Nach dem deutschen Steuerrecht ist grundsätzlich jedes Rechtssubjekt für sich steuerpflichtig. Mit der steuerrechtlichen Organschaft wird jedoch ein Sachverhalt beschrieben, bei der eine Kapitalgesellschaft (Organgesellschaft, Organ), die sowohl zivilrechtlich als auch steuerrechtlich grundsätzlich als rechtlich selbständig behandelt wird, in einem tatsächlichen und rechtlichen Unterordnungsverhältnis zu einem anderen Unternehmen (Organträger) steht und dabei bei wirtschaftlicher Betrachtung als unselbständig in ihrer wirtschaftlichen Betätigung erscheint. Die Folge ist, dass die Kapitalgesellschaft als unselbständiger Teil des übergeordneten Unternehmens betrachtet wird, und beide zusammen eine wirtschaftliche Einheit bilden. Als Organschaft bezeichnet man also ein Rechtsinstitut, bei dem mehrere rechtlich selbständige Unternehmen zu einer steuerlichen Einheit zusammengefasst werden.
Steuerliche Organschaften sind nur im Bereich der Körperschaftsteuer (körperschaftsteuerliche Organschaft), der Gewerbesteuer (gewerbesteuerliche Organschaft) und der Umsatzsteuer (umsatzsteuerliche Organschaft) möglich. Dabei müssen zur Anerkennung der Organschaft in den einzelnen Steuerbereichen bestimmte Tatbestandsvoraussetzungen erfüllt sein. Im Zuge des Steuersenkungsgesetzes (StSenkG) und des Gesetzes zur Fortentwicklung des Unternehmenssteuerrechts (UntStFG) sind seit dem Veranlagungszeitraum 2002 die Tatbestandsvoraussetzungen der gewerbesteuerlichen und körperschaftsteuerlichen Organschaft vereinheitlicht worden. Die umsatzsteuerliche Organschaft hingegen weist abweichende Voraussetzungen auf.
Die nachfolgende Arbeit soll zunächst einen kurzen Einblick über wesentliche Voraussetzungen zur Anerkennung einer Organschaft geben, bevor dann die sich daraus ergebenden Wirkungen im jeweiligen Steuerbereich erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft
- Körperschaftsteuerliche und gewerbesteuerliche Organschaft
- Voraussetzungen beim Organträger
- Voraussetzungen bei der Organgesellschaft
- Eingliederungsvoraussetzungen
- Gewinnabführungsvertrag
- Voraussetzungen für die umsatzsteuerliche Organschaft
- Organträger
- Organgesellschaft
- Eingliederungsvoraussetzungen
- Steuerliche Folgen von Organschaften
- Körperschaftsteuerliche Organschaft
- Das zuzurechnende Einkommen der Organgesellschaft
- Ermittlung des Einkommens des Organträgers
- Behandlung körperschaftsteuerlicher Verluste der Organgesellschaft
- Behandlung steuerfreier Einnahmen der Organgesellschaft
- Einzelfragen bei der Einkommensermittlung der Organgesellschaft
- Auflösung vorvertraglicher unversteuerter stiller Reserven
- Verdeckte Gewinnausschüttungen
- Einzelfragen zur Besteuerung des Organträgers
- Drohverlustrückstellungen
- Teilwertabschreibungen auf die Organbeteiligung
- Anrechnung von Steuerabzugsbeträgen der Organgesellschaft
- Bildung besonderer Ausgleichsposten in der Steuerbilanz des Organträgers
- Gewerbesteuerliche Organschaft
- Getrennte Ermittlung des Gewerbeertrags
- Gewinnabführung bzw. Verlustübernahme
- Hinzurechnungen nach § 8 GewStG
- Maßgeblicher Zeitraum für die Zusammenrechnung der Gewerbeerträge
- Gewerbeverluste
- Teilwertabschreibung auf die Organbeteiligung
- Umsatzsteuerliche Organschaft
- Nichtsteuerbare Umsätze
- Vorsteuerabzug
- Beschränkung der Organschaftswirkungen auf das Inland
- Rechtsgrundlage
- Organträger mit Geschäftsleitung im Inland
- Organträger mit Geschäftsleitung im Ausland
- Voraussetzungen der Organschaft in den verschiedenen Steuerbereichen
- Steuerliche Folgen der Organschaft, insbesondere im Bereich der Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer
- Die Bedeutung der Organschaft für die Unternehmensstruktur und Steuerplanung
- Die Auswirkungen der Organschaft auf die Einkommens- und Gewinnverteilung
- Die Besonderheiten der umsatzsteuerlichen Organschaft im Vergleich zu den anderen Steuerbereichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit befasst sich mit der steuerlichen Organschaft im deutschen Steuerrecht. Sie untersucht die Voraussetzungen, die zur Begründung einer Organschaft in den Bereichen der Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer erfüllt sein müssen. Darüber hinaus werden die steuerlichen Folgen einer Organschaft in den einzelnen Steuerbereichen analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung der Organschaft im deutschen Steuerrecht und beleuchtet die rechtliche Situation von Kapitalgesellschaften in einem Unterordnungsverhältnis zu anderen Unternehmen.
Kapitel 2 befasst sich mit den Voraussetzungen, die für die Begründung einer Organschaft erfüllt sein müssen. Die Ausführungen konzentrieren sich auf die Körperschaftsteuerliche, Gewerbesteuerliche und Umsatzsteuerliche Organschaft, wobei die jeweiligen spezifischen Anforderungen im Detail betrachtet werden.
Im dritten Kapitel werden die steuerlichen Folgen einer Organschaft im Detail analysiert. Dabei wird die Berücksichtigung des Einkommens der Organgesellschaft, die Ermittlung des Einkommens des Organträgers sowie die Behandlung von Verlusten und steuerfreien Einnahmen der Organgesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind: Organschaft, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Organträger, Organgesellschaft, Eingliederungsvoraussetzungen, Gewinnabführungsvertrag, Steuerliche Folgen, Einkommensermittlung, Verlustübernahme, Hinzurechnungen, Vorsteuerabzug, Geschäftsleitung, Inland, Ausland.
- Quote paper
- Christoph Schöttl-Pichlmaier (Author), 2004, Untersuchung der Auswirkungen von Organschaften im Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/34655