Anhand der Lieder I, XXV und XXXIV des Minnesängers Heinrich von Morungen sollen die inneren und äußeren Merkmale der frouwe untersucht und gedeutet werden.
Heinrich von Morungen, eine der großen Persönlichkeiten des Hochmittelalters, zählt zu den bedeutendsten Repräsentanten des deutschen Minnesangs im 12. Jahrhundert. Sein Name ist auf die Burg Morungen bei Sangerhausen in Thüringen zurückzuführen. Diese Annahme wird dadurch untermauert, dass er mit einem Ministerialiengeschlecht in Verbindung gebracht werden kann, welches sich in eben dieser Gegend seit dem Jahr 1226 urkundlich nachweisen lässt. Zudem wird vermutet, dass er mit Hendricus de Morungen identisch ist, dessen Existenz Anfang des 13. Jahrhunderts urkundlich bezeugt wird.
Heinrich von Morungen wird der dritten Phase des klassischen Minnesangs zugeordnet, welche die Zeit von 1190 bis 1230 umschloss und auch unter dem Namen „zweite Hochphase“ bekannt ist. Eine unverwechselbare Individualität der verschiedenen Minnesänger war in diesem Zeitraum ein charakteristisches Merkmal. So zeichnete sich speziell Morungen dadurch aus, dass er sich ganz dem Versuch hingab, die frouwe als poetisches Erzeugnis durch den Gebrauch sinnlicher Metaphorik wiederzugewinnen.
Aus seiner Schaffenszeit, welche er ganz in den Dienst der Minne stellte, sind der Nachwelt 35 Minnelieder mit 115 Strophen überliefert. Davon finden sich 104 Strophen im Codex Manesse der umfangreichsten und berühmtesten Liederhandschrift des Mittelalters, wieder. Bei Heinrich von Morungen handelte es sich außerdem um den ersten Dichter des deutschen Minnesangs, bei dem die Figur der frouwe eine zentrale Rolle einnimmt und der sich darauf konzentrierte, sowohl die inneren, als auch die äußeren Vorzüge der frouwe zu beschreiben. Deshalb soll im Folgenden nun auf Grundlage der literarischen Werke Morungens die Inszenierung der frouwe näher untersucht werden. Für diese Aufgabe habe ich drei verschiedene Lieder ausgewählt, in denen die inneren und äußeren Merkmale der frouwe deutlich zu erkennen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Der Begriff der Hohen Minne
- Analyse der Lieder
- Lied I (MF 122,1 – 123,9)
- Lied XXV (MF 140,32 – 141,8)
- Lied XXXIV (MF 147,7 – 147,16)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Figur der Frau in den Minneliedern Heinrichs von Morungen. Ziel ist es, die Inszenierung der Frau in den Werken Morungens zu untersuchen und ihre Bedeutung im Kontext der Hohen Minne zu beleuchten. Dabei werden die inneren und äußeren Merkmale der Frau analysiert und ihre Funktion im lyrischen Gesamtbild betrachtet.
- Die Rolle der Frau in der Hohen Minne
- Die Inszenierung der Frau als „summum bonum“
- Die Darstellung der inneren und äußeren Vorzüge der Frau
- Die Beziehung zwischen der Frau und der Jungfrau Maria
- Die Bedeutung der Sprache und Metaphorik in der Darstellung der Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt Heinrich von Morungen als einen der bedeutendsten Minnesänger des 12. Jahrhunderts vor. Sie erläutert die Bedeutung der Hohen Minne und die besondere Rolle der Frau in Morungens Werken.
Der Hauptteil befasst sich mit der Analyse der Lieder Morungens. Im ersten Kapitel wird der Begriff der Hohen Minne erläutert und die Bedeutung des Frauenbildes in diesem Kontext hervorgehoben. Das zweite Kapitel analysiert drei ausgewählte Lieder Morungens und untersucht die Darstellung der Frau in Bezug auf ihre inneren und äußeren Vorzüge. Dabei werden die Sprache und Metaphorik der Lieder analysiert und die Funktion der Frau im lyrischen Gesamtbild betrachtet.
Schlüsselwörter
Hohe Minne, Minnesang, Heinrich von Morungen, Frau, Frauenbild, Lyrik, Sprache, Metaphorik, Jungfrau Maria, „summum bonum“, innere Vorzüge, äußere Vorzüge.
- Quote paper
- Sebastian Brünnel (Author), 2014, Die Inszenierung der frouwe bei Heinrich von Morungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/321740