König Heinrich I. war ein erfolgreicher Mann. Er war der erste Sachse auf dem ostfränkischen Thron, er fügte seinem Reich zahlreiche Ländereien hinzu und sein Sohn wurde der erste Kaiser, der nach Karl wieder das Prädikat "groß" tragen durfte. Doch in die Geschichte eingegangen ist Heinrich schließlich als der König, der bei seiner Erhebung die kirchliche Weihe abgelehnt hat. Die Zurückweisung der Salbung begegnet uns in der Geschichte des Mittelalters nur dieses eine Mal. Mit Recht sind die Gründe für Heinrichs Verhalten also seit Jahrhunderten umstritten. Im Zusammenhang mit der Diskussion über die Sonderrolle Heinrichs sind einige grundsätzliche Fragen zu klären: Welche Rolle spielte die Salbung bei den Königserhebungen im Mittelalter? Warum war sie überhaupt so wichtig? Und welche Vorstellungen verbanden die Zeitgenossen im 10. Jahrhundert mit einem gesalbten Herrscher? Und erörtert man die Herrschaftslegitimation Heinrichs I., muss auch über die Kriterien des Geblütsrechts und des eng damit verbundenen Königsheils diskutiert werden. Das Hauptproblem bleibt jedoch nach wie vor die Frage, warum Heinrich auf die Salbung verzichtet hat - die Ablehung blieb schließlich nicht folgenlos, der König musste bei Reputation und Herrschaftsgewalt herbe Einbußen hinnehmen. Hatte er sich also konkrete Vorteile versprochen oder war er vielleicht durch widrige Umstände dazu gezwungen? Dies soll in dieser Arbeit anhand der Quellen erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE SALBUNGSABLEHNUNG HEINRICHS I.
- Die Vorgänge zu Fritzlar bei Heinrichs Königserhebung
- Fehlende zeitgenössische Quellen und Reaktionen späterer Historiographen
- Die Salbung
- Die Salbung als Bestandteil von Königserhebungen vor 919
- Die Bedeutung der Salbung im west- und ostfränkischen Raum
- Herrschaftslegitimation
- Die Folgen der Salbungsablehnung für Heinrich I.
- Mögliche Gründe für die Ablehnung in der Forschungsdiskussion
- RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ablehnung der kirchlichen Salbung durch König Heinrich I. bei seiner Königserhebung im Jahr 919. Das Hauptziel ist es, die Gründe für diese Entscheidung zu erforschen und die Folgen für Heinrichs Herrschaft zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet die Salbung im Kontext der mittelalterlichen Königserhebungen und analysiert die Bedeutung der Salbung als Herrschaftslegitimation.
- Die Rolle der Salbung bei Königserhebungen im Mittelalter
- Die Bedeutung der Salbung für die Herrschaftslegitimation
- Die Folgen der Salbungsablehnung für Heinrichs Herrschaft
- Die Forschung über die Gründe für die Ablehnung
- Die Quellenlage und die Bedeutung der Sekundärliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik und stellt die historische Bedeutung der Salbungsablehnung durch Heinrich I. heraus. Es beleuchtet die Quellenlage und die Herausforderungen bei der Interpretation der historischen Ereignisse.
Im zweiten Kapitel wird die Salbungsablehnung im Detail analysiert. Es werden die Vorgänge bei Heinrichs Königserhebung in Fritzlar beschrieben, die fehlenden zeitgenössischen Quellen und die Reaktionen späterer Historiographen beleuchtet. Des Weiteren wird die Bedeutung der Salbung im Kontext der Königserhebungen vor 919 sowie im west- und ostfränkischen Raum untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Mittelalter, deutsche Geschichte, Königserhebung, Salbung, Herrschaftslegitimation, Heinrich I., Quellenkritik, Historiographie, und die Bedeutung des Geblütsrechts.
- Quote paper
- M.A. Ellen Stickel (Author), 2004, Die Salbungsablehnung Heinrichs I., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/34920