Was bedeutet es ein guter Mensch zu sein? Bin ich ein guter Mensch, wenn ich stets freundlich mit meinen Mitmenschen umgehe oder wenn ich mein Vermögen mit Bedürftigen teile? Im Alltag würde man mich für Handlungen dieser Art sicherlich loben, doch bei genauerem Hinblick wird deutlich, dass das Erkennen von moralischen Handlungen gar nicht so einfach ist. Wann ist also eine Handlung tatsächlich moralisch gut? Wann kann ich von mir behaupten, dass ich sittlich gehandelt habe?
Kant hat mit dem Kategorischen Imperativ ein allgemein notwendiges Prinzip gefunden, das den Handelnden bei ihrer Entscheidung für die richtigen Handlungen helfen soll. Der Kategorische Imperativ wird einen wichtigen Bestandteil dieser Hausarbeit darstellen. Kant stellt in seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (im Folgenden kurz "Grundlegung" genannt) zunächst die folgenden drei Vorschritte vor, bevor er zum Kategorischen Imperativ überleitet: Der gute Wille, die Pflicht und die Maxime. Ich werde diese Vorschritte im Rahmen meiner Hausarbeit näher erläutern und werde zudem ihre Zusammenhänge untersuchen. Anschließend widme ich mich der Bedeutung des Kategorischen Imperativs und erkläre zudem anhand eines Beispiels, wie genau dieser Imperativ anzuwenden ist.
Nach der Darlegung der Pflichtethik Kants kommt mir schließlich ein Problem auf. Es scheint mir als wäre der Kategorische Imperativ als Prinzip der Sittlichkeit in Fällen echter Pflichtenkollisionen unbrauchbar. Aber was ist eigentlich eine Pflichtenkollision? Eine Pflichtenkollision liegt vor, wenn sich gleich bedeutsame Pflichten gegenüber stehen. Der Handelnde muss sich in solch einem Fall für eine der beiden Pflichten entscheiden und steckt demnach in einem Dilemma, weil er nicht beiden Pflichten gerecht werden kann. Es kann nur einer Pflicht auf Kosten der anderen Pflicht nachgegangen werden.
Fragwürdig ist, warum Kant das Problem der Pflichtenkollision nicht berücksichtigt. Demnach frage ich mich, ob es vielleicht daran liegt, dass Kant die Möglichkeit einer Pflichtenkollision in seiner Pflichtethik ausschließt? Genau auf diese Frage wird meine Hausarbeit letztlich hinauslaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2.1 Der gute Wille
- 2.2 Die Pflicht
- 2.2.1 Die Maxime
- 2.3 Der Kategorische Imperativ
- 2.3.1 Die Anwendung des Kategorischen Imperativs
- 2.4 Das Problem der Pflichtenkollision
- 3. Schluss
- 4. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Frage, ob es im Kontext von Kants Pflichtethik die Möglichkeit einer Pflichtenkollision gibt. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Kategorischen Imperativs und seiner Anwendung in realen Situationen. Die Arbeit betrachtet den guten Willen, die Pflicht und die Maxime als zentrale Elemente der Kantianischen Ethik.
- Der gute Wille als Grundlage für moralisches Handeln
- Der Kategorische Imperativ als allgemeines Prinzip für moralische Entscheidungen
- Die Rolle von Pflichtenkollisionen in Kants Ethik
- Die Frage, ob der Kategorische Imperativ in Fällen von Pflichtenkollisionen unbrauchbar ist
- Die Bedeutung des Artikels „Kantian Dilemmas? Moral Conflict in Kant's Ethical Theory“ von Jens Timmermann für die Analyse von Kants Position zur Pflichtenkollision
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der moralischen Handlung ein und stellt die zentrale Frage der Hausarbeit in den Kontext von Kants Pflichtethik. Kapitel 2.1 beschäftigt sich mit dem guten Willen und seiner Bedeutung als Kriterium für moralisches Handeln. Kapitel 2.2 analysiert den Begriff der Pflicht und seine Beziehung zum guten Willen. Kapitel 2.3 widmet sich dem Kategorischen Imperativ als zentralem Element der Kantianischen Ethik und seiner Anwendung in praktischen Situationen. Kapitel 2.4 untersucht das Problem der Pflichtenkollision und stellt die Frage, ob der Kategorische Imperativ in solchen Situationen unbrauchbar ist. Die Schlussfolgerungen der Hausarbeit werden im letzten Kapitel präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Bereiche der Kantianischen Ethik, der Pflichtethik, des Kategorischen Imperativs, des guten Willens, der Pflicht, der Maxime und der Problematik von Pflichtenkollisionen. Der Fokus liegt auf der Frage, ob der Kategorische Imperativ als Prinzip der Sittlichkeit in Fällen echter Pflichtenkollisionen unbrauchbar ist. Der Artikel „Kantian Dilemmas? Moral Conflict in Kant's Ethical Theory“ von Jens Timmermann stellt eine wichtige Quelle für die Analyse von Kants Position zur Pflichtenkollision dar.
- Arbeit zitieren
- Thuy Linh Ly (Autor:in), 2013, Gibt es im Hinblick auf Kants Pflichtethik die Möglichkeit einer Pflichtenkollision?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/353789