Die Rolle der Fotograf*innen, deren Anerkennung als Künstler*innen und als schöpferische Individuen hängt unweigerlich an der Etablierung der Fotografie als Kunst. Lange wurde in Zweifel gestellt, dass der/die Fotograf*in eine Rolle bei der Entstehung einer Fotografie spielt, da er/sie ja „nur“ eine Maschine bedient, welche letzten Endes das Bild erschafft. Heute jedoch scheint es uns als selbstverständlich, dass es Fotografieausstellungen gibt, dass die Exponate einzeln gerahmt hinter Glasscheiben ausgestellt werden, meistens mit Vermerk auf den/die Künstler*in des Werkes.
Doch dieser Status musste hart erkämpft werden. Wesentliche Bedeutung in der Etablierung der Fotografie als Kunst, kommt der Fotografieabteilung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York zu. Es scheint, dass sich vor allem während der Übernahme der Fotografieabteilung des MoMA von John Szarkowski als Nachfolger Edward Steichens ein großer Wandel im Ansehen der Fotograf*innen vollzog.
Um diesen Wandel zu untersuchen und zu bestätigen, wird im Folgenden zuerst auf die bedeutende Rolle der Fotografieabteilung des MoMA bei der Etablierung der Fotografie als Kunst eingegangen. Denn schon vor der Zeit Edward Steichens als Direktor des Fotografieabteilung des MoMA fanden hier Prozesse statt, welche sowohl die Fotografie und ihre Anerkennung als Kunst als auch das Verständnis von den Fotograf*innen als Künstler*innen förderten. Im Anschluss daran werden die beiden Ausstellungen THE FAMILY OF MAN (1955) und THE PHOTOGRAPHER'S EYE (1964) vorgestellt, wobei auf ihren thematischen Inhalt als auch auf ihre Ausstellungsart eingegangen werden soll. Anhand der beiden unterschiedlichen Ausstellungskonzepte, der Herangehensweisen an die Fotografie als Kunst in den Ausstellungen und in Szarkowskis Fall, vor allem noch mit Blick auf sein gleichnamiges theoretisches Werk zu THE PHOTOGRAPHER'S EYE, sollen die Unterschiede in den Ansichten über die Fotograf*innen als Individuen, als Künstler*innen und im allgemeinen deren gesellschaftlicher Status untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Etablierung der Fotografie als Kunst im MoMA in New York
- Edward Steichen und John Szarkowski
- THE FAMILY OF MAN von Steichen
- THE PHOTOGRAPHER'S EYE von Szarkowski
- Die Rolle der Fotograf*innen bei Steichen und Szarkowski
- Die unterdrückten Identitäten der Fotograf*innen bei Steichen
- Szarkowskis Kritik an Steichens Ausstellung
- Die Fotograf*innen als Künstlersubjekte bei Szarkowski
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Wandel im Ansehen von Fotograf*innen im Kontext der Etablierung der Fotografie als Kunst. Der Fokus liegt auf der Fotografieabteilung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York und den unterschiedlichen Ansätzen von Edward Steichen und John Szarkowski in ihren Ausstellungen THE FAMILY OF MAN (1955) und THE PHOTOGRAPHER'S EYE (1964).
- Die Bedeutung der Fotografieabteilung des MoMA bei der Etablierung der Fotografie als Kunst
- Die unterschiedlichen Konzepte der beiden Ausstellungen THE FAMILY OF MAN und THE PHOTOGRAPHER'S EYE
- Die Rolle der Fotograf*innen in den Ausstellungen: Unterdrückung der Individualität vs. Anerkennung als Künstlersubjekte
- Die Kritik Szarkowskis an Steichens Ausstellung
- Die Entwicklung des Verständnisses von Fotograf*innen als Künstler*innen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Fotografie als Kunst und die Frage der Anerkennung von Fotograf*innen als Künstler*innen dar. Sie führt die Rolle des MoMA in New York als wichtigen Faktor in der Etablierung der Fotografie als Kunst aus und kündigt die Analyse der Ausstellungen THE FAMILY OF MAN und THE PHOTOGRAPHER'S EYE an.
- Die Etablierung der Fotografie als Kunst im MoMA in New York: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Fotografieabteilung des MoMA, insbesondere die Bedeutung der Ausstellungen PHOTOGRAPHY. 1839-1937 von Beaumount Newhall und 60 PHOTOGRAPHS. A SURVEY OF CAMERA ESTHETICS. Es wird deutlich, dass die Fotografieabteilung eine entscheidende Rolle bei der Etablierung der Fotografie als Kunst spielte und sich mit der Anerkennung von Fotograf*innen als Künstler*innen auseinandersetzte.
- Edward Steichen und John Szarkowski: Dieses Kapitel stellt die beiden Ausstellungen THE FAMILY OF MAN und THE PHOTOGRAPHER'S EYE vor und geht auf ihre thematischen Inhalte und Ausstellungsarten ein. Es werden die Unterschiede in den Ansichten über die Fotograf*innen als Individuen, Künstler*innen und deren gesellschaftlichen Status beleuchtet.
- Die Rolle der Fotograf*innen bei Steichen und Szarkowski: Dieses Kapitel untersucht die unterschiedlichen Rollen, die den Fotograf*innen in den beiden Ausstellungen zugeschrieben werden. Es analysiert, wie Steichen die Fotograf*innen als unterdrückte Individuen darstellt, während Szarkowski sie als individuelle Künstlersubjekte betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Hausarbeit sind die Etablierung der Fotografie als Kunst, die Rolle des MoMA in New York, die Ausstellungen THE FAMILY OF MAN und THE PHOTOGRAPHER'S EYE, Edward Steichen, John Szarkowski, die Anerkennung von Fotograf*innen als Künstler*innen, individuelle Künstlersubjekte, Kunstgeschichte und Filmwissenschaft.
- Quote paper
- Melissa Bottich (Author), 2013, Die Ausstellungen "The Family of Man" und "The Photographer's Eye". Die Fotografen als unterdrückte Individuen bei Edward Steichen und als individuelle Künstlersubjekte bei John Szarkowski, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/316937