Dass es in Bezug auf den Tierschutz und die Religionsfreiheit im Rechtsstaat durchaus zu Problemen und unterschiedlichen Ansichten sowohl in der Theorie als auch in der praktischen Ausführung kommen kann, zeigt das konkrete Beispiel des „rituellen Schächtens“. Eine Betrachtung der Frage nach der Notwendigkeit des „rituellen Schächtens“ im Islam und im Judentum und die damit einhergehende Problematik der Frage, inwieweit das Schächten aus ethischer Sicht somit der 2002 formulierten Änderung des Grundgesetzes in Bezug auf den Tierschutz widerspricht, soll in dieser Arbeit Gegenstand der Betrachtung sein.
Solch ein Aufzeigen der Problematik und des Zuwiderlaufens verschiedener Grundrechte wie der Religionsfreiheit mit formulierten und in der Verfassung verankerten Staatszielen sowie dem Tierschutz ergibt nur dann einen Sinn, wenn sich aus den beiden Positionen die jeweiligen Argumente für die jeweilige Position fair, möglichst objektiv und in Hinsicht auf ihrer ethischen Bedeutung darlegen lassen. Darauf aufbauend könnte dann eventuell ein Kompromiss festgelegt werden, der beiden Seiten entgegen kommt oder klar entweder für die eine oder die andere Position Stellung bezieht.
Deswegen soll folglich zunächst auf den Begriff des „rituellen Schächtens“ eingegangen werden, um eine detaillierte Kenntnis über dessen Anwendungsmotive im Islam und im Judentum zu erlangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in das Thema und Fragestellung
- Forschungsstand und Vorgehensweise
- Der Begriff des Schächtens
- Schächten im Judentum und im Islam
- Rahmenbedingungen und Wahrnehmung durch die Religionsgruppen
- Historischer Überblick
- Schächten als Aspekt der Religionsfreiheit
- Rahmenbedingungen des Art. 4 GG
- Vorgeschichte zur Entscheidung des BVerfGE
- Entscheidung des BVerfGE vom 15. Januar 2002
- Bedeutung dieser Entscheidung
- Tierschutzrechtliche Aspekte des Schächtens
- Vorgaben des Tierschutzgesetzes bei Schlachtungen
- Tierschutzrechtliche Anforderungen an das Schächten
- Die Sicht der Tierärzte
- Die Tierschutzethische Sicht
- Bewertung des erhobenen Sachstandes unter ethischer Sicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der ethischen Problematik des „rituellen Schächtens“ im Spannungsfeld von Religionsfreiheit und Tierschutz. Ziel ist es, die Notwendigkeit des „rituellen Schächtens“ im Islam und im Judentum zu beleuchten und die Frage zu untersuchen, inwieweit das Schächten aus ethischer Sicht der Grundgesetzänderung in Bezug auf den Tierschutz von 2002 widerspricht. Die Arbeit analysiert die Argumente beider Seiten und versucht, einen möglichen Kompromiss zu finden.
- Die Bedeutung der Religionsfreiheit im Kontext des Schächtens
- Die ethischen Aspekte des Tierschutzes im Zusammenhang mit dem Schächten
- Die verfassungsrechtliche Verankerung des Schächtens in Deutschland
- Die tierschutzrechtlichen Vorgaben und Anforderungen an das Schächten
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Religionsgemeinschaften, Tierärzten und Tierschutzethikern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Fragestellung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Relevanz der Thematik im Kontext der Grundgesetzänderung von 2002 und stellt die Notwendigkeit einer fairen und objektiven Betrachtung der Argumente beider Seiten heraus.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff des „rituellen Schächtens“ und erläutert die Anwendungsmotive im Islam und im Judentum.
Im dritten Kapitel werden die Rahmenbedingungen und die Anwendung des Schächtens in beiden Religionsgemeinschaften untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem historischen Überblick und der Wahrnehmung des Schächtens innerhalb der jeweiligen Religionen.
Das vierte Kapitel widmet sich der verfassungsrechtlichen Verankerung des Schächtens. Es analysiert den Art. 4 GG und die daraus abgeleitete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Januar 2002. Die Bedeutung dieser Entscheidung für die betroffenen Religionsgemeinschaften in Deutschland wird ebenfalls beleuchtet.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die tierschutzrechtlichen Aspekte des Schächtens. Es stellt die Entwicklung des Tierschutzes in Deutschland sowie gesetzliche Vorgaben und Anforderungen an das Schlachten von Tieren dar. Die Sicht und Argumentationsweise der Tierärzte wird ebenfalls berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Religionsfreiheit, Tierschutz, Schächten, Grundgesetz, Bundesverfassungsgericht, Tierschutzgesetz, Tierärzte, Tierschutzethik, ethische Problematik, Kompromiss, Religionsgemeinschaften, Judentum, Islam, Staatsziel, Grundrecht, Minderheitenschutz, Schmerzempfinden, Bewusstsein, moralisches Dilemma.
- Quote paper
- Martin Schneider (Author), 2009, Tierschutzrechtliche und Ethische Problematik von Rituellem Schächten. Schächten als Aspekt der Religionsfreiheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/336852