Comics und Film zählen zu den populärsten Ausdrucksformen unserer Zeit. Die Entwicklung beider Medien verlief in unterschiedlichen Bahnen und Entwicklungsschüben. Dabei erscheint es bemerkenswert, daß bedeutende Pionierleistungen des Comics und des Kinofilms zeitlich im selben Jahr 1895 und nur um wenige Wochen auseinander liegend festgemacht werden. 1 Es käme ebenso einer Sisyphusarbeit gleich, alle Ahnen und Vorreiter der Filmgeschichte und ihre Beiträge zur Entstehung des Kinos aufschlüsseln wie alle Wegbereiter und Erfinder des Comics benennen zu wollen. Dennoch kann man zwei Ereignisse des Jahres 1895 als bedeutsam für die Entstehung und Entwicklung beider Ausdrucksformen definieren, die unsere heutige Kultur wesentlich prägen. Am 28. Dezember 1895 wurde der wegweisende Film La Sortie des Usines Lumière 2 der Gebrüder Lumière der Öffentlichkeit vorgestellt. Und am 7. Juli des selben Jahres war in der Zeitung New York World der erste "richtige" Comic Strip mit dem Titel Down Hogan’s Alley, der später unter der Betitelung The Yellow Kid erscheinen sollte, aufgetaucht und hatte für eine ähnlich große Sensation gesorgt. 3 Down Hogan’s Alley beziehungsweise The Yellow Kid gilt gemeinhin als entscheidender Repräsentant und Wegbereiter der typischen Erscheinungsform des Comic Strips, dessen Kriterien an späterer Stelle genauer erläutert werden sollen.
Die Medien Comic und Film haben sich immer wieder gegenseitig berührt und Einfluß aufeinander ausgeübt. Nicht nur historisch in Anbetracht ihrer im engeren Sinne gleichzeitigen Ausgestaltung und ihrer gleichzeitigen Entwicklungsgeschichte, sondern auch semantisch sind beide Medien miteinander verbunden. So entstand über die Jahre ein nicht immer von Erfolg gekrönter, doch für beide Seiten stets fruchtbarer Dialog. Nahezu alle bedeutenden Comics wurden früher oder später mindestens einmal auch für den Film bearbeitet, sei es als Kino-, Fernseh- oder Zeichentrickfilm. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wie die Bilder laufen lernten – Comicverfilmungen im historischen Überblick
- 2.1. Vorgeschichte: Die Genese des Comics in den U.S.A.
- 2.2. „Serials“ und Hollywoods erste Comicfilme
- 2.3. Serienfilme im „Double Feature“ und Fernsehproduktionen
- 2.4. Großproduktionen und neueste Entwicklungen
- 3. Die Inszenierung des Comichaften – „Comic-Look“ und „Comic-Look-Alike“
- 3.1. Der exaltierte Code der Comics
- 3.2. Der neoformalistische Ansatz der Filmanalyse - Grundlagen und Bezeichnungen
- 3.3. Reminiszenzen, Hommagen und Versatzstücke
- 3.3.1. Zeichnungen und Zeichentrickelemente
- 3.3.2. Ikonographische Zeichen mit Comicbezug
- 3.3.3. „Comictypische“ Bildeinstellungen
- 3.3.4. Weitere Bezugnahmen
- 3.4. Physiognomie, Maske, Kostüm und Produktionsdesign
- 3.4.1. Von Übermenschen und Monsterwesen
- 3.4.2. Die „grelle“ Welt der Comics
- 3.4.2.1. Durch die Hölle zum Regenbogen Die Batman-Filme seit 1989
- 3.4.2.1.1. Im Herzen der Finsternis - Batman
- 3.4.2.1.2. Rückkehr an die Wirkungsstätte des Dunklen Ritters Batman Returns
- 3.4.2.1.3. Abenteuer im Vergnügungspark – Batman Forever
- 3.4.2.1.4. Comichelden im Wunderland - Batman & Robin
- 3.4.2.2. Im Reich der Primärfarben - Dick Tracy
- 3.5. Alles ist möglich, auch das Unmögliche – Tricktechnik im Dienste der Comicästhetik
- 3.5.1. Realer Zeichentrick in drei Dimensionen - The Mask
- 3.5.2. Aktion Mutante - X-Men
- 3.5.3. Mit Netz, aber ohne doppelten Boden - Spider-Man
- 3.6. Übergänge im Comicstil – Die Wiederkehr der Panels in Hulk
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „MIT DER KAMERA GEZEICHNET - ZUR ÄSTHETIK REALER COMICVERFILMUNGEN“ befasst sich mit der Beziehung zwischen Comic und Film. Sie untersucht die verschiedenen Arten der Inszenierung von Comichaften in realen Verfilmungen von Comicgeschichten, wobei die historischen Entwicklungen und ästhetischen Paradigmen beider Medien beleuchtet werden.
- Historische Entwicklung des Comics und des Films
- Analyse des „Comic-Looks“ in Verfilmungen
- Die Rolle von Tricktechnik und visuellen Effekten
- Die Inszenierung von Comic-typischen Elementen wie Zeichnungen, Ikonographie und Bildeinstellungen
- Die Bedeutung der Physiognomie, Masken, Kostüme und des Produktionsdesigns für die ästhetische Gestaltung von Comicverfilmungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die grundlegende Beziehung zwischen Comic und Film dar und beleuchtet die historischen Parallelen beider Medien. Kapitel 2 gibt einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Comicverfilmungen, beginnend mit der Entstehung des Comics in den USA bis hin zu den neuesten Entwicklungen. Kapitel 3 analysiert die Inszenierung des Comichaften in Filmen und befasst sich mit dem „Comic-Look“ und „Comic-Look-Alike“. Es untersucht die Verwendung von Zeichnungen, Ikonographie, Bildeinstellungen und anderen visuellen Elementen, die auf Comicvorlagen Bezug nehmen. Darüber hinaus werden die Gestaltung von Physiognomie, Masken, Kostümen und dem Produktionsdesign als wichtige Elemente der ästhetischen Gestaltung von Comicverfilmungen betrachtet.
Schlüsselwörter
Comicverfilmung, Comicästhetik, Filmanalyse, neoformalistisch, Inszenierung, „Comic-Look“, „Comic-Look-Alike“, Zeichentrick, Ikonographie, Bildeinstellungen, Physiognomie, Maske, Kostüm, Produktionsdesign, Tricktechnik, visuelle Effekte, Batman, Superman, Spider-Man, X-Men, The Mask, Hulk.
- Quote paper
- Simon Ofenloch (Author), 2004, Mit der Kamera gezeichnet - Zur Ästhetik realer Comicverfilmungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/32032