Im Fokus steht die Frage, ob die Konzeption der Rolle der Zivilgesellschaft als wichtigstes Verbindungsglied in der Legitimationskette zwischen Volk und politischem System zu normativ gedacht ist. Dabei wird darauf eingegangen, ob die von Habermas formulierten Diskursanforderungen innerhalb der Zivilgesellschaft zu verwirklichen sind, oder ob sie lediglich in modellierter Weise in der Realität wahrgenommen werden können. Bestätigt sich die Vermutung einer utopischen Vorstellung der Zivilgesellschaft und ihrer Wirkung im politischen Prozess, so muss davon ausgegangen werden, dass Habermas Überlegung einer verbesserten Implementierung von Rechtmäßigkeit über die stärkere Einbindung der Öffentlichkeit in der Realität nur scheitern kann. Damit könnte Habermas eigener Anspruch, eine in die Praxis umsetzbare Theorie entwickelt zu haben, als fehlgeschlagen betrachtet werden.
Um dies zu analysieren wird zu Beginn der Arbeit das deliberative Konzept von Demokratie beleuchtet und anhand der von Habermas entwickelten Vorstellung über die Strukturierung des Gesellschaft erklärt, inwieweit Prinzipien der Beratschlagung dazu führen, dass sich die einzelnen entfremdeten Gesellschaftsteile wieder miteinander verknüpfen. Damit der Ablauf dieser auf Kommunikation basierenden Verbindung verdeutlicht wird, fügt sich ein Ab schnitt über die verschiedenen Formen der Macht in der deliberativen Demokratie an. Es soll dann im Weiteren aufgezeigt werden, welche Verfahren angewandt werden müssen, damit das Zusammenspiel der verschiedenen Mächte der Gesellschaftsteile zu legitimen Entscheidungen führt. Schließlich soll untersucht werden, wie eine Gesellschaft beschaffen sein muss, um Legitimation durch Kommunikation zu ermöglichen, und welchen speziellen Beitrag die Zivilgesellschaft in diesem Prozess wahrnimmt. Die Basis der Hausarbeit bilden die beiden angegebenen Bände von Jürgen Habermas, und ergänzend wirkt eine Sekundärliteraturanalyse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Grundgerüst der Habermaschen Demokratietheorie
- Das Modell der Gesellschaft
- Das Prinzip der deliberativen Politik
- Kommunikative und administrative Macht
- Legitimation von politischen Entscheidungen in der deliberativen Demokratie
- Bedingungen für das Entstehen von demokratischen Entscheidungen
- Das Zusammenwirken von System und Lebenswelt
- Die Zivilgesellschaft und ihr gesellschaftliches Umfeld
- Politische Öffentlichkeit
- Die Rolle der Zivilgesellschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rechtmäßigkeit von politischen Entscheidungen im Demokratiemodell von Jürgen Habermas. Im Zentrum der Betrachtung steht die Frage, inwieweit Habermas' Konzept der Zivilgesellschaft als zentrale Brücke zwischen Volk und politischem System zu einer Stärkung der Legitimation beitragen kann.
- Analyse der Legitimation in Habermas' Demokratietheorie
- Bewertung der Rolle der Zivilgesellschaft in der deliberativen Demokratie
- Untersuchung der Voraussetzungen für erfolgreiche Kommunikation und politische Willensbildung
- Kritik an der potentiellen Utopie der Zivilgesellschaft und ihrer Rolle im politischen Prozess
- Zusammenhang zwischen Kommunikation, Legitimation und demokratischen Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Rechtmäßigkeit von politischen Entscheidungen in der Demokratietheorie von Jürgen Habermas vor. Anschließend werden im zweiten Kapitel die Grundzüge von Habermas' Demokratietheorie beleuchtet, wobei insbesondere das Modell der Gesellschaft, das Prinzip der deliberativen Politik und die Unterscheidung zwischen kommunikativer und administrativer Macht im Vordergrund stehen. Das dritte Kapitel widmet sich der Legitimation politischer Entscheidungen in der deliberativen Demokratie und betrachtet die Bedingungen für das Entstehen von demokratischen Entscheidungen sowie das Zusammenspiel von System und Lebenswelt. Im vierten Kapitel wird die Rolle der Zivilgesellschaft im gesellschaftlichen Kontext analysiert, insbesondere im Hinblick auf ihre Funktion in der politischen Öffentlichkeit und als Verbindungsglied zwischen Volk und politischem System.
Schlüsselwörter
Demokratietheorie, Jürgen Habermas, Deliberation, Legitimation, politische Entscheidungen, Zivilgesellschaft, Kommunikation, Öffentlichkeit, Lebenswelt, System, administrative Macht, kommunikative Macht, Rechtmäßigkeit, Verfassungswirklichkeit.
- Quote paper
- Claudia Felber (Author), 2004, Legitimation in der Demokratietheorie von Jürgen Habermas, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/32875