In dieser Hausarbeit wird sich mit dem Forschungsgebiet der Genderlinguistik, insbesondere dem Sprechverhalten von Männern und Frauen beschäftigen. Zunächst wird auf den Begriff Gender und die Disziplin Genderlinguistik eingegangen. Im Anschluss daran wird eine Übersicht herausgearbeitet, welche Ergebnisse die Genderlinguistik allgemein bezüglich geschlechtsspezifischen sprachlichen Varietäten hervorgebracht hat. Dabei wird auch auf die im Jahr 1973 im Aufsatz Language and Woman’s Place aufgestellten und seither stark diskutierten Behauptungen von Robin Tolmach Lakoff eingegangen. Anschließend werden einige der herausgearbeiteten Thesen zum geschlechtsspezifischen Sprechverhalten anhand zweier bekannter Animationsfilme von Disney untersucht, um herauszufinden, ob sich die Ergebnisse der Genderlinguistik bezüglich natürlicher Sprache auch in konstruierter Sprache wiederfinden lassen und inwiefern Kinder und Jugendliche damit in Kontakt kommen.
Dass Männer und Frauen unterschiedlich kommunizieren, wurde in den letzten Jahren immer häufiger in unserer Gesellschaft thematisiert und die aus der unterschiedlichen Kommunikation resultierenden Missverständnisse zwischen Mann und Frau werden wieder und wieder als Themengrundlagen für Bücher, Filme, Serien, oder Bühnenshows genutzt. Eines der besten modernen Beispiele ist wahrscheinlich der Komiker Mario Barth, dessen Bühnenprogramme ausschließlich auf dem unterschiedlichen Verhalten von Männern und Frauen und den daraus entstehenden Konfliktsituationen aufgebaut sind. Aber nicht nur die Gesellschaft und die Unterhaltungsmedien, sondern auch die Soziolinguistik beschäftigt sich seit einigen Jahrzehnten immer intensiver mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau. Laut Wardhaugh weist die Literatur, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt, sogar die größte Wachs-tumsrate innerhalb der Soziolinguistik auf. In dieser Literatur wird von Linguisten wiederholt festgestellt, dass es tatsächlich Unterschiede im kommunikativen Verhalten von männlichen und weiblichen Gesprächspartnern gibt, deren mögliche Ursachen stark diskutiert werden und zum Großteil noch immer ungeklärt sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Gender?
- 3. Genderlinguistik
- 4. Genderlekte: Männersprache - Frauensprache
- 5. Genderspezifisches Sprechen in Disneyfilmen
- 6. Methoden und Materialien
- 7. Ergebnisse
- 7.1 Findet Nemo
- 7.2 Arielle, die Meerjungfrau
- 8. Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Genderlinguistik, insbesondere den Vergleich des Sprechverhaltens von Frauen und Männern in Animationsfilmen. Ziel ist es herauszufinden, ob weibliche Figuren linguistisch unterlegen und höflicher dargestellt werden als männliche Figuren.
- Untersuchung des Konzepts Gender und Genderlinguistik
- Analyse von geschlechtsspezifischen Sprachvarietäten
- Vergleich der Ergebnisse der Genderlinguistik mit der Darstellung in Disney-Filmen
- Analyse des Sprechverhaltens weiblicher und männlicher Figuren in ausgewählten Filmen
- Bewertung der linguistischen Darstellung weiblicher Figuren in Animationsfilmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Genderlinguistik und des unterschiedlichen Sprechverhaltens von Männern und Frauen ein. Sie erwähnt die gesellschaftliche Relevanz dieses Themas und die wachsende Forschungsliteratur in der Soziolinguistik. Die Arbeit kündigt die Untersuchung des Begriffs Gender, der Genderlinguistik und die Analyse genderspezifischen Sprechens in Disney-Filmen an, um festzustellen, ob sich die Ergebnisse der Genderlinguistik auf konstruierte Sprache übertragen lassen und wie Kinder und Jugendliche damit konfrontiert werden.
2. Was ist Gender?: Dieses Kapitel klärt den Unterschied zwischen Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (soziales Geschlecht). Es wird erläutert, dass Gender kulturell und gesellschaftlich geprägt ist und sich von Kultur zu Kultur unterscheiden kann. Die Einführung des Begriffs Gender durch Robert J. Stoller wird erwähnt.
