Die Kulturforscherin Katrin Dauenhauer hat Debatten und Berichterstattungen über Folter aus drei amerikanischen Kriegen miteinander verglichen. Ihre Beobachtung: Während die Berichte über folternde US-Soldaten in Abu Ghraib eine breite Debatte auslösten, blieb eine generelle Diskussion über Folter im Vietnamkrieg aus. Dauenhauer führt dies auf die Dauerpräsens von Schreckensmeldungen aus Vietnam zurück. Folter war lediglich eine Perversion des Krieges unter vielen.
Ziel dieser Hausarbeit soll es nicht sein, Dauenhauers These umfänglich wissenschaftlich zu überprüfen. Vielmehr soll ihre Annahme Grundlage für die Analyse ausgewählter Artikel der New York Times aus der Zeit des Vietnam- und Irakkrieges sein. Von der Idee des Vergleichs von Artikeln der Times mit Texten der Washington Post musste aus praktischen Gründen leider Abstand genommen werden. Bei der Recherche ließ sich in Deutschland keine Bildungseinrichtung oder Datenbank finden, die einen Zugang zum digitalen Archiv der Washington Post für den benötigten Zeitraum ermöglichte. Bei der New York Times war das ebenfalls der Fall, allerdings konnte hier im Gegensatz zur Washington Post für einen vertretbaren Betrag der Zugang über ein Abonnement erworben werden. Bei den Artikeln aus der Vietnamzeit handelt es sich um digitalisierte Printausgaben, für den Irakkrieg standen lediglich die Onlineartikel zur Verfügung. Die New York Times gilt als Inbegriff des Qualitätsjournalismus. Ihre politische Linie lässt sich als linksliberal bezeichnen.
Die Artikel sollen jeweils nach den Gesichtspunkten der verwendeten Sprache, der Bezugnahme auf Menschenrechte sowie der Meinung der Redaktion zu Folter analysiert und verglichen werden. Hierbei wird auf Kontinuitäten und Diskontinuitäten geachtet. Nicht jeder Artikel wird unter jedem Punkt auftauchen. Für die Artikel zu Vietnam wurden hauptsächlich die Begriffe Vietnam, torture, by U.S., human rights und phoenix eingegeben. Letzteres bezeichnet ein großes Folterprogramm der CIA während des Krieges. Die Artikel zu Irak wurden durch Begriffe wie Abu Ghraib, torture, abuse, human rights und Iraq gefunden.
Vor der Analyse der Artikel sollen zunächst jedoch die historischen Hintergründe des Vietnamkrieges und des CIA-Folterprogramms Phoenix sowie die Ereignisse des Irakkrieges und des Folterskandals von Abu Ghraib skizziert werden. Im Anschluss wird in einem Überblick die generelle Berichterstattung der US-Medien zu beiden Zeiträumen kurz beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Hintergründe
- 2.1 Der Krieg in Vietnam und die Operation Phoenix
- 2.2 Der Krieg im Irak und der Folterskandal von Abu Ghraib
- 3. Das generelle Verhalten der Medien
- 3.1 Die Presse im Vietnamkrieg
- 3.2 Die Presse im Irakkrieg und im Folterskandal von Abu Ghraib
- 4. Analyse der Artikel der New York Times
- 4.1 Texte zu Vietnam
- 4.1.1 Analyse der verwendeten Sprache
- 4.1.2 Bezug auf Menschenrechte
- 4.1.3 Debatte um die Folter – die Meinung der Redaktion
- 4.2 Texte zum Irak
- 4.2.1 Analyse der verwendeten Sprache
- 4.2.2 Bezug auf Menschenrechte
- 4.2.3 Debatte um die Folter - die Meinung der Redaktion
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Berichterstattung der New York Times über Folter im Vietnam- und Irakkrieg. Ausgehend von der These Katrin Dauenhauers, dass die Berichterstattung über Folter im Vietnamkrieg im Gegensatz zu Abu Ghraib keine breite öffentliche Debatte auslöste, analysiert die Arbeit ausgewählte Artikel der New York Times. Im Fokus steht ein Vergleich der Berichterstattung in beiden Konflikten hinsichtlich der verwendeten Sprache, des Bezugs auf Menschenrechte und der Meinung der Redaktion zur Folter.
- Vergleich der Berichterstattung der New York Times über Folter im Vietnam- und Irakkrieg.
- Analyse der verwendeten Sprache in den Artikeln.
- Untersuchung des Bezugs auf Menschenrechte in der Berichterstattung.
- Ermittlung der Position der New York Times zur Folter in beiden Konflikten.
- Kontextualisierung der Berichterstattung anhand der historischen Hintergründe der Kriege.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Ausgangspunkt der Arbeit: Fotos aus dem irakischen Gefängnis Abu Ghraib, die einen weltweiten Skandal auslösten. Im Gegensatz dazu blieb die Berichterstattung über Folter im Vietnamkrieg weniger diskussionswürdig. Die Arbeit untersucht ausgewählte Artikel der New York Times aus beiden Konflikten, um diese These zu beleuchten. Methodisch wird auf einen Vergleich der Artikel hinsichtlich Sprache, Menschenrechtsbezug und der Meinung der Redaktion eingegangen. Die Beschränkung auf die New York Times wird durch die erschwerte Zugänglichkeit zu Archiven anderer Medien begründet.
