Die vorliegende Arbeit vergleicht die Erzähltechnik des Inneren Monologs in Arthur Schnitzlers Novellen "Leutnant Gustl" und "Fräulein Else". Sowohl in "Leutnant Gustl" als auch in "Fräulein Else" wird diese narrative Technik zum bezeichnenden Merkmal. Sie lässt eine objektive Darstellung der Umwelt nicht mehr zu, da jeglicher Erzählerkommentar fehlt.
Der Innere Monolog ist eine besondere Erzählform. Das erste Beispiel eines inneren Monologs lieferte Edouard Dujardin 1888 mit seiner Erzählung „Les Lariers sonst coupés“ („Der geschnittene Lorbeer) und „markiert [. . .] sowohl in systematischer als auch in historischer Hinsicht insofern einen entscheidenden Einschnitt, als hier jeglicher Erzählrahmen aufgegeben ist und ein Prosatext erstmals aus der Darstellung der Bewußtseinsvorgänge einer Figur besteht.“
Später hat Dujardin „die erste theoretische Untersuchung zum inneren Monolog vorgelegt“ und damit den literaturwissenschaftlichen Begriff dieser narrativen Methode eingeführt.
Mit Arthur Schnitzler, der sich stark an Dujardins Erzähltechnik orientierte, etablierte sich dann der Begriff ebenfalls im deutschsprachigen Raum. Zu den Extremformen des inneren Monologs zählt der so genannte „Stream of Consciousness (Gedankenstrom)“, der laut Martinez und Scheffel „seine sprachliche Organisation der freien Assoziation verpflichtet“.
Eines der bekanntesten Beispiele für den Bewußtseinstrom ist das letzte Kapitel von James Joyces Roman „Ulysses“, der 1922, also etwa zwei Jahre vor Schnitzlers „Fräulein Else“ entstanden ist. Beim Stream of Consciousness wird versucht, Bewusstseinsabläufe, die vernunftmäßig nicht mehr gelenkt werden können, trotz ihrer Inkohärenz möglichst glaubwürdig darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des inneren Monologs im Allgemeinen.
- Leutnant Gustl.
- Fräulein Else
- Vergleich zwischen Leutnant Gustl und Fräulein Else
- Zusammenfassung.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Technik des inneren Monologs bei Arthur Schnitzler, insbesondere im Vergleich seiner Novellen „Leutnant Gustl“ und „Fräulein Else“. Ziel ist es, die Besonderheiten dieser Erzählform in Schnitzlers Werk zu analysieren und die spezifischen Merkmale der inneren Monologe in den beiden Novellen herauszuarbeiten.
- Der innere Monolog als Mittel der Darstellung von Bewusstseinsvorgängen
- Die Rolle des inneren Monologs in der Darstellung von gesellschaftlichen und psychologischen Problemen der Wiener Moderne
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der inneren Monologe in „Leutnant Gustl“ und „Fräulein Else“
- Die Funktion des inneren Monologs für die Charakterentwicklung und die Handlungsführung in den Novellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Wiener Moderne vor und skizziert den Bedeutungswandel des Ichs in der Literatur dieser Zeit. Der zweite Abschnitt erläutert den inneren Monolog als Erzählform, beginnend mit Dujardins „Les Lariers sonst coupés“ und seinen Einfluss auf die Entwicklung dieser Technik in der Literatur.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf Schnitzlers Novelle „Leutnant Gustl“, wobei die Besonderheiten des inneren Monologs in dieser Geschichte im Fokus stehen. Im nächsten Kapitel wird dann „Fräulein Else“ behandelt, wobei die spezifischen Merkmale des inneren Monologs in dieser Novelle untersucht werden.
Der fünfte Abschnitt bietet einen Vergleich der beiden Novellen im Hinblick auf die Verwendung des inneren Monologs und die jeweiligen Auswirkungen dieser Erzählform auf die Charaktere und die Handlung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet zentrale Themen wie den inneren Monolog, die Wiener Moderne, Arthur Schnitzler, „Leutnant Gustl“, „Fräulein Else“, Bewusstseinsstrom, Charakterentwicklung, Erzähltechnik, Dekadenz, und die Darstellung gesellschaftlicher und psychologischer Konflikte.
- Quote paper
- Sina Rieger (Author), 2016, Die Erzähltechnik des Inneren Monologs in den Novellen "Leutnant Gustl" und "Fräulein Else" von Arthur Schnitzler, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/317795