Einleitung
Der um 1200 entstandene „Iwein“- Roman ist einer der zentralen Texte der mittelalterlichen Literatur und ist neben dem „Erec“ der früheste deutsche Artusroman. Die „Iwein“-Forschung weist mehrere Schwerpunkte auf, wobei jedoch das Verhältnis der Nebenfiguren der Artusritter Kâlogrenant und Keie zur Artusgesellschaft nur nebenbei beleuchtet wird.1 Die Untersuchung dessen scheint jedoch nicht unwichtig. So lässt die Lektüre des „Iwein“- Romans Zweifel an der legitimen Zugehörigkeit der Ritter zur Elite des Artushofes aufkommen. Da der „Iwein“ als erster Text gilt, bei dem die Idealität des Artushofes in Frage gestellt wurde2, stellt sich u.a. die Frage ob die Kâlogrenant und Keie-Darstellung dazu beiträgt.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, zunächst das Verhältnis der Artusritter Kâlogrenant und Keie zur Artusgesellschaft zu durchleuchten und dabei zu klären, ob die Zugehörigkeit der beiden Ritter zur Artusgesellschaft eine Legitimierung erfährt und daraufhin mögliche Funktionen sowie Interpretationen der Kâlogrenant und Keie-Darstellung vorzustellen. Hierzu werde ich in Kapitel 2 zunächst mithilfe des „Iwein“-Prologs in Grundzügen das ritterliche Tugendsystem der Artusgesellschaft darlegen, wobei ich dessen Bestehen voraussetze und im Umfang meiner Hausarbeit nicht diskutieren werde. Dies dient als Grundlage, um in Kapitel 3 die Bewertung Kâlogrenants und Keies als legitime oder nichtlegitime Artusritter vorzunehmen. Auf der Basis meiner Ergebnisse werde ich im darauf folgenden Kapitel mögliche Funktionen und Interpretationen der beiden Ritter-Darstellungen aufzeigen. Im letzten Kapitel werde ich ein allgemeines Fazit ziehen. In erster Linie gründet diese Hausarbeit auf die Ausführungen Ottfried Ehrismanns in „Ehre und Mut, Âventiure und Minne, hö fische Wortgeschichten aus dem Mittelalter“. Für weitere verwendete Literatur verweise ich auf das Literaturverzeichnis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Artusgesellschaft und das ritterliche Tugendsystem
- künec Artûs der guote
- Begriffsbestimmung
- êre
- âventiure - die ritterliche Bewährung
- Begriffsbestimmung
- künec Artûs der guote
- Kâlogrenant und Keie und die Artusgesellschaft
- Der Artusritter Kâlogrenant
- Die ritterliche Bewährung Kâlogrenants?
- Der Weg zur Quelle
- Die Quelle
- Die Bewertung Kâlogrenants
- Die ritterliche Bewährung Kâlogrenants?
- Der Truchsess Keie
- Die Streitrede
- Der Zug zum Brunnen: Keie vs. Gawein
- Der Kampf gegen Iwein
- Die Entführung Ginovers
- Die Duldung Keies am Artushof
- Der Artusritter Kâlogrenant
- Funktion und Interpretation der Figurendarstellung Kâlogrenants und Keies
- Keie als,Tugendwächter'
- Die erzählerische Funktion der Kâlogrenant und Keie-Darstellung
- Artuskritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Verhältnis der Artusritter Kâlogrenant und Keie zur Artusgesellschaft im „Iwein“-Roman. Ziel ist es, zu klären, ob die Zugehörigkeit der beiden Ritter zur Artusgesellschaft eine Legitimierung erfährt und welche Funktionen sowie Interpretationen sich aus der Darstellung der beiden Figuren ergeben.
- Das ritterliche Tugendsystem der Artusgesellschaft
- Die Bewertung von Kâlogrenant und Keie als legitime oder nicht-legitime Artusritter
- Die Funktionen und Interpretationen der Kâlogrenant und Keie-Darstellung
- Die mögliche Kritik am Artushof
- Die Rolle von Ehre, Mut und Abenteuer im „Iwein“-Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet das ritterliche Tugendsystem der Artusgesellschaft anhand des „Iwein“-Prologs. Dabei werden die wichtigsten Begriffe wie Ehre, Mut und Abenteuer erläutert und als Grundlage für die Bewertung von Kâlogrenant und Keie in Kapitel 3 verwendet. Kapitel 3 untersucht die beiden Ritter im Kontext der Artusgesellschaft, wobei deren Bewährungsproben und die Frage ihrer Legitimation im Mittelpunkt stehen. Kapitel 4 widmet sich der Interpretation und Funktion der beiden Ritterfiguren, insbesondere der Rolle von Keie als „Tugendwächter“ und der möglichen Kritik am Artushof, die durch die Darstellung der beiden Ritterfiguren angedeutet wird.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Hausarbeit sind: Artusgesellschaft, ritterliches Tugendsystem, Ehre, Mut, Abenteuer, Kâlogrenant, Keie, Legitimation, Funktion, Interpretation, Artuskritik. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Bedeutung des Ritterideals im „Iwein“-Roman und die Darstellung von ambivalenten Figuren im Kontext der Artusgesellschaft.
- Quote paper
- Nina Meyer (Author), 2003, Die Ritter Kalogrenant und Keie als Vertreter des ritterlichen Tugendsystems im "Iwein", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/34112