Einleitung
In Shakespeares Stücken spielen Frauenfiguren oft eine entscheidende Rolle für den dramatischen Verlauf. Genau wie in der Realität der Zeit Shakespeares sind die meisten seiner weiblichen Charaktere der Dramen auch an die Regeln und Konventionen der elisabethanischen Zeit gebunden. So war zum Beispiel im damaligen England der Austausch von Frauen durch erzwungene Heirat, um Macht, Erbe, Mitgift oder Land zu erhalten, durchaus üblich. Frauen wurden von ihren Vätern besessen und durch die Hochzeit nach patriarchalischen Prinzipien an ihre Ehemänner weitergegeben, um sich deren harten Regeln zu unterwerfen. Nach außen hin galten Frauen in der Gesellschaft als verdächtig, da ihr Geschlecht und ihre Sexualität als mystische Kraftquelle galten, die den Männern offensichtlich Angst bereitete. Innerhalb dieser engen und von außen vorgegebenen Handlungsspielräume werden die Frauen in Shakespeares Dramen allerdings sehr unterschiedlich dargestellt.
Diese Arbeit geht an den exemplarischen Beispielen der Figuren Portia aus "The Merchant of Venice" und Desdemona aus "Othello" den Entwicklungen der Frauencahraktere vor dem Hintergrund nach, dass die jeweilige Gattung des Stückes, hier Komödie und Tragödie, spezifische Auswirkungen hat. Zunächst geht es um die Frage der Einteilung beider Stücke nach ihren gattungstypischen Merkmalen und ihrem zentralen Thema. Danach wird auf die Figuren im Einzelnen und ihre jeweilige Entwicklung im Kontext der Form des Stückes eingegangen. Beachtung finden hier auch die Nebenfiguren Nerissa aus "The Merchant of Venice" und Emilia aus "Othello", die als Zofen für die Hauptfiguren wirken, und je ein Motiv aus der Handlung, das für den Handlungsverlauf entscheidend ist.(1) Zentral in diesem Abschnitt ist, wie der Autor die gängigen Rollenvorstellungen der Frauen aus seiner Zeit einarbeitet und inwieweit er in dabei den Unterschied zwischen seinen Heldinnen der Komödie und der Tragödie herausstellt. Anschließend werden Komödie und Tragödie direkt anhand der Beispiele gegenüber gestellt, wobei im Vordergrund die Frage nach einer Shakespeare-typischen Verteilung der Figuren innerhalb der Gattungen steht.
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1 Die „Ring-Episode“ aus "The Merchant of Venice" und die „Willow-Szene“ aus "Othello".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einteilung nach gattungstypischen Merkmalen
- Frauenfiguren in "The Merchant of Venice" und "Othello"
- Portia und Nerissa in “The Merchant of Venice”
- Die Ring-Episode
- Desdemona und Emilia in "Othello"
- Die Willow-Szene
- Vergleich der Figuren nach Gattungen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Frauenfiguren in Shakespeares Komödien und Tragödien, insbesondere in "The Merchant of Venice" und "Othello". Sie analysiert die Entwicklung der weiblichen Charaktere vor dem Hintergrund der jeweiligen Gattung und deren spezifischer Auswirkungen. Dabei werden auch die Nebenfiguren und entscheidende Handlungsmotive berücksichtigt.
- Die Rolle der Gattung (Komödie vs. Tragödie) in der Gestaltung weiblicher Charaktere.
- Die Einarbeitung gängiger Rollenvorstellungen von Frauen im elisabethanischen England.
- Der Vergleich der weiblichen Haupt- und Nebenfiguren in beiden Stücken.
- Die Analyse entscheidender Motive wie der "Ring-Episode" und der "Willow-Szene".
- Die Frage nach einer Shakespeare-typischen Verteilung der Figuren innerhalb der Gattungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die zentrale Rolle von Frauenfiguren in Shakespeares Dramen und deren Kontext innerhalb der elisabethanischen Gesellschaft. Sie erläutert die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die sich auf die exemplarische Analyse von Portia ("The Merchant of Venice") und Desdemona ("Othello") konzentriert, um den Einfluss der jeweiligen Gattung (Komödie und Tragödie) auf die Charakterentwicklung zu untersuchen. Die Bedeutung der Nebenfiguren Nerissa und Emilia sowie bestimmter Handlungsmotive wird hervorgehoben.
Einteilung nach gattungstypischen Merkmalen: Dieses Kapitel unterscheidet zwischen Komödie und Tragödie als literarischen Gattungen. Es beleuchtet die charakteristischen Merkmale beider Gattungen und deren polare Gegensätze. "The Merchant of Venice" wird als eine untypische Komödie beschrieben, die sowohl komödiantische als auch tragische Elemente beinhaltet, während "Othello" als Charaktertragödie eingeordnet wird, wobei auch komödiantische Aspekte nicht fehlen.
Frauenfiguren in "The Merchant of Venice" und "Othello": Dieser Abschnitt analysiert detailliert die Hauptfiguren Portia und Desdemona sowie deren Nebenfiguren Nerissa und Emilia. Er untersucht ihre Entwicklungen und Handlungen im Kontext der jeweiligen Stücke und beleuchtet, wie Shakespeare gängige Rollenvorstellungen von Frauen seiner Zeit in seine Werke einarbeitet und die Unterschiede zwischen seinen Heldinnen in Komödie und Tragödie herausstellt. Die "Ring-Episode" aus "The Merchant of Venice" und die "Willow-Szene" aus "Othello" werden als zentrale Handlungsmotive analysiert, die Aufschluss über die Charaktere und den Handlungsverlauf geben.
Vergleich der Figuren nach Gattungen: In diesem Kapitel werden die Frauenfiguren aus "The Merchant of Venice" und "Othello" direkt miteinander verglichen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage nach einer Shakespeare-typischen Verteilung der Figuren innerhalb der Gattungen Komödie und Tragödie und wie diese Verteilung die Charaktere und deren Handlungen beeinflusst. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Charaktere werden im Hinblick auf die jeweiligen Gattungen analysiert.
Schlüsselwörter
Shakespeare, Frauenfiguren, Komödie, Tragödie, "The Merchant of Venice", "Othello", Portia, Desdemona, Nerissa, Emilia, elisabethanische Gesellschaft, Rollenvorstellungen, Gattung, Charakterentwicklung, Handlungsmotiv, Ring-Episode, Willow-Szene.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Frauenfiguren in Shakespeares "The Merchant of Venice" und "Othello"
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Darstellung von Frauenfiguren in Shakespeares Komödien und Tragödien, insbesondere in "The Merchant of Venice" und "Othello". Der Fokus liegt auf der Entwicklung der weiblichen Charaktere im Kontext der jeweiligen Gattung (Komödie vs. Tragödie) und ihren spezifischen Auswirkungen. Dabei werden auch Nebenfiguren und entscheidende Handlungsmotive berücksichtigt. Die Rolle der Gattung in der Charaktergestaltung, gängige Rollenvorstellungen im elisabethanischen England, ein Vergleich der Haupt- und Nebenfiguren, die Analyse der "Ring-Episode" und der "Willow-Szene", sowie die Frage nach einer Shakespeare-typischen Figurenverteilung innerhalb der Gattungen werden untersucht.
Welche Figuren stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die Hauptfiguren Portia ("The Merchant of Venice") und Desdemona ("Othello") stehen im Mittelpunkt der Analyse. Ihre Entwicklungen und Handlungen werden detailliert untersucht. Die Nebenfiguren Nerissa und Emilia spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und werden mit einbezogen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Einteilung nach gattungstypischen Merkmalen (Komödie vs. Tragödie), ein Kapitel zur detaillierten Analyse der Frauenfiguren in "The Merchant of Venice" und "Othello" (inkl. "Ring-Episode" und "Willow-Szene"), ein Kapitel zum Vergleich der Figuren nach Gattungen und eine Schlussbetrachtung. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine exemplarische Analyse von Portia und Desdemona, um den Einfluss der jeweiligen Gattung (Komödie und Tragödie) auf die Charakterentwicklung zu untersuchen. Die Bedeutung von Nebenfiguren und Handlungsmotiven wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Shakespeare, Frauenfiguren, Komödie, Tragödie, "The Merchant of Venice", "Othello", Portia, Desdemona, Nerissa, Emilia, elisabethanische Gesellschaft, Rollenvorstellungen, Gattung, Charakterentwicklung, Handlungsmotiv, Ring-Episode, Willow-Szene.
Welche zentralen Fragen werden beantwortet?
Die Arbeit untersucht, wie die Gattung (Komödie vs. Tragödie) die Gestaltung weiblicher Charaktere beeinflusst, wie Shakespeare gängige Rollenvorstellungen von Frauen seiner Zeit in seine Werke einarbeitet, und wie sich die Haupt- und Nebenfiguren in beiden Stücken vergleichen lassen. Weiterhin wird die Bedeutung der "Ring-Episode" und der "Willow-Szene" analysiert und die Frage nach einer Shakespeare-typischen Figurenverteilung innerhalb der Gattungen untersucht.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, das sich für die Analyse von Shakespeares Dramen und die Darstellung von Frauenfiguren in der elisabethanischen Literatur interessiert.
- Quote paper
- Eric Johannsen (Author), 2001, Shakespeares Frauenfiguren in Komödie und Tragödie - Merchant of Venice und Othello, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3287