Am 9. April 1940 fand die so genannte „Operation Weserübung“ statt, bei der Dänemark und Norwegen von Deutschland überfallen wurden. Im Gegensatz zu Norwegen lehnte sich die Regierung in Dänemark nicht gegen den Überfall auf und beugte sich unter Protest der feindlichen Übermacht. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern, welche im Laufe des zweiten Weltkrieges von Nazideutschland überfallen und ausgeraubt wurden, wurde Dänemark „friedlich besetzt“.
Die Untersuchung dieser Sonderrolle in der Geschichte des zweiten Weltkrieges soll das Thema der vorliegenden Arbeit sein. Die Politik der Zusammenarbeit zwischen der dänischen Regierung, die während der gesamten Besatzungszeit bis zum Sommer 1943 im Amt blieb, und der deutschen Okkupationsmacht soll untersucht werden.
Was bedeutete die Zusammenarbeitspolitik für die Besatzungsmacht, die dänische Regierung und nicht zuletzt für die 4 Millionen Dänen, die Frühjahr 1940 unerwartet überfallen wurden? Welche Formen der Zusammenarbeit gab es? Lehnte sich die Bevölkerung gegen die Regierung auf, gegen die Okkupationsmacht oder gar gegen beide? Wenn es Widerstand in der Bevölkerung gab, wie äußerte sich dieser? Und wann geschah dies? Welche Rolle spielte der König? Diese Fragen werden versucht im Rahmen dieser Arbeit zu beantworten, um zu verstehen warum die dänische Regierung erst am 29. August 1943 aus dem Amt schied und nicht schon am 9. April 1940.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Besetzung Dänemarks
- Chronologischer Abriss
- Ziele der Okkupation
- Die politischen Folgen
- Zusammenarbeitspolitik
- Formen des Widerstandes bis zum Herbst 1942
- Der König
- Der dänische Militärnachrichtendienst
- Antideutsche Strömungen und Persönlichkeiten in Dänemark
- Provokation der Besatzungsmacht durch die Bevölkerung
- Erste öffentliche Demonstrationen
- Untergrundpresse
- SOE in Dänemark
- Sabotagegruppen
- Der Wendepunkt und die Geschehnisse bis zum August 1943
- Die Aktivierung des Widerstandes und Ausnahmezustand
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg mit besonderem Fokus auf die Politik der Zusammenarbeit zwischen der dänischen Regierung und der deutschen Okkupationsmacht. Sie beleuchtet die Gründe für die passive Haltung der dänischen Regierung gegenüber der deutschen Besatzung und analysiert die verschiedenen Formen des Widerstands, die sich gegen die Besatzung richteten.
- Die Rolle der dänischen Regierung in der Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht
- Die Ziele und Strategien der deutschen Okkupationspolitik
- Die Reaktion der dänischen Bevölkerung auf die Besetzung und die verschiedenen Formen des Widerstands
- Der Einfluss des Königs und der dänischen Institutionen auf die Ereignisse
- Der Wendepunkt im August 1943 und die Auflösung der dänischen Regierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Besetzung Dänemarks im April 1940 dar und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit: Warum blieb die dänische Regierung bis zum August 1943 im Amt, obwohl das Land von den deutschen Truppen besetzt war? Das Kapitel "Die Besetzung Dänemarks" liefert einen chronologischen Überblick über die Ereignisse des Frühjahrs 1940 und beschreibt die deutsche Strategie sowie die Reaktion der dänischen Regierung. Es werden die Ziele der deutschen Okkupationspolitik und deren politische Folgen erläutert. Das Kapitel "Zusammenarbeitspolitik" untersucht die Gründe für die Entscheidung der dänischen Regierung, mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenzuarbeiten, und analysiert die Auswirkungen dieser Politik auf die Bevölkerung. Das Kapitel "Formen des Widerstandes bis zum Herbst 1942" präsentiert verschiedene Formen des Widerstands, die in Dänemark entstanden sind. Hierbei werden die Aktionen des Königs, des dänischen Militärnachrichtendienstes, antideutscher Strömungen und Einzelpersonen sowie die Provokationen der Bevölkerung gegen die Besatzungsmacht beleuchtet. Schließlich wird in dem Kapitel "Der Wendepunkt und die Geschehnisse bis zum August 1943" beschrieben, wie sich der Widerstand in Dänemark im Laufe der Zeit entwickelte und welche Ereignisse zur Auflösung der dänischen Regierung am 29. August 1943 führten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg, der Politik der Zusammenarbeit zwischen der dänischen Regierung und der deutschen Besatzungsmacht, der Rolle des Widerstands in der Bevölkerung und dem Wendepunkt im August 1943. Wichtige Begriffe sind: "Weserübung", "Zusammenarbeitspolitik", "Widerstand", "König Christian X", "Thorvald Stauning", "Peter Munch", "SOE", "Sabotage", "Ausnahmezustand".
- Arbeit zitieren
- Andreas Ratz (Autor:in), 2011, Die Besatzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg. Zwischen Kollaboration und Widerstand, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/336898