Der Soziologe Pierre Bourdieu (1930-2002) sieht die Sprache als ein Machtinstrument bzw. als ein Herrschaftsinstrument. Die vorliegende Arbeit setzt an dieser Stelle an und beschäftigt sich mit der Fragestellung, was Pierre Bourdieu genau unter Sprache versteht und wie er den Zusammenhang von Sprache und Macht begründet. Dies thematisiert er vor allem in seinem Werk „Was heißt Sprechen? Zur Ökonomie des sprachlichen Tausches“, welches auch für die folgende Arbeit die Grundlage bildet.
Es ist bekannt, dass die Sprache für das Verhalten der Menschen untereinander und damit für das gesellschaftliche Leben von großer Bedeutung ist. Trotz ihrer Wichtigkeit wird sie oftmals als schlicht gegeben hingenommen und als ein reines Instrument der Kommunikation verstanden.
Eine einheitliche Sprache innerhalb einer Gesellschaft, ist eine Grundvoraussetzung für ein funktionierendes System. Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte, die dieses auf das extremste verdeutlichen. Ein Beispiel hierfür bietet in Sri Lanka die Abschaffung von Tamil als Amtssprache. Sri Lanka ist ein Inselstaat, bewohnt von zwei Bevölkerungsgruppen, mit zwei verschiedenen Sprachen, tamilisch und singalesisch. Während der Kolonialherrschaft von Großbritannien wurden viele Verwaltungsbeamter von Tamilen, da sie die englische Sprache beherrschten, besetzt. Die Singalesen, die die Mehrheit der Bevölkerung bilden, strebten nach der Kolonialzeit die Abschaffung von Tamil als Amtssprache an, um so den Machtvorsprung der Tamilen einzugrenzen. Somit blieben viele öffentliche Berufsmöglichkeiten den Tamilen verwehrt. Der Zugang zu den Hochschulen war fast unmöglich. Die Tamilen fühlten sich als Minderheit unterdrückt und dies war der Beginn des Bürgerkriegs. Die Folgen verdeutlichen in wieweit die Sprache die Gesellschaft bestimmt und das in der Tat mit Sprache auch eine gewisse Macht ein her geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bourdieus Terminologie
- Komponenten der Analyse
- Sprache
- Symbolische Macht
- Sprache als Instrument der symbolischen Macht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verständnis von Sprache bei Pierre Bourdieu und untersucht, wie er den Zusammenhang zwischen Sprache und Macht begründet. Insbesondere wird sein Werk "Was heißt Sprechen? Zur Ökonomie des sprachlichen Tausches" analysiert.
- Bourdieus Terminologie: Kapital, sozialer Raum und Habitus
- Die Rolle der Sprache in der Gesellschaft und ihre Bedeutung für Integration
- Sprache als Mittel der Verständigung und Wissensvermittlung
- Die Verbindung zwischen Sprache und symbolischer Macht nach Bourdieu
- Die Bedeutung des sozialen Kontextes für die Interpretation sprachlicher Äußerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz von Sprache für das gesellschaftliche Leben. Es werden Beispiele aus der Geschichte aufgezeigt, die die Macht der Sprache verdeutlichen.
Das zweite Kapitel widmet sich Bourdieus Terminologie, insbesondere den Begriffen Kapital, sozialer Raum und Habitus. Es werden die unterschiedlichen Arten von Kapital (ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital) sowie ihre Bedeutung für die Positionierung von Individuen im sozialen Raum erläutert.
Das dritte Kapitel analysiert die beiden zentralen Komponenten der Arbeit: Sprache und symbolische Macht. Bourdieus Verständnis von Sprache wird im Detail betrachtet, wobei er sich von den Sprachwissenschaften abgrenzt und die Bedeutung des sozialen Kontextes betont.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Konzepte von Pierre Bourdieu, insbesondere auf seine Analyse von Sprache als Instrument der symbolischen Macht. Wichtige Schlüsselwörter sind Kapital (ökonomisches, kulturelles, soziales), sozialer Raum, Habitus, Sprache, symbolische Macht, soziale Ungleichheit, Herrschaftsverhältnisse und Integration.
- Arbeit zitieren
- Tino Silber (Autor:in), 2016, Pierre Bourdieu. Sprache als Mittel zur symbolische Macht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/323681