In einer sich ständig wandelnden Arbeits- und Alltagswelt ist ein kontinuierlicher Lernprozess von äußerster Wichtigkeit, um Veränderungen mit der nötigen kognitiven Flexibilität, Kreativität und Innovativität entgegen zu treten. Solche Veränderungen hängen unter anderem mit einer zunehmenden Technologisierung und Digitalisierung sowie Vernetzung von Arbeitsprozessen zusammen. Kürzere Produktlebenszyklen, sinkende Halbwertzeiten des Wissens sowie ein wachsender Dienstleistungssektor zwingen Unternehmen wie Mitarbeiter zu schnellen, passenden Lösungen und der ständigen Aktualisierung von Know-How.
Wissen hat sich längst zu einer strategischen Ressource entwickelt, deren Relevanz sich in der immer häufigeren Implikation von Wissensmanagementmethoden in Unternehmen widerspiegelt. Das Lernen als Prozess des Wissenserwerbs wird damit zu einer lebenslangen Aufgabe eines jeden Arbeitnehmers, deren Erfüllung die eigene Wettbewerbsfähigkeit sowie die des Unternehmens festigt. Gleichzeitig stellt sie eine neue Herausforderung an die Führungskräfte dar, die ihre Mitarbeiter dazu anhalten müssen, im beruflichen Kontext selbstgesteuert zu lernen. Eine Führungsaufgabe stellt laut Rosenstiel (2003) die Lernmotivation dar.
Im Europäischen Referenzrahmen wird erklärt, dass die Motivation Teil einer positiven Einstellung zum Lernen ist und unbedingt gefördert werden muss. Motivation erhöht die Lernintensität, die Effektivität und Effizienz der Arbeitsleistung sowie die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Zahlreiche positive Effekte auf die Arbeitsergebnisse von Mitarbeitern sind bereits bekannt und empirisch belegt. Dennoch stellt die Generierung, Erhaltung und Förderung von Motivation eine nur schwer zu meisternde Aufgabe dar.
Kein Autor würde im Kontext von Motivationsforschung die Unterscheidung in extrinsische und intrinsische Motivation als irrelevant erachten. Doch aus dieser scheinbar notwendigen Differenzierung heraus entsteht ein Spannungsfeld, dem sich verschiedene Modelle anzunähern suchen. Eine mögliche Herangehensweise ist die Selbstbestimmungstheorie der Motivation (engl. Self-Determination Theory Of Motivation) von Deci, Ryan und Gagné, welche im Folgenden erläutert werden soll. Zunächst wird allerdings eine Einführung in die Thematik der Motivation gegeben, um die Relevanz der Theorie sowie deren praktische Implementierung zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- Lernen im Prozess der Arbeit
- Motivation
- Begriffsbestimmung
- Positive Effekte von Motivation auf die Arbeitsleistung
- Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation
- Das Selbstbestimmungskontinuum
- Die Rolle psychologischer Grundbedürfnisse
- Praktische Implikationen
- Demotivation und Motivation am Arbeitsplatz
- Maßnahmen
- Fazit
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Bedeutung von Motivation, insbesondere im Kontext des lebenslangen Lernens im beruflichen Umfeld. Sie beleuchtet die Selbstbestimmungstheorie der Motivation als ein mögliches Modell zur Erklärung und Förderung von Lernmotivation. Die Arbeit analysiert den Einfluss von Motivation auf die Arbeitsleistung und diskutiert praktische Implikationen für Unternehmen und Führungskräfte.
- Lernen im Prozess der Arbeit und seine Bedeutung in einer sich wandelnden Arbeitswelt
- Intrinsische und extrinsische Motivation und deren Einfluss auf das Arbeitsverhalten
- Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Anwendung im beruflichen Kontext
- Praktische Maßnahmen zur Förderung der Lernmotivation am Arbeitsplatz
- Kritische Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten und deren Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Lernen im Prozess der Arbeit: Dieses Kapitel betont die Notwendigkeit lebenslangen Lernens in dynamischen Arbeitsumgebungen, die durch Technologisierung und Digitalisierung geprägt sind. Es wird die zunehmende Bedeutung von Wissen als strategische Ressource für Unternehmen hervorgehoben und die Rolle von Führungskräften bei der Förderung selbstgesteuerten Lernens der Mitarbeiter diskutiert. Der Europäische Referenzrahmen über Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen wird als Beispiel für die gesellschaftliche Anerkennung der Bedeutung von Lernkompetenz genannt. Der Bezug zu Wilhelm Buschs Gedicht "Max und Moritz" dient als humorvoller Einstieg in die Thematik, die Notwendigkeit des Lernens und die Bedeutung der Lernmotivation herausstellend. Der Fokus liegt auf der Herausbildung einer positiven Lernhaltung als Fundament für zukünftige Erfolge.
