Der englische Sprachphilosoph John Langshaw Austin entwickelte in zwölf Harvard-Vorlesungen die Theorie der Sprechakte. Sie dient als Beitrag zur Klärung der Frage nach dem Gebrauch einer Äußerung, z.B. inwiefern etwas Gesagtes eine Handlung darstellt. Mit anderen Worten: Inwieweit tut man etwas, indem man etwas sagt bzw. in welcher Weise tut man etwas, dadurch, dass man etwas sagt. Der Einfluss dieser Theorie erstreckt sich auf fast alle Formen analytischer Überlegungen über Sprache. So liefert sie der angelsächsischen Philosophie der normalen Sprache ein neues methodisches Instrumentarium für die Behandlung philosophischer Probleme, der Linguistik eine neue Dimension in der Beschreibung sprachlicher Äußerungen sowie der Kommunikationstheorie Kategorien für die Analyse kommunikativer Interaktionen.
Der Schwerpunkt der A rbeit liegt auf der Untersuchung des Performativen bei Austin, nämlich auf der Verwendung der Sprache in einer konkreten Situation. So befasst sich der Abschnitt Performative und konstative Äußerungen mit den bedeutungstheoretischen Grundlagen der Sprechakttheorie und zeigt die sprachtheoretischen Konsequenzen. In dem Abschnitt Primär performative und explizit performative Äußerungen werden verschiedene performative Äußerungen untersucht, die zum einen mehrdeutig, äquivok und vage bleiben, zum anderen einen Handlungscharakter haben, der aus den sprachlichen Ausdrucksmitteln selbst schon deutlich hervorgeht.
Der Abschnitt Kriterien für performative Äußerungen beschreibt grammatische und lexikographische Unterscheidungsmerkmale für eine präzise Distinktion zwischen performativen und konstativen Äußerungen. Eben diese Unterscheidung zwischen performativen und konstativen Äußerungen ist ein zentrales, insbesondere den Sprachwissenschaftler interessierendes Problem der sprechakttheoretischen Diskussion. Lassen sich einheitliche Kriterien für performative Äußerungen finden, die eine eindeutige Unterscheidung mit konstativen ermöglichen? Die vorliegende Arbeit setzt sich u.a. mit dieser Fragestellung auseinander.
Ferner beschäftigt sich diese Arbeit im Abschnitt Das Performative in der Literatur mit der Frage, inwiefern sich diese für die Alltagssprache und die normale Sprechsituation erstellten Untersuchungstheorien in Bezug auf das Performative auf literarische Texte übertragen lassen. Als literarische s Werk dient das Buch von L. Carroll: „Alice hinter den Spiegeln.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Performative und konstative Äußerungen
- Primär performative und explizit performative Äußerungen
- Kriterien für performative Äußerungen
- Das Performative in der Literatur
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von John Langshaw Austin befasst sich mit der Theorie der Sprechakte und untersucht, wie Sprache in konkreten Situationen verwendet wird. Der Fokus liegt dabei auf dem Performativen, d.h. der Verwendung von Sprache, um Handlungen zu vollziehen.
- Bedeutungstheoretische Grundlagen der Sprechakttheorie
- Untersuchung verschiedener Arten von performativen Äußerungen
- Entwicklung von Kriterien zur Unterscheidung zwischen performativen und konstativen Äußerungen
- Übertragbarkeit der Untersuchungstheorien auf literarische Texte
- Analyse von performativen Äußerungen in L. Carrolls „Alice hinter den Spiegeln“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Theorie der Sprechakte von John Langshaw Austin vor und erläutert deren Bedeutung für die Philosophie, Linguistik und Kommunikationstheorie. Sie hebt den Schwerpunkt der Arbeit auf die Untersuchung des Performativen bei Austin hervor.
Hauptteil
Performative und konstative Äußerungen
Dieser Abschnitt untersucht die bedeutungstheoretischen Grundlagen der Sprechakttheorie und zeigt die sprachtheoretischen Konsequenzen. Austin unterscheidet zwischen performativen Äußerungen, die Handlungen vollziehen, und konstativen Äußerungen, die Tatsachen beschreiben.
Primär performative und explizit performative Äußerungen
Hier werden verschiedene performative Äußerungen untersucht, die entweder mehrdeutig, äquivok und vage sind oder einen Handlungscharakter besitzen, der aus den sprachlichen Ausdrucksmitteln selbst deutlich hervorgeht.
Kriterien für performative Äußerungen
Dieser Abschnitt beschreibt grammatische und lexikographische Unterscheidungsmerkmale, die eine präzise Distinktion zwischen performativen und konstativen Äußerungen ermöglichen. Die Unterscheidung dieser beiden Arten von Äußerungen ist ein zentrales Problem der sprechakttheoretischen Diskussion.
Das Performative in der Literatur
Dieser Abschnitt untersucht, inwieweit sich die für die Alltagssprache und die normale Sprechsituation entwickelten Untersuchungstheorien in Bezug auf das Performative auf literarische Texte übertragen lassen. Als Beispiel dient das Buch von L. Carroll: „Alice hinter den Spiegeln.“
Schlüsselwörter
Sprechakttheorie, Performative, Konstative, Äußerung, Handlung, Sprache, Kommunikation, Literatur, L. Carroll, „Alice hinter den Spiegeln“, Bedeutung, Grammatik, Lexik, Unterscheidung, Analyse, Theorie, Philosophie, Linguistik.
- Quote paper
- Sebastian Kreft (Author), 2003, John L. Austin, Zur Theorie der Sprechakte - Das Performativ, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33189