Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf Rolf Hochhuths Drama und dessen Realisierung in Theater und Film. Als Ausgangspunkt dient die Dramenvorlage, während ihre Umsetzungen als Derivate derselben, also im Hinblick auf diese, betrachtet werden. Es wird darum gehen, Hochhuths Werk sowie mögliche daraus resultierende Wege der szenischen Verwirklichung kennen zu lernen und diese in ihrer Gesamtkonzeption zu betrachten. Dabei wird das Sinnverstehen der vielfältigen Binnenbeziehungen und -formen, die «Der Stellvertreter» in Drama, Theater und Film entwirft, im Vordergrund stehen.
«Der Stellvertreter» ist ein politisch engagiertes Stück, weshalb ein besonderes Augenmerk dieser Arbeit auf den Aspekten des Politischen im Drama und dessen Umsetzungen liegen wird. Als Umsetzungen in Theater und Film werden exemplarisch die «Stellvertreter»-Realisierungen von Erwin Piscator (Theater, 1963) und Constantin Costa-Gavras (Film, 2002). Nicht nur, weil beider Arbeiten von je her politisch motiviert sind, sondern auch, weil sie die jeweils ersten ihres Fachs waren, die den «Stellvertreter» umsetzten: Piscator auf der Theaterbühne, Costa-Gavras im Film. Zudem ist Costa-Gavras’ filmische Inszenierung die jüngste Arbeit am «Stellvertreter». Sie kann vielleicht einen Ausblick darauf geben, wie es mit dem Stück weiter gehen und welche Bedeutung es zukünftig haben wird.
Zur Diskussion soll gestellt werden, inwiefern Hochhuths Drama und besagte Umsetzungen in Theater und Film als ′politisch′ bezeichnet werden können bzw. inwieweit Hochhuth, Piscator und Costa-Gavras die Versprechen ihrer ′politischen Programme′ in ihren Werken auch einlösten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsgegenstand
- Vorgehensweise
- Rezeptionsgeschichte des «Stellvertreters» von 1963 bis heute
- Rolf Hochhuths Drama «Der Stellvertreter»
- Problematik der literarischen Zuordnung
- Ansichten eines Autors: Hochhuths Selbstverständnis und sein Bild vom Theater
- Hochhuths Glaube in das Individuum
- Hochhuth gegen das Theater seiner Zeit
- Hochhuth und das Dokumentarische
- Dramenanalytischer Teil
- Dramenanalyse von Rolf Hochhuths «
> - Dramaturgie
- Sprachliche Besonderheiten
- Figurenanalyse
- Kurt Gerstein und Riccardo Fontana
- Der Doktor
- Papst Pius XII.
- Zusammenfassung
- «Der Stellvertreter» als politisches Theaterstück
- Die Bühne als Tribüne: Das Theater Erwin Piscators
- Piscators politisches Theater im zeitlichen Abriss
- Piscator, Hochhuth und das Bekenntnistheater
- Aufführungsanalytischer Teil
- Aufführungsanalyse von Erwin Piscators «Stellvertreter»-Inszenierung
- Analyse der Strichfassung und Dramaturgie
- Plakat- und Programmheftanalyse
- Bühnenbild, Kostüme, Projektionen und Ton
- Figurenanalyse
- Riccardo Fontana und Kurt Gerstein
- Papst Pius XII.
- Der Doktor
- Zusammenfassung
- Der «Stellvertreter» als politischer Film
- Constantin Costa-Gavras und der politische Film
- Der Political Fiction Film
- Merkmale des politischen Films von Costa-Gavras
- Filmanalytischer Teil
- Filmanalyse von Constantin Costa-Gavras' «
- Dramaturgie
- Das Motiv der Güterzüge als Sinnbild der SS-Maschinerie
- Inszenierung des Ortes und der Zeit
- Figurenanalyse
- Kurt Gerstein und Riccardo Fontana
- Der Doktor
- Papst Pius XII.
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit Rolf Hochhuths Drama «Der Stellvertreter» und dessen Umsetzung in Theater und Film. Das Hauptinteresse liegt dabei auf der Analyse des Dramas selbst, sowie seiner Verwirklichung in den Arbeiten der Regisseure Erwin Piscator und Constantin Costa-Gavras. Im Mittelpunkt steht das Verständnis der vielfältigen Bezüge und Formen, die «Der Stellvertreter» in Drama, Theater und Film entwirft.
- Die Analyse des Dramas «Der Stellvertreter» von Rolf Hochhuth.
- Die Untersuchung des politischen Engagements im Drama und seiner Inszenierung in Theater und Film.
- Die vergleichende Analyse der «Stellvertreter»-Inszenierungen von Erwin Piscator und Constantin Costa-Gavras.
- Die Relevanz von «Der Stellvertreter» in der Theater- und Filmgeschichte.
- Die Frage, inwieweit die «Stellvertreter»-Realisierungen von Hochhuth, Piscator und Costa-Gavras ihren politischen Intentionen gerecht werden.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet eine Einführung in das Thema der Arbeit und den Forschungsgegenstand «Der Stellvertreter». Sie beleuchtet die besondere Bedeutung des Stückes in der Theaterlandschaft der 1960er-Jahre sowie den Einfluss des Dramas auf die Rezeption des Holocausts.
Kapitel 2 analysiert die Rezeptionsgeschichte des «Stellvertreters» von 1963 bis heute. Es zeichnet den Weg des Stücks von der Uraufführung bis zu den heutigen Rezeptionen nach und verdeutlicht die nachhaltige Wirkung des Dramas auf Theater, Film und die öffentliche Debatte.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Drama selbst, analysiert seine literarische Problematik, beleuchtet Hochhuths Autorschaft und sein Verständnis von Theater. Hier werden auch die wichtigsten Figuren und deren Funktion im Stück untersucht.
Kapitel 4 untersucht «Der Stellvertreter» als politisches Theaterstück. Die Arbeit von Erwin Piscator als Regisseur der Uraufführung wird analysiert und seine Intentionen im Hinblick auf Hochhuths Drama beleuchtet.
Kapitel 5 betrachtet «Der Stellvertreter» als politischen Film. Die Arbeit des Regisseurs Constantin Costa-Gavras und seine Verfilmung des Dramas werden in den Kontext des politischen Films der 1960er-Jahre gestellt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: «Der Stellvertreter», Rolf Hochhuth, Erwin Piscator, Constantin Costa-Gavras, politisches Theater, politischer Film, Holocaust, Rezeption, Dramenanalyse, Aufführungsanalyse, Filmanalyse.
- Quote paper
- Nadine Wickert (Author), 2004, R. Hochhuths "Der Stellvertreter" und seine Umsetzung in Theater und Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/34516