Das sogenannte „Mädchenlied“, ein in der Forschung beliebter Analyse-Gegenstand, stellt keine offizielle Gattung dar. Es gibt keine einheitlichen Definitionskriterien, daher ist es in der Forschung stark umstritten, was zu den „Mädchenliedern“ gezählt wird. Im Mittelpunkt der folgenden Analyse steht Walther von der Vogelweides Lied 49,25 „Herzeliebez vrowelîn“. Dieses Lied ist Ausgangspunkt für weitere Lieder Walthers, die in der Forschung immer wieder als „Mädchenlieder“ betitelt werden. Es wird der Frage nachgegangen, was ein „Mädchenlied“ ausmacht und inwiefern man vom Begriff Gebrauch machen kann.
Zunächst wird in einer Einleitung der Forschungsstand aufgezeigt. Vermeintliche Kennzeichen für „Mädchenlied“, ein kurzer Überblick über Walthers Minneauffassung, die Problematik eines einheitlichen Kanons für „Mädchenlieder“, Liedgattungen des Mittelalters, sowie die drei Hauptkriterien, an denen die ausgewählten Lieder zu untersuchen sind, werden genannt.
Im Hauptteil steht das Lied 49,25. Mit ihm zusammenhängende Begriffe wie herzeliebe, vrowelîn und „Niedere Minne“ werden aufgegriffen um Walthers Minnekonzeption näher zu kommen. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern die als „Mädchenlieder“ postulierten Lieder als solche angesehen werden können. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben sie aufzuweisen? Und inwiefern ist es problematisch, ein Lied nur einer Gattung zuzuweisen? In einem Fazit sollen die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Analyse
- Herzeliebez vrowelîn (L 49,25)
- Kranz-Tanz-Lied (L 74,20)
- Lindenlied (L 39,11)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse untersucht Walthers von der Vogelweide Lied 49,25 „Herzeliebez vrowelîn“ und dessen Bedeutung im Kontext der „Mädchenlieder“-Diskussion. Die Arbeit analysiert die Merkmale und Kriterien, die in der Forschung mit dem Begriff „Mädchenlied“ verbunden werden, und hinterfragt die Eindeutigkeit dieser Kategorie. Außerdem beleuchtet sie Walthers Minneauffassung und deren Abgrenzung von traditionellen Minnekonzepten.
- Definition und Problematik des „Mädchenlied“-Begriffs
- Walthers Minneauffassung und die „Niedere Minne“
- Analyse ausgewählter Lieder Walthers
- Gattungen des mittelalterlichen Minnesangs
- Frauenbild in Walthers „Mädchenliedern“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Forschungsstand zum „Mädchenlied“ dar. Sie beleuchtet die Problematik des Begriffs und die verschiedenen Interpretationen in der Literaturwissenschaft.
Im Hauptteil wird das Lied „Herzeliebez vrowelîn“ analysiert. Die Analyse befasst sich mit den Begriffen „herzeliebe“, „vrowelîn“ und „Niedere Minne“ und versucht, Walthers Minneauffassung im Kontext des Liedes zu interpretieren. Die Arbeit untersucht außerdem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den als „Mädchenlieder“ postulierten Liedern Walthers.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen und diskutiert die Relevanz des „Mädchenlied“-Begriffs für die Interpretation von Walthers Werk.
Schlüsselwörter
Mädchenlied, Walther von der Vogelweide, Herzeliebez vrowelîn, Minne, Niedere Minne, Hohe Minne, Liedgattungen, Frauenbild, mittelalterlicher Minnesang.
- Quote paper
- Nadine Weber (Author), 2016, Das „Mädchenlied“, eine eigenständige Gattung? „Herzeliebez vrowelîn“ von Walther von der Vogelweide und weitere ausgewählte Lieder, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/334794