2. Motivation: Dieses Kapitel beginnt mit der Begriffsbestimmung von Motivation nach Rheinberg (2006) und der Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation nach Frey & Osterloh (2002). Es werden die jeweiligen Charakteristika erläutert und Beispiele aus der Arbeitswelt gegeben, wobei die besondere Bedeutung der extrinsischen Motivation, insbesondere durch finanzielle Anreize, hervorgehoben wird. Die Komplexität des Verhältnisses von intrinsischer und extrinsischer Motivation wird anhand verschiedener Forschungsansätze diskutiert, wobei der Verdrängungs- bzw. Korrumpierungseffekt der extrinsischen Motivation im Fokus steht. Es wird gezeigt, dass sowohl additive als auch wechselseitige Beziehungen zwischen beiden Motivationsformen möglich sind, was die Notwendigkeit eines differenzierten Verständnisses unterstreicht.
2.2 Positive Effekte von Motivation auf die Arbeitsleistung: In diesem Kapitel wird die Bedeutung von intrinsischer Motivation im Kontext von Wissensmanagement erläutert. Der Fokus liegt auf der Herausforderung, implizites und Erfahrungswissen in Unternehmen zu erfassen und weiterzugeben. Es wird argumentiert, dass intrinsische Motivation unerlässlich ist, um Mitarbeiter zum Wissensaustausch zu bewegen, da monetäre Anreize oder Sanktionen in diesem Bereich wenig effektiv sind. Der Abschnitt unterstreicht den Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation, Wissenstransfer und dem Erfolg von Wissensmanagementinitiativen. Der Bezug zu Reinmann-Rothmeier, Mandl, Erlach & Neubauer (2001) und Langfermann (2012) verdeutlicht die Bedeutung empirischer Forschung in diesem Bereich.
Schlüsselwörter
Selbstbestimmungstheorie, Motivation (intrinsisch, extrinsisch), Lernmotivation, lebenslanges Lernen, Wissensmanagement, Arbeitsleistung, Führung, kognitive Flexibilität, Digitalisierung, Wettbewerbsfähigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Motivation und lebenslanges Lernen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Bedeutung von Motivation, insbesondere im Kontext des lebenslangen Lernens im beruflichen Umfeld. Sie beleuchtet die Selbstbestimmungstheorie der Motivation als Modell zur Erklärung und Förderung von Lernmotivation, analysiert den Einfluss von Motivation auf die Arbeitsleistung und diskutiert praktische Implikationen für Unternehmen und Führungskräfte.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Lernen im Prozess der Arbeit, intrinsische und extrinsische Motivation, die Selbstbestimmungstheorie der Motivation (inkl. Selbstbestimmungskontinuum und psychologischer Grundbedürfnisse), praktische Maßnahmen zur Motivationsförderung am Arbeitsplatz, sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten und ihren Grenzen. Der Einfluss der Digitalisierung und die Bedeutung von Wissensmanagement werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit und worum geht es in ihnen?
Die Seminararbeit gliedert sich in mehrere Kapitel. Kapitel 1 befasst sich mit dem lebenslangen Lernen in dynamischen Arbeitsumgebungen und der Rolle von Führungskräften. Kapitel 2 definiert Motivation (intrinsisch und extrinsisch) und analysiert deren positive Effekte auf die Arbeitsleistung, insbesondere im Kontext von Wissensmanagement. Weitere Kapitel behandeln die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und geben praktische Implikationen und Maßnahmen zur Förderung der Lernmotivation an. Ein abschließendes Kapitel bietet eine kritische Würdigung der behandelten Konzepte.
Welche Rolle spielt die Selbstbestimmungstheorie der Motivation?
Die Selbstbestimmungstheorie dient als zentrales Erklärungsmodell für Lernmotivation. Die Arbeit untersucht das Selbstbestimmungskontinuum und die Rolle psychologischer Grundbedürfnisse im Kontext der Arbeitsmotivation.
Wie wird der Einfluss von Motivation auf die Arbeitsleistung dargestellt?
Die Arbeit analysiert den positiven Einfluss von intrinsischer Motivation auf die Arbeitsleistung, insbesondere im Hinblick auf Wissensmanagement und den Wissensaustausch. Die Komplexität des Verhältnisses von intrinsischer und extrinsischer Motivation wird diskutiert, inklusive des möglichen Verdrängungseffekts extrinsischer Motivation.
Welche praktischen Implikationen werden für Unternehmen und Führungskräfte diskutiert?
Die Arbeit gibt praktische Hinweise zur Förderung von Lernmotivation am Arbeitsplatz und diskutiert Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsleistung durch gezielte Motivationsstrategien. Der Fokus liegt auf der Schaffung eines Arbeitsumfelds, das intrinsische Motivation fördert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Selbstbestimmungstheorie, Motivation (intrinsisch, extrinsisch), Lernmotivation, lebenslanges Lernen, Wissensmanagement, Arbeitsleistung, Führung, kognitive Flexibilität, Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?
Die Seminararbeit bezieht sich auf verschiedene Forschungsansätze und Autoren wie Rheinberg (2006), Frey & Osterloh (2002), Reinmann-Rothmeier, Mandl, Erlach & Neubauer (2001) und Langfermann (2012). Zusätzliche Informationen können in der Literatur dieser Autoren gefunden werden.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Selbstbestimmungstheorie der Motivation, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/340910