Eine wichtige Konstituente jeglicher Sprache sind Metaphern, die in unserer deutenden Wirklichkeitserfassung einen großen Stellenwert haben und verhaltenssteuernd wirken. Das gilt besonders für die religiöse Sprache:
„Da eine vorwiegend auf Emotionen beruhende Motivation treibende Kraft für die Erzeugung von Metaphern ist und tief gehende religiöse Erfahrungen im allgemeinen in Metaphern ausgedrückt werden, ist es wohl kein Zufall, dass religiöse Sprache besonders reich an Metaphern ist. Da die Metapher nicht nur einen Punkt, sondern für den/die Rezipienten ein kohärentes Stück Wirklichkeit erschließt, ist sie angemessen für Religion(en), da deren Charakteristikum ist, ‚Wirklichkeit im Zusammenhang und als Zusammenhang verständlich zu machen’. ... Da Religionen nicht nur kognitiv-belehrend, sondern auch emotional-motivierend und verhaltensändernd wirken wollen, kommt der Metapher gerade in der religiösen Sprache eine grundlegende Rolle zu, vereinigt sie doch alle drei Komponenten in sich: Sie vermittelt kognitive Inhalte, emotionale Konnotationen und appellative Gehalte. Die Beschäftigung mit der Metaphorik einer Religion kann also einen Zugang zu ihrem tieferen Verständnis eröffnen.“
Diese Untersuchung befasst sich mit Metaphern und Vergleichen in der Bibel. Besonders berücksichtigt wurden dabei zwei große Teile des Alten Testamentes: „Die Bücher der Lehrweisheit und die Psalmen“ und „Die Bücher der Propheten“, da sich darin besonders viele und schöne Beispiele für diese sprachlichen Bilder finden lassen.
Die Arbeit ist in zwei große Abschnitte gegliedert. Der theoretische Teil befasst sich in einem kurzen Überblick mit älteren und neueren Metapherntheorien. Im empirischen Teil wird zuerst das untersuchte Material charakterisiert, bevor einige Begriffserklärungen und Abgrenzungen vorgenommen werden. Anschließend werden verschiedene Typen von Metaphern vorgestellt und mit Beispielen illustriert. Einen besonders wichtigen Abschnitt dieser Arbeit stellt die Untersuchung der Semantik der Metaphern und Vergleiche dar, wobei besonders Bildspender und Bildfelder analysiert werden. Im letzten Punkt werden die Funktionen dieser beiden Sprachbilder zusammengefasst.
Das Ziel dieser Arbeit ist erreicht, wenn der Leser einen ersten Überblick über das Wesen von Metaphern und Vergleichen im Alten Testament erhält und erahnt, dass sie ein ganz wesentliches Element der Heiligen Schrift darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1. Ältere Metapherntheorien
- 2.2. Neuere Metapherntheorien
- 2.2.1. Der textsemantische Ansatz
- 2.2.2. Der kognitionswissenschaftliche Ansatz
- 3. Empirischer Teil
- 3.1. Charakterisierung des untersuchten Materials
- 3.2. Begriffserklärungen und Abgrenzungen
- 3.2.1. Metapher und Vergleich
- 3.2.2. Allegorie und Personifikation, Symbol, Gleichnis
- 3.3. Typen von Metaphern
- 3.3.1. Unterscheidung nach dem Grad der Metaphorisierung
- 3.3.2. Unterscheidung nach grammatischen Formen
- 3.4. Semantik der Metaphern und Vergleiche
- 3.4.1. Semantische Elemente: Bildempfänger, Bildspender, tertium comparationis
- 3.4.2. Herkunftsbereiche: Bildspender und Bildfelder
- 3.5. Funktionen der Vergleiche und Metaphern
- 4. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Metaphern und Vergleiche im Alten Testament, insbesondere in den Büchern der Lehrweisheit und Psalmen sowie den Büchern der Propheten. Das Hauptziel besteht darin, einen Überblick über das Wesen dieser sprachlichen Bilder in der Bibel zu geben und ihre Bedeutung für das Verständnis der Heiligen Schrift aufzuzeigen. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil.
- Analyse von Metapherntheorien (klassische und moderne Ansätze)
- Charakterisierung und Klassifizierung von Metaphern und Vergleichen im Alten Testament
- Untersuchung der Semantik von Metaphern und Vergleichen (Bildspender, Bildfelder)
- Erforschung der Funktionen von Metaphern und Vergleichen in religiöser Kommunikation
- Betrachtung des soziokulturellen Kontextes der biblischen Metaphorik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die Bedeutung von Metaphern in der Sprache, insbesondere in religiösen Kontexten. Sie argumentiert, dass Metaphern in religiösen Texten nicht nur kognitive Inhalte, sondern auch emotionale Konnotationen und appellative Gehalte vermitteln. Die Arbeit konzentriert sich auf Metaphern und Vergleiche im Alten Testament, insbesondere in den Büchern der Lehrweisheit und Psalmen sowie den Büchern der Propheten, um anhand ausgewählter Beispiele deren Funktion und Bedeutung zu untersuchen.
