehren insgesamt. Weil aber die Heilige Schrift mehr oder weniger Hinweise auf diese Lehre in sich impliziert, haben die suchenden Christen keine andere Wahl, als diesen Gegenstand gründlich zu recherchieren, um eine sinnvolle Erkenntnis in diesem Gebiet zu gewinnen. In den wissenschaftlichen Kreisen sind die verschiedenen Verständnisse des Begriffs Prädestination gängig. Deswegen ist es angebracht in erster Linie den Terminus eindeutig zu definieren. Sehr oft wird die Prädestination mit Vorherbestimmung und Erwählung in einer Reihe gestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die geschichtliche Entwicklung des Prädestinationsgedankens
- 2. Calvins Prädestinationslehre
- Kapitel 21: Von der ewigen Erwählung, Kraft deren Gott die einen zum Heil, die anderen zum Verderben vorbestimmt hat
- 1. Notwendigkeit und Segenswirkung der Erwählungslehre
- 2. Die erste Gefahr: der Vorwitz!
- 3. Die zweite Gefahr: das ängstliche Schweigen von der Erwählungslehre!
- 4. Vorbestimmung und Vorherwissen Gottes
- 5. Die erste Stufe: Die Erwählung Israels
- 6. Die zweite Stufe: Erwählung und Verwerfung einzelner aus Israel
- 7. Die Erwählung einzelner als wirksame Erwählung
- 8. Zusammenfassende Überschau der Erwählungslehre
- Kapitel 22: Bekräftigung dieser Lehre aus Zeugnissen der Heiligen Schrift
- 1. Die Bestreitung der Erwählungslehre vom Verdienstgedanken her
- 2. Epheser 1,4ff. und verwandte Stellen
- 3. Römer 9-11 und ähnliche Stellen
- 4. Christi Zeugnis über die Erwählung
- 5. Die Kirchenväter, insbesondere Augustin, über das „Vorherwissen Gottes“
- 6. Ist nicht die Erwählung an Gottes „Vorherwissen“ der Verdienste des Menschen geknüpft, als die geschenkte Gnade solche Verdienste möglich macht?
- 7. Die Allgemeinheit der Einladung Gottes und die Besonderheit der Erwählung
- 8. Auch die Verwerfung geschieht nicht auf Grund von Werken, sondern allein nach Gottes Willen
- Kapitel 23: Widerlegung der Verleumdungen, mit denen man diese Lehre zu allen Zeiten unbillig beladen hat
- 1. Erwählung, - aber keine Verwerfung?
- 2. Erster Einwand: Die Erwählungslehre mache Gott zum Tyrannen
- 3. Zweiter Einwand: Die Erwählungslehre nähme dem Menschen die Schuld und die Verantwortung ab
- 4. Dritter Einwand: Die Erwählungslehre führe zu der Meinung, als ob es bei Gott ein,,Ansehen der Person\" gäbe
- 5. Vierter Einwand: Die Erwählungslehre ertöte allen Eifer zu rechtem Leben
- 6. Fünfter Einwand: Die Erwählungslehre mache alle Ermahnungen sinnlos
- 7. Augustin als Vorbild für die rechte Art, Gottes Vorbestimmung zu predigen
- Kapitel 24: Die Erwählung wird durch Gottes Berufung bekräftigt
- 1. Die Berufung ist von der Erwählung abhängig und deshalb wie diese einzig und allein ein Werk der Gnade
- 2. Die Art der Berufung selbst macht deutlich, dass diese allein aus Gnaden geschieht
- 3. Der rechte und der falsche Weg, um zur Gewissheit der Erwählung zu kommen
- 4. Die Erwählung ist nur in Christus zu verstehen und zu erkennen und Jesus schenkt uns Gewissheit von der Erwählung
- 5. Wer wahrhaft gläubig ist, kann nicht abfallen
- 6. Allgemeine und besondere Berufung (Mt 22,2ff.)
- 7. Das Beispiel des Judas ist kein Gegenbeweis
- 8. Die Erwählung vor ihrer Berufung. Es gibt keinen „Samen der Erwählung“
- 9. Selbst die Predigt des Wortes kann der Verstockung dienen
- 10. Die Ursache der Verstockung
- 11. Schriftstellen, die das Gegenteil der dargelegten Lehre beweisen sollen
- Kapitel 21: Von der ewigen Erwählung, Kraft deren Gott die einen zum Heil, die anderen zum Verderben vorbestimmt hat
- Zum Schluss
- 3. Der Rückblick auf die Prädestinationslehre
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der furchtbaren Lehre der Prädestination, insbesondere mit Johannes Calvins Sichtweise. Das Ziel ist es, diese Lehre näher zu betrachten und ihre wesentlichen Elemente aus Calvins Werk "Institutio religionis christianae" zu beleuchten. Durch eine detaillierte Analyse der relevanten Kapitel wird versucht, die Prädestinationslehre Calvins in ihrer Komplexität zu verstehen und ihre Auswirkungen auf seine Theologie aufzuzeigen.
- Die geschichtliche Entwicklung des Prädestinationsgedankens
- Calvins Prädestinationslehre und ihre zentrale Stellung in seiner Theologie
- Die theologischen und ethischen Implikationen der Erwählungslehre
- Die Widerlegung von Einwänden gegen die Prädestinationslehre
- Die Bedeutung der Berufung Gottes im Zusammenhang mit der Erwählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des Prädestinationsgedankens, um den Leser in das Thema einzuführen. Im zweiten Teil wird Calvins Prädestinationslehre im Detail behandelt. Die Kapitel 21 bis 24 der "Institutio" werden analysiert, wobei der Fokus auf die zentralen Elemente der Erwählungslehre gelegt wird. Es werden die Argumente Calvins für die Vorbestimmung und die Erwählung Gottes sowie die Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott untersucht. Die Kapitel behandeln auch verschiedene Einwände gegen die Lehre und deren Widerlegung durch Calvin. Des Weiteren wird die Bedeutung der Berufung Gottes im Zusammenhang mit der Erwählung betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Prädestination, Erwählung, Verwerfung, Vorbestimmung, Berufung, Gnade, Gottes Wille, menschliche Freiheit, Schuld und Verantwortung, Heilige Schrift, Augustin, Calvin, Luthertum, Katholizismus.
- Quote paper
- Dimitry Husarov (Author), 2004, Die furchtbare Lehre. Prädestinationsgedanke Johannes Calvins, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/35836