3. Genderlinguistik: Dieses Kapitel beschreibt die Genderlinguistik als Teildisziplin der Soziolinguistik, die den Zusammenhang von Sprache und Geschlecht untersucht. Es thematisiert die Kritik an sexistischem und diskriminierendem Sprachgebrauch und erwähnt die Arbeiten von William Labov und Robin Lakoff als grundlegend für die Genderlinguistik. Das Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Genderlinguistik in den USA und Deutschland und nennt wichtige Autorinnen wie Ingrid Guentherodt, Senta Trömel-Plötz und Luise F. Putsch.
4. Genderlekte: Männersprache - Frauensprache: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Thesen von Robin Lakoff in ihrem Aufsatz "Language and Woman's Place". Es analysiert Lakoffs Hypothesen über den Sprachstil von Frauen und die darauf folgenden Diskussionen in der Fachwelt. Der Fokus liegt auf dem Sprechverhalten von Frauen und wie sie sprachlich repräsentiert werden.
Schlüsselwörter
Genderlinguistik, Sprechverhalten, Genderlekte, Frauensprache, Männersprache, Animationsfilme, Disney, sprachliche Benachteiligung, soziolinguistische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Genderlinguistik in Disneyfilmen
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Genderlinguistik im Kontext von Disney-Animationsfilmen. Konkret wird analysiert, ob und wie weibliche und männliche Figuren sprachlich dargestellt werden und ob dies Hinweise auf eine linguistische Benachteiligung weiblicher Figuren aufweist. Die Arbeit vergleicht dabei die Ergebnisse der Genderlinguistik mit der tatsächlichen sprachlichen Darstellung in den untersuchten Filmen.
Welche Filme werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die sprachliche Darstellung weiblicher und männlicher Figuren in den Disney-Filmen "Findet Nemo" und "Arielle, die Meerjungfrau".
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Das Konzept von Gender und Genderlinguistik, geschlechtsspezifische Sprachvarietäten (Genderlekte), die Analyse von Männersprache und Frauensprache, die methodische Vorgehensweise der Untersuchung und die Ergebnisse der Filmanalysen, sowie eine abschließende Zusammenfassung und Schlussfolgerung. Wichtige theoretische Grundlagen der Genderlinguistik werden ebenfalls erläutert.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist die Untersuchung der Frage, ob weibliche Figuren in den ausgewählten Disney-Filmen linguistisch unterlegen und höflicher dargestellt werden als männliche Figuren. Die Arbeit möchte herausfinden, ob sich die Erkenntnisse der Genderlinguistik auf die konstruierte Sprache von Animationsfilmen übertragen lassen und welche Auswirkungen dies auf die Rezipienten (Kinder und Jugendliche) haben könnte.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit beschreibt ihre Methoden und Materialien im Kapitel 6. Die genauen Methoden der Filmanalyse sind in der vollständigen Arbeit detailliert beschrieben.
Wer sind wichtige Autorinnen und Autoren im Kontext der Genderlinguistik, die in der Arbeit erwähnt werden?
Die Arbeit erwähnt wichtige Autorinnen und Autoren wie Robert J. Stoller (zum Begriff Gender), William Labov und Robin Lakoff (als grundlegend für die Genderlinguistik), sowie Ingrid Guentherodt, Senta Trömel-Plötz und Luise F. Putsch (als wichtige deutsche Autorinnen im Bereich Genderlinguistik).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Genderlinguistik, Sprechverhalten, Genderlekte, Frauensprache, Männersprache, Animationsfilme, Disney, sprachliche Benachteiligung, soziolinguistische Analyse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Was ist Gender?, Genderlinguistik, Genderlekte: Männersprache - Frauensprache, Genderspezifisches Sprechen in Disneyfilmen, Methoden und Materialien, Ergebnisse (inkl. Unterkapitel zu "Findet Nemo" und "Arielle, die Meerjungfrau"), Zusammenfassung und Schlussfolgerung.
Wie wird der Unterschied zwischen Sex und Gender definiert?
Die Arbeit klärt den Unterschied zwischen Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (soziales Geschlecht). Gender wird als kulturell und gesellschaftlich geprägt definiert und kann sich von Kultur zu Kultur unterscheiden.
Was ist die Kernaussage der Arbeit?
Die Kernaussage der Arbeit findet sich in der Zusammenfassung und Schlussfolgerung (Kapitel 8). Die Arbeit untersucht, ob und wie sich die Erkenntnisse der Genderlinguistik in der sprachlichen Darstellung von weiblichen und männlichen Figuren in Disney-Filmen widerspiegeln und welche Implikationen dies hat.
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- Lisa Henigin (Author), 2016, Genderspezifisches Sprechverhalten. Sind weibliche Figuren in Animationsfilmen das linguistisch unterlegene und höflichere Geschlecht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/338082