2. Theoretischer Teil: Dieser Teil bietet einen Überblick über ältere und neuere Metapherntheorien. Ältere Theorien, wie die Substitutionstheorie, konzentrieren sich auf die Ähnlichkeit zwischen dem eigentlichen und uneigentlichen Ausdruck. Neuere Ansätze, wie der textsemantische Ansatz von Weinrich, betonen die Bedeutung des Kontextes für das Verständnis von Metaphern. Der kognitionswissenschaftliche Ansatz von Lakoff und Johnson unterstreicht die Rolle von Metaphern im alltäglichen Denken und Erleben.
3. Empirischer Teil: Der empirische Teil beginnt mit der Charakterisierung des untersuchten Materials (Bücher der Lehrweisheit und Psalmen, Bücher der Propheten). Es folgen Begriffserklärungen und Abgrenzungen, in denen Metaphern und Vergleiche von anderen Tropen abgegrenzt werden. Der Abschnitt behandelt verschiedene Typen von Metaphern, untersucht die Semantik (Bildempfänger, Bildspender, tertium comparationis, Bildfelder) und analysiert die Funktionen dieser Sprachbilder in den ausgewählten Texten des Alten Testaments.
Schlüsselwörter
Metaphern, Vergleiche, Altes Testament, Bibel, Metapherntheorien, textsemantischer Ansatz, kognitionswissenschaftlicher Ansatz, Bildspender, Bildfelder, religiöse Sprache, Semantik, Funktionen, soziokultureller Kontext.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Metaphern und Vergleichen im Alten Testament
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Metaphern und Vergleiche im Alten Testament, speziell in den Büchern der Lehrweisheit, Psalmen und Propheten. Sie untersucht deren Wesen, Bedeutung für das Verständnis der Heiligen Schrift und ihren soziokulturellen Kontext.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, einen Überblick über Metaphern und Vergleiche in der Bibel zu geben und deren Bedeutung aufzuzeigen. Sie analysiert verschiedene Metapherntheorien, charakterisiert und klassifiziert Metaphern und Vergleiche im Alten Testament, untersucht deren Semantik (Bildspender, Bildfelder) und erforscht deren Funktionen in der religiösen Kommunikation.
Welche Metapherntheorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt sowohl ältere Metapherntheorien (z.B. Substitutionstheorie) als auch neuere Ansätze, darunter der textsemantische Ansatz von Weinrich und der kognitionswissenschaftliche Ansatz von Lakoff und Johnson. Der Fokus liegt auf dem Vergleich und der Gegenüberstellung dieser unterschiedlichen Perspektiven.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen empirischen Teil gegliedert. Der theoretische Teil bietet einen Überblick über die Metapherntheorien. Der empirische Teil charakterisiert das untersuchte Material (Bücher der Lehrweisheit, Psalmen und Propheten), erklärt Begriffe, klassifiziert Metaphern, untersucht deren Semantik und analysiert deren Funktionen.
Welche Aspekte der Semantik von Metaphern und Vergleichen werden untersucht?
Die semantische Analyse umfasst die Untersuchung von Bildempfänger, Bildspender und tertium comparationis sowie die Herkunftsbereiche (Bildspender und Bildfelder) der Metaphern und Vergleiche.
Welche Funktionen von Metaphern und Vergleichen werden untersucht?
Die Arbeit erforscht die Funktionen von Metaphern und Vergleichen in der religiösen Kommunikation und im Kontext des Alten Testaments.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Metaphern, Vergleiche, Altes Testament, Bibel, Metapherntheorien, textsemantischer Ansatz, kognitionswissenschaftlicher Ansatz, Bildspender, Bildfelder, religiöse Sprache, Semantik, Funktionen, soziokultureller Kontext.
Wie ist der Aufbau des empirischen Teils?
Der empirische Teil umfasst die Charakterisierung des untersuchten Materials, Begriffserklärungen und Abgrenzungen (Metapher vs. Vergleich, Allegorie, Symbol etc.), die Typologie von Metaphern, die semantische Analyse (Bildempfänger, Bildspender etc.) und die Analyse der Funktionen der Sprachbilder im Alten Testament.
Welche Textstellen des Alten Testaments werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf Metaphern und Vergleiche in den Büchern der Lehrweisheit, Psalmen und den Büchern der Propheten des Alten Testaments.
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- Birgit Platzgummer (Author), 2004, Sprachliche Bilder in der Bibel: Metaphern und Vergleiche, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/33142