Ziel dieser Arbeit ist, das geltende Wahlrecht für selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte kritisch zu hinterfragen. Dabei sollen sowohl die Vorzüge und Stärken, als auch die Schwächen und Konfliktpotentiale herausgearbeitet werden. Zuerst erfolgt eine Erläuterung der Zwecke der handelsrechtlichen Bilanzierung und der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Die Aktivierbarkeit selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte soll dann vor diesen Hintergründen diskutiert werden. Zuletzt werden Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Die heutige Gesellschaft durchlebt momentan einen ökonomischen Wandel. In der Wirtschaftswelt lässt sich eine Dematerialisierung feststellen, die Gesellschaft entwickelt sich weg von einer produktionsbasierten und hin zu einer wissensbasierten Gesellschaft. Dabei zeigt sich auch die zunehmende Relevanz der immateriellen Güter. Insbesondere in der Hochtechnologiebranche oder der dominierenden Dienstleistungsbranche haben unkörperliche Werte einen enorm hohen Stellenwert. In vielen Unternehmen gelten die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte, wie Know-How oder gewerbliche Schutzrechte, als hauptsächliche Werttreiber. Die materiellen Güter verlieren dagegen immer mehr an Bedeutung. In der Industrie 4.0 wird der Einsatz von Rohstoffen immer effizienter, dabei sind immaterielle Güter, wie eine leistungsfähige Software, immer wichtiger.
Auch die deutsche Rechnungslegung erkennt diesen gesellschaftlichen Wandel und widmet den selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten deutlich mehr Aufmerksamkeit. Das deutsche Handelsrecht, das seit Langem von Vorsicht und Gläubigerschutz geprägt ist, erfuhr durch das BilMoG eine der bislang massivsten Reformen. Seitdem gibt es in Form eines Aktivierungswahlrechtes erstmals die Möglichkeit, selbstgeschaffene immaterielle Vermögensgegenstände auch bilanziell zu erfassen. Das Handelsrecht wird so an die internationalen Rechnungslegungsstandards angeglichen, nach welchen eine Aktivierung selbsterstellter immaterieller Güter längt verpflichtend ist. Die immateriellen Vermögenswerte gelten, aufgrund ihrer Unsicherheit hinsichtlich ihrer Existenz und ihre Wertes, als „Sorgenkinder des Bilanzrechts“ und führen immer wieder zu Diskussionen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemdarstellung
- 2. Grundlagen handelsrechtlicher Bilanzierung
- 2.1. Zwecke der handelsrechtlichen Bilanzierung
- 2.2. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
- 2.3. Begriffsabgrenzung
- 2.4. Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz 2009
- 3. Bilanzierung von selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen nach handelsrechtlichen Vorschriften
- 3.1. Aktivierung dem Grunde nach
- 3.2. Aktivierung der Höhe nach
- 3.2.1. Zugangsbewertung
- 3.2.2. Folgebewertung
- 3.3. Folgewirkungen der Aktivierung
- 4. Diskussion zur handelsrechtlichen Bilanzierung selbsterstellter immaterieller Vermögensgegenstände
- 4.1. Argumente für das Aktivierungswahlrecht
- 4.2. Argumente gegen das Aktivierungswahlrecht
- 4.3. Stellungnahme
- 5. Fazit
- Literaturverzeichnis
- Gesetzesverzeichnis
- Verzeichnis der Gesetzesmaterialien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Aktivierbarkeit selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) und analysiert die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf die Bilanzierung dieser Vermögenswerte. Die Arbeit beleuchtet die Argumente für und gegen das Aktivierungswahlrecht und diskutiert die Vor- und Nachteile der aktuellen Regelung.
- Zweck und Bedeutung der handelsrechtlichen Bilanzierung
- Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und ihre Relevanz für die Aktivierung immaterieller Vermögenswerte
- Aktivierbarkeit von selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten nach HGB
- Argumente für und gegen das Aktivierungswahlrecht
- Bewertung und Diskussion der Auswirkungen des BilMoG auf die Bilanzierung immaterieller Vermögenswerte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Relevanz von immateriellen Vermögenswerten in der heutigen Wirtschaftswelt und die Bedeutung des BilMoG für die Bilanzierung dieser Werte hervorgehoben werden. Anschließend werden die Grundlagen der handelsrechtlichen Bilanzierung, einschließlich der Zwecke und Grundsätze, erläutert.
Im dritten Kapitel wird die Bilanzierung selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte nach HGB im Detail analysiert, wobei die Aktivierung dem Grunde und der Höhe nach sowie die Folgewirkungen der Aktivierung beleuchtet werden.
Das vierte Kapitel widmet sich einer Diskussion über die Argumente für und gegen das Aktivierungswahlrecht, wobei die Vor- und Nachteile der aktuellen Regelung sowie mögliche Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Bewertung der Thematik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der handelsrechtlichen Bilanzierung, immaterieller Vermögenswerte, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Aktivierungswahlrecht, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, Know-How, gewerbliche Schutzrechte und der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten.
- Quote paper
- Alina Klinge (Author), 2016, Der Ansatz selbsterstellter immaterieller Vermögenswerte nach dem HGB. Darstellung und Diskussion, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/333778