Ein vielfach innerhalb der Unternehmen und in der Öffentlichkeit diskutiertes Thema ist die verantwortungsvolle und adäquate Unternehmensführung, die in dem Begriff der „Corporate Governance“ widergespiegelt wird. Mit einem Wort übersetzt lehnt sich der Begriff am ehesten an den Begriff der „Unternehmensverfassung“ an.
Ist die Organisation von börsennotierten Gesellschaften vorwiegend gesetzlich geregelt und gestattet lediglich einen allgemeingültigen und begrenzten wirtschaftspolitischen Spielraum, so bleiben ethische Aspekte des Verhaltens eines Unternehmens mit sozialer Verantwortung eher unreguliert. Nachdem zahlreiche große, international agierende Gesellschaften aufgrund von Fehlverhalten des Managements und aufgrund von Vertrauensbrüchen der Eigentümer mit dem Management zusammengebrochen sind, wurden Forderungen nach Eingriffen diesbezüglich, vor allem von den internationalen Kapitalanlegern, laut. Zur gleichen Zeit fand eine zunehmende internationale Verflechtung der Kapitalmärkte statt, die hierzulande eine Diskussion entfachte, bei der der Umgang mit den Anteilseignern und ihren Erwartungen bezüglich einer guten Unternehmensführung das Thema war.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Unterschiede die Corporate Governance bei Konzernen und eignergeführten Unternehmen, Familienunternehmen, aufweist. Weiterhin stellt sich die Frage, insbesondere vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten, welche Prinzipien ordnungsgemäßer Unternehmensführung für Konzerne und für mittelständische Unternehmen definiert werden können. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die unterschiedlichen Agencyprobleme und die damit einhergehenden unterschiedlichen Governance-Strukturen in den beiden Unternehmenstypen aufzuzeigen. Dem Leser soll verdeutlicht werden, dass aufgrund der Spezifität und Besonderheiten von Familienunternehmen der herkömmliche Governance-Kodex nicht herangezogen werden kann, sondern andere Regelungen ordnungsgemäßer Unternehmensführung notwendig sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen der Corporate Governance
- Definition und Abgrenzung der Corporate Governance
- Gegenstand der Corporate Governance und Vergleichsansätze
- Familiengesellschaften als Gegenstand der Untersuchung
- Publikumsgesellschaften als Gegenstand der Untersuchung
- Agency-Ansatz: Agency-Probleme in Familiengesellschaften und Publikumsgesellschaften
- Ausgewählte Modelle der Governance in Familienunternehmen
- Corporate Governance Kodex für Familienunternehmen
- Elemente der Governance in Familienunternehmen
- Ausgewählte Modelle der Governance in Nicht-Familienunternehmen
- Ausschließliche Anteilsorientierung - Shareholder-Value-Ansatz
- Kombinierte Anteilsorientierung und Mitarbeiterorientierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Vergleich der Corporate-Governance-Strukturen von Familien- und Nicht-Familienunternehmen. Sie analysiert die unterschiedlichen Agency-Probleme, die in beiden Unternehmenstypen auftreten, und zeigt die daraus resultierenden Governance-Modelle auf.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Corporate Governance“
- Analyse der Agency-Probleme in Familien- und Nicht-Familienunternehmen
- Vorstellung ausgewählter Governance-Modelle für beide Unternehmenstypen
- Vergleich der Corporate-Governance-Strukturen in Familien- und Nicht-Familienunternehmen
- Bedeutung von Corporate Governance für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Corporate Governance ein und erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der Globalisierung und Internationalisierung. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Corporate Governance, definiert den Begriff und stellt verschiedene Vergleichsansätze vor. Es werden die Besonderheiten von Familien- und Nicht-Familienunternehmen im Hinblick auf Corporate Governance hervorgehoben. Kapitel 3 und 4 präsentieren ausgewählte Governance-Modelle für Familien- und Nicht-Familienunternehmen.
Schlüsselwörter
Corporate Governance, Familienunternehmen, Nicht-Familienunternehmen, Agency-Problem, Governance-Modelle, Shareholder-Value, Stakeholder-Value, Mittelstand, Internationalisierung, Globalisierung, Wettbewerbsfähigkeit.
- Quote paper
- Sebastian Speckhahn (Author), 2016, Verantwortungsvolle Unternehmensführung auf dem Prüfstand. Vergleich der Corporate-Governance-Strukturen von Familien- und Nicht-Familienunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/351736