2. Historische Hintergründe: Dieses Kapitel skizziert den historischen Kontext des Vietnamkriegs und des Irakkriegs. Im Vietnamkrieg wird die Rolle der USA und die Entstehung des CIA-Folterprogramms "Operation Phoenix" beleuchtet. Für den Irakkrieg wird der Folterskandal von Abu Ghraib detaillierter dargestellt. Es wird aufgezeigt, wie die amerikanische Einmischung in Vietnam, getrieben vom Wunsch nach Eindämmung des Kommunismus, und die Guerilla-Taktik des Vietcong zu einem komplexen Konflikt führten, der auch Folter beinhaltete. Der Irak-Konflikt, und speziell der Abu Ghraib Skandal, wird als ein zeitgenössisches Ereignis mit umfangreicherer Dokumentation dargestellt, was einen wichtigen Unterschied zur Vietnamkriegsberichterstattung darstellt.
3. Das generelle Verhalten der Medien: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die allgemeine Berichterstattung der US-Medien über Folter in beiden Kriegen. Es wird die unterschiedliche Resonanz auf die Folterberichte im Vietnamkrieg und im Irakkrieg untersucht. Der Kontrast zwischen der relativen Bagatellisierung von Folter im Vietnamkrieg und der breiten öffentlichen Empörung über Abu Ghraib wird herausgestellt. Es wird auf die Dauerberichterstattung des Vietnamkriegs und die daraus resultierende Gewöhnung an Schreckensmeldungen eingegangen, im Gegensatz zur schockierenden Wirkung der Abu Ghraib Bilder in einer medial anders strukturierten Zeit.
4. Analyse der Artikel der New York Times: Dieses Kapitel präsentiert eine detaillierte Analyse der ausgewählten Artikel der New York Times. Es werden die verwendete Sprache, der Bezug auf Menschenrechte und die Meinung der Redaktion in Bezug auf Folter in beiden Konflikten untersucht und verglichen. Es wird analysiert, ob und wie die New York Times in ihren Artikeln Menschenrechte thematisiert und welche Haltung sie zur Anwendung von Folter einnimmt, sowohl im Kontext des Vietnamkriegs als auch des Irakkriegs. Die Unterschiede in der medialen Verarbeitung beider Konflikte wird hier im Detail mit Beispielen aus den Artikeln untermauert.
Schlüsselwörter
Vietnamkrieg, Irakkrieg, Folter, Abu Ghraib, Operation Phoenix, New York Times, Medienberichterstattung, Menschenrechte, Qualitätsjournalismus, Vergleichende Analyse, Kriegsberichterstattung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Medienberichterstattung über Folter im Vietnam- und Irakkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert die Berichterstattung der New York Times über Folter im Vietnam- und Irakkrieg. Sie vergleicht die Berichterstattung beider Konflikte hinsichtlich der verwendeten Sprache, des Bezugs auf Menschenrechte und der Meinung der Redaktion zur Folter. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der öffentlichen Resonanz auf die jeweiligen Berichte.
Welche These wird untersucht?
Die Arbeit basiert auf der These, dass die Berichterstattung über Folter im Vietnamkrieg im Gegensatz zu Abu Ghraib keine breite öffentliche Debatte auslöste. Diese These wird anhand ausgewählter Artikel der New York Times überprüft.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse ausgewählter Artikel der New York Times aus beiden Konflikten. Es werden die Sprache, der Bezug auf Menschenrechte und die Position der Redaktion zur Folter untersucht und gegenübergestellt.
Warum beschränkt sich die Arbeit auf die New York Times?
Die Beschränkung auf die New York Times wird durch die erschwerte Zugänglichkeit zu Archiven anderer Medien begründet.
Welche historischen Hintergründe werden beleuchtet?
Die Hausarbeit beleuchtet die historischen Hintergründe des Vietnamkriegs (u.a. die Rolle der USA und „Operation Phoenix“) und des Irakkriegs (u.a. der Folterskandal von Abu Ghraib). Der Unterschied in der Dokumentation und der medialen Wahrnehmung beider Konflikte wird hervorgehoben.
Wie wird das generelle Verhalten der Medien dargestellt?
Die Arbeit untersucht die unterschiedliche Resonanz auf die Folterberichte in beiden Kriegen. Der Kontrast zwischen der relativen Bagatellisierung von Folter im Vietnamkrieg und der breiten öffentlichen Empörung über Abu Ghraib wird analysiert und mit der Dauerberichterstattung des Vietnamkriegs und der medialen Struktur der jeweiligen Zeit in Verbindung gebracht.
Was beinhaltet die Analyse der New York Times Artikel?
Die detaillierte Analyse der ausgewählten Artikel umfasst die verwendete Sprache, den Bezug auf Menschenrechte und die Position der Redaktion zur Folter in beiden Konflikten. Konkrete Beispiele aus den Artikeln untermauern die Analyse und den Vergleich der medialen Verarbeitung beider Konflikte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Vietnamkrieg, Irakkrieg, Folter, Abu Ghraib, Operation Phoenix, New York Times, Medienberichterstattung, Menschenrechte, Qualitätsjournalismus, Vergleichende Analyse, Kriegsberichterstattung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den historischen Hintergründen, ein Kapitel zum generellen Verhalten der Medien, ein Kapitel zur Analyse der New York Times Artikel und ein Fazit.
- Quote paper
- Juri Auel (Author), 2016, Schreiben über Krieg und Folter. Eine Untersuchung der Berichterstattung der New York Times im Hinblick auf Folter im Vietnam- und Irakkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/342195