Im Zuge der multikulturellen Mehrsprachigkeit hat sich eine ganz besondere Art der Jugendsprache herausgebildet, die unter dem Namen Kiezdeutsch bekannt wurde. Immer häufiger wird die deutsche Sprachgemeinschaft mit grammatikalischen Veränderungen, wie zum Beispiel „ischwör“ oder „lassma“ sowie neuartigen Sätzen, wie „Machst du rote Ampel“ oder „Ich frag mein Schwester“ konfrontiert. Besonders stark verbreitet ist Kiezdeutsch in mehrsprachigen Gebieten, wie urbanen Vierteln mit vielen Migranten, weshalb diese Jugendsprache auch ihren speziellen Namen bekommen hat.
Doch wie ist diese Sprache eigentlich entstanden und was zeichnet sie aus? Ist Kiezdeutsch nur eine grammatikalisch inkorrekte Form des Deutschen oder ist hier eine neue Varietät mit System entstanden? Heike Wiese spricht von einem neuen Dialekt, doch was ist eigentlich genau ein Dialekt und wird Kiezdeutsch von der Gesellschaft ebenfalls als neuer Dialekt akzeptiert? Diesen Fragen werde ich mich in der folgenden Arbeit annehmen und versuchen das Kiezdeutsch in ein etwas anderes Licht zu rücken.
Dazu werde ich zunächst einmal klären, was genau Kiezdeutsch ist, wie es entstanden ist und wo diese Jugendsprache zu finden ist. Dabei werde ich grammatikalische Besonderheiten vorstellen und damit die Frage beantworten, ob es sich hier um eine Sprache mit System handelt oder ob sie doch nur eine Ansammlung von Sprachfehlern vereint.
Im vierten Kapitel möchte ich näher darauf eingehen was ein Dialekt ist und welche gesellschaftliche Akzeptanz Dialekte aufweisen. Dabei stellt sich die Frage, ob Kiezdeutsch, sofern hier von einem Dialekt gesprochen werden kann, ein ähnliches Ansehen genießt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Kiezdeutsch?
- 2.1. Jugendsprache in urbanen multiethnologischen Wohnvierteln
- 2.2. Entwicklung durch mehrsprachige Einflüsse
- 2.3. Grammatikalische Auffälligkeiten
- 3. Sprache mit System – Ist Kiezdeutsch typisch deutsch?
- 4. Kiezdeutsch - ein neuer Dialekt?
- 4.1. Was ist ein Dialekt?
- 4.2. Gesellschaftliche Akzeptanz von Dialekten
- 4.3. Gesellschaftliche Abwertung von Kiezdeutsch als „Kanak Sprak“
- 4.4. Eine Gefahr oder eine Bereicherung für das Deutsche?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen Kiezdeutsch, eine in urbanen, multiethnischen Vierteln entstandene Jugendsprache. Ziel ist es, die Entstehung, die sprachlichen Merkmale und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kiezdeutsch zu beleuchten und die Frage nach seiner Klassifizierung als Dialekt zu diskutieren.
- Entstehung und Verbreitung von Kiezdeutsch in multiethnischen Kontexten
- Sprachliche Merkmale und grammatikalische Besonderheiten von Kiezdeutsch
- Der Einfluss mehrsprachiger Einflüsse auf die Entwicklung von Kiezdeutsch
- Gesellschaftliche Akzeptanz und Abwertung von Kiezdeutsch
- Kiezdeutsch im Kontext anderer Dialekte und Varietäten des Deutschen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Kiezdeutsch ein und skizziert die zentralen Forschungsfragen der Arbeit. Sie beleuchtet die wachsende Bedeutung dieser Jugendsprache in multikulturellen Kontexten und stellt die Frage nach ihrer sprachlichen Systematik und gesellschaftlichen Akzeptanz. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgende detaillierte Analyse von Kiezdeutsch, indem sie die Kernfragen formuliert, die im weiteren Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen. Der Fokus liegt auf der Klärung der Entstehung, der sprachlichen Merkmale und der gesellschaftlichen Relevanz dieser Sprachvarietät.
2. Was ist Kiezdeutsch?: Dieses Kapitel definiert Kiezdeutsch und beschreibt seine Entstehung in urbanen, multiethnischen Wohnvierteln. Es analysiert den Einfluss mehrsprachiger Kontakte auf die Entwicklung der Sprache und beleuchtet die grammatikalischen Besonderheiten. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der sprachlichen Strukturen und der Entstehung aus der Interaktion verschiedener sprachlicher Hintergründe. Die Analyse betrachtet Kiezdeutsch nicht als fehlerhafte Sprache, sondern als ein komplexes System mit eigenen Regeln. Die Zusammenführung verschiedener sprachlicher Elemente und die Anpassung an den jugendkulturellen Kontext werden eingehend betrachtet. Beispiele für spezifische sprachliche Merkmale werden zur Veranschaulichung herangezogen.
3. Sprache mit System – Ist Kiezdeutsch typisch deutsch?: Dieses Kapitel untersucht die Frage, ob Kiezdeutsch als eine eigenständige, systematische Sprachvarietät betrachtet werden kann. Es analysiert die grammatikalischen Besonderheiten im Detail und vergleicht sie mit anderen Varietäten des Deutschen. Die Kapitel behandelt die Frage nach der Systematik von Kiezdeutsch und analysiert die grammatikalischen Konstruktionen um festzustellen, ob diese eigenständige Regeln aufweisen oder nur als fehlerhafte Sprachverwendung zu betrachten sind. Es wird untersucht, ob es sich um eine systematische Abweichung von der Standardsprache handelt oder ob die Variationen zufällig sind.
4. Kiezdeutsch - ein neuer Dialekt?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, ob Kiezdeutsch als neuer Dialekt klassifiziert werden kann. Es definiert den Begriff „Dialekt“ und analysiert die gesellschaftliche Akzeptanz von Dialekten im Vergleich zur Wahrnehmung von Kiezdeutsch. Das Kapitel stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Einordnung von Kiezdeutsch. Es wird ein Vergleich mit der Akzeptanz anderer Dialekte gezogen, um die spezifische gesellschaftliche Abwertung von Kiezdeutsch, beispielsweise als „Kanak Sprak“, zu beleuchten. Die Auswirkungen dieser Abwertung und die Frage nach einer möglichen Bereicherung oder Gefahr für die deutsche Sprache werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Kiezdeutsch, Jugendsprache, Mehrsprachigkeit, Dialekt, Sprachvarietät, Migration, Urbanität, gesellschaftliche Akzeptanz, Sprachwandel, Grammatik.
Häufig gestellte Fragen zu "Kiezdeutsch: Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Phänomen „Kiezdeutsch“, eine in urbanen, multiethnischen Vierteln entstandene Jugendsprache. Sie beleuchtet die Entstehung, die sprachlichen Merkmale, die gesellschaftliche Wahrnehmung und die Frage nach der Klassifizierung als Dialekt.
Was sind die Hauptthemen der Arbeit?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entstehung und Verbreitung von Kiezdeutsch in multiethnischen Kontexten, die sprachlichen Merkmale und grammatikalischen Besonderheiten, den Einfluss mehrsprachiger Einflüsse, die gesellschaftliche Akzeptanz und Abwertung sowie den Kontext im Vergleich zu anderen Dialekten und Varietäten des Deutschen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Definition von Kiezdeutsch und dessen Entstehung, die sprachliche Systematik von Kiezdeutsch, die Frage nach der Klassifizierung als Dialekt und ein Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Themas und baut auf den vorhergehenden auf.
Wie wird Kiezdeutsch in der Arbeit definiert?
Kiezdeutsch wird als Jugendsprache in urbanen, multiethnischen Wohnvierteln definiert, die durch mehrsprachige Einflüsse geprägt ist und spezifische grammatikalische Besonderheiten aufweist. Es wird betont, dass Kiezdeutsch kein fehlerhafter Sprachgebrauch, sondern ein komplexes System mit eigenen Regeln ist.
Ist Kiezdeutsch ein Dialekt?
Die Arbeit untersucht diese Frage eingehend. Sie definiert den Begriff „Dialekt“ und vergleicht die gesellschaftliche Akzeptanz von Dialekten mit der Wahrnehmung von Kiezdeutsch. Die gesellschaftliche Abwertung von Kiezdeutsch als „Kanak Sprak“ wird ebenso beleuchtet wie die Frage, ob Kiezdeutsch eine Bereicherung oder eine Gefahr für die deutsche Sprache darstellt.
Welche sprachlichen Merkmale von Kiezdeutsch werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die grammatikalischen Besonderheiten von Kiezdeutsch im Detail und vergleicht sie mit anderen Varietäten des Deutschen. Es wird untersucht, ob es sich um eine systematische Abweichung von der Standardsprache handelt oder ob die Variationen zufällig sind.
Welche gesellschaftlichen Aspekte werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die gesellschaftliche Akzeptanz und Abwertung von Kiezdeutsch, beleuchtet den Einfluss von Vorurteilen und Diskriminierung und diskutiert die Auswirkungen auf die sprachliche Entwicklung und die Integration von Migranten.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf weiterführende Forschungsfragen. Es wird eine umfassende Bewertung von Kiezdeutsch als sprachliches Phänomen und dessen gesellschaftlicher Relevanz gegeben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kiezdeutsch, Jugendsprache, Mehrsprachigkeit, Dialekt, Sprachvarietät, Migration, Urbanität, gesellschaftliche Akzeptanz, Sprachwandel, Grammatik.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Kiezdeutsch als neue Varietät des Deutschen. Typisch deutsch oder eine Gefahr für das Deutsche?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/319072