Im achten Buch von Platons "Politeia" entwirft seine Sokratesfigur eine Verfallsreihe von Staaten, die beim Idealstaat beginnt und in der Tyrannis endet. Doch hatte Platon tatsächlich die Intention, den Verlauf der Geschichte zu beschreiben oder gar vorherzusagen? Oder wollte er bloß Modelle von Staatsformen entwerfen, um eine normative Bewertung gerechter und ungerechter Ordnungen vorzunehmen?
Immerhin ist es Sokrates' erklärtes Ziel, das Glück des Gerechten und des Ungerechten zu vergleichen. Manche Interpreten gehen sogar davon aus, Platon habe lediglich die menschliche Psyche untersucht, der Staatsphilosophie habe er sich erst in seinen späteren Werken zugewandt. Die Verfallsreihe wäre dann eine Abhandlung über die gerechte Gesinnung des Einzelnen. Es gilt also dei Verfallsformen und ihre erzählerische Verbindung auf ihren Bedeutungsgehalt hin zu untersuchen.
Erst im Kontext der gesamten Reihe kann auch das Demokratiekapitel verstanden werden. Die Demokratie nahm in Platons Rangfolge den vorletzten Platz ein, was ihm in neuerer Zeit den Vorwurf einbrachte, ihr "Feind" zu sein. Individuelle Freiheit und politische Partizipation, die in der modernen Demokratie nicht mehr zur Disposition stehen, bedeuten für Platon Ungerechtigkeit. Dieses kritische Verhältnis zu demokratischen Werten wirft bis heute Fragen auf, die zu klären sein werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Primärliteratur (verwendete Textausgaben)
- II. Sekundärliteratur (Kommentare, Monographien, u.a.)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Analyse der Verfallsformen der Polis in Platons „Politeia“, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Demokratie gelegt wird. Die Arbeit untersucht die Kritik Platons an den bestehenden Staatsformen und beleuchtet, wie er diese in seiner idealen Staatsordnung überwinden möchte.
- Platons Kritik an bestehenden Staatsformen
- Die idealen Staatsordnung in Platons „Politeia“
- Die Verfallsformen der Polis, insbesondere der Demokratie
- Die Rolle der Philosophie in der idealen Staatsordnung
- Die Bedeutung von Gerechtigkeit und Tugend in Platons Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil werden die von Platon behandelten Verfallsformen der Polis analysiert, insbesondere die Demokratie. Im zweiten Teil wird Platons eigene Vorstellung einer idealen Staatsordnung vorgestellt und mit den Verfallsformen kontrastiert.
Schlüsselwörter
Platon, Politeia, Verfallsformen, Demokratie, Idealstaat, Gerechtigkeit, Tugend, Philosophie, Politik, Staatsordnung.
- Quote paper
- Lino Munaretto (Author), 2016, Die Verfallsformen der Polis und Demokratie in Platons "Politeia", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/340865