Als Christian Krachts Roman Faserland 1995 erschien, rief er eine hohe Anzahl skeptische bis ablehnende und selten positive Rezensionen hervor. Während die Frankfurter Neue Presse diesem „das Zeug zum deutschen Kultbuch der 90er“ zusprach und der Stern sich endlich über „ein Buch über das Deutschland spricht“ freute, empfand die Mehrzahl der Kritiker das Werk als handlungsarm und langweilig. Sie bezeichneten es als „plattes Zeitgequatsche“, welches an Banalität und Oberflächlichkeit kaum zu überbieten sei. Man warf Kracht vor, „[...] keine gesellschaftspolitische Position zu beziehen [..] [und] sich ohne kritische Distanz in der Markenwelt [...] eingerichtet zu haben.“ Einige Jahre später wurde der Roman als „[...] Schlüsseltext einer neuen Strömung junger deutschsprachiger Liter atur, sogenannter Pop- Literatur [...]“, gehandelt. Doch auch diese Strömung, in der altbekannte popliterarische Themen mit Motiven des Neuen Erzählens und einem neokonservativen Selbstverständnis verknüpft werden, ist umstritten. Den Kritikern zufolge se i eine Literatur hervorgebracht worden, in der nur noch „[...] das gestylte und narzisstische Selbst [...]“ gefeiert werde, weiter nichts. Thomas Ernst vertritt die Ansicht, dass „[d]iese neue Popliteratur [..] nicht mehr wütender Protest gegen die Verhältnisse, sondern angenehmer Begleitsound zur Berliner Republik [ist].“ Für Johannes Ullmaier markiert Krachts Buch, als Vertreter dieses neuen popliterarischen Erzählens, „[...] die maximale Entfernung von allem wofür Pop einst stand und teils noch steht.“ Ernst ist der Auffassung, dass Kracht allein zeigt, „[...] wie man Fernseh- und Lifestyle-Sprache reproduziert und damit einfache Bücher schreibt, die sich gut verkaufen [...]“ Der subversive Charakter der Popliteratur alter Fassung fehle dem Roman vollkommen. Diese Kritik an Krachts Faserland wird in der folgenden Arbeit mit Hilfe einer werkimmanenten Analyse kritisch hinterfragt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mosaikbild,Popliteratur’
- Versuch einer Begriffs- und Merkmalsbestimmung der literarischen Strömung,Popliteratur’
- Die Entwicklung der deutschsprachigen Popliteratur nach Thomas Ernst
- Faserland
- Analyse von Christian Krachts Faserland
- Struktur und Inhalt
- Markenfetischismus und „Lifestyle’
- Hasstiraden
- Soziale Kontakte und die Kommunikationssituation
- Freundschaften
- Frauen
- Die Schweiz - das Schlusskapitel
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Christian Krachts Roman Faserland im Kontext der Popliteratur. Sie befasst sich mit der Kritik, die dem Roman entgegengebracht wurde, und hinterfragt, ob er tatsächlich als populär und subversiv zugleich charakterisiert werden kann.
- Definition und Merkmale der Popliteratur
- Entwicklung der deutschsprachigen Popliteratur
- Analyse von Christian Krachts Faserland
- Markenfetischismus und Konsumkritik
- Soziale Kontakte und Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Rezeption von Krachts Faserland beleuchtet und die Forschungsfrage formuliert. Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff „Popliteratur“. Es werden Merkmale der Popliteratur definiert und ihre Entwicklung innerhalb der deutschsprachigen Literatur nach Thomas Ernst dargestellt. Kapitel 3 widmet sich einer Analyse von Christian Krachts Faserland. Dabei werden Struktur und Inhalt des Romans sowie Themen wie Markenfetischismus und Lifestyle, Hasstiraden sowie soziale Kontakte und die Kommunikationssituation untersucht. Kapitel 4 fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und weist auf weitere Untersuchungsmöglichkeiten zum Werk hin.
Schlüsselwörter
Popliteratur, Christian Kracht, Faserland, Markenfetischismus, Konsumkritik, Soziales, Kommunikation, Subversion, Populärkultur.
- Quote paper
- Nina Meyer (Author), 2004, Christian Krachts Roman 'Faserland' - populär und subversiv zugleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33339