Berthold Brechts neu geschaffenes Theatermodell, dass er als nichtaristotelisch bezeichnete, erlangte schnell Berühmtheit. Brecht schrieb zahlreiche lyrische Gedichte und epische Stücke in denen er das Prinzip des Verfremdungseffektes oder V-Effekts, wie er es nannte, auf unterschiedlichste Weise anwandte. Eines dieser Stücke ist die Parabel „Der gute Mensch von Sezuan“ (1938- 1940), in der Brecht anhand eines Experiments von drei Göttern, die versuchen auf der Welt einen guten Menschen zu finden, darzustellen versuchte, dass es unmöglich sei gleichzeitig gut zu sein und doch menschenwürdig leben zu können. Objekt des Experiments ist in diesem Fall das Mädchen Shen Te, die im Laufe des Stückes nicht nur ihre Identität, sondern auch ihr gewohntes Leben verliert.
Im Folgenden dieser Arbeit werden zunächst die Funktionen und Eigenheiten des epischen Theaters Brechts näher betrachtet, um einen Überblick zu erhalten, durch welche Besonderheiten sich diese Theaterform auszeichnet. Nach dieser ersten, allgemeinen Untersuchung wird das Schauspiel Der gute Mensch von Sezuan unter dem Gesichtspunkt verschiedener Verfremdungseffekte analysiert. Es stellen sich die Fragen, welche Methoden eingesetzt werden um V-Effekte zu erzeugen und in wie fern dadurch das Ziel des epischen Theaters, den Zuschauer zu einer kritischen Stellungnahme zu bewegen, unterstützt wird. Zudem gilt es herauszufinden, an welchen Stellen die V-Effekte in dem Stück entstehen und zu welchem Zweck sie, in der jeweiligen Situation, mit Blick auf den Kontext, erzeugt wurden, d.h. welche Funktion sie jeweils erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bertolt Brechts Episches Theater
- Verfremdungseffekte in Der gute Mensch von Sezuan
- Gestus des Zeigens
- Historisierung
- Musik
- Sprache
- Strukturaufbau
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Prinzip der Verfremdung im epischen Theater Bertolt Brechts, insbesondere im Kontext seines Stückes "Der gute Mensch von Sezuan". Sie analysiert die verschiedenen Verfremdungseffekte im Stück und ihre Funktion, den Zuschauer zu einer kritischen Betrachtung der dargestellten Welt anzuregen.
- Verfremdungseffekte im epischen Theater Brechts
- Die Funktion von Verfremdungseffekten in "Der gute Mensch von Sezuan"
- Die Verbindung von Verfremdung und Moral in Brechts Stück
- Die Rolle des Zuschauers im epischen Theater
- Das Verhältnis von Brecht zur Tradition des klassischen Dramas
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Begriff der Verfremdung nach Viktor Šklovskij vor und zeigt seine Bedeutung für die Kunst im Allgemeinen und für die Literatur im Besonderen auf. Sie erläutert, wie Šklovskij die Verfremdung als Mittel zur Bewusstmachung der Wahrnehmung und zur Steigerung des Empfindens einsetzt.
Bertolt Brechts Episches Theater
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des epischen Theaters bei Bertolt Brecht und dessen Abgrenzung zum aristotelischen Drama. Es beschreibt die politischen und pädagogischen Ziele Brechts sowie die neuen Funktionen des Zuschauers im epischen Theater.
Verfremdungseffekte in Der gute Mensch von Sezuan
Das Kapitel analysiert die verschiedenen Verfremdungseffekte, die Brecht in seinem Stück "Der gute Mensch von Sezuan" einsetzt. Es untersucht den Gestus des Zeigens, die Historisierung, die Musik, die Sprache und den Strukturaufbau des Stückes und deren Rolle im Kontext der Verfremdung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Verfremdung, episches Theater, Bertolt Brecht, "Der gute Mensch von Sezuan", Viktor Šklovskij, Gestus, Historisierung, Musik, Sprache, Strukturaufbau, Zuschauerbeteiligung, kritisches Bewusstsein und die Kritik an den sozialen Verhältnissen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Bertholt Brechts Episches Theater. Verfremdungseffekte in "Der gute Mensch von Sezuan", